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Pathfinder: Wrath of the Righteous hat Charakterbögen für echte Tabellen-Fetischisten

Der zweite Pathfinder-Teil ist da und wie es sich für eine PnP-Adaption gehört, habt ihr richtig viel Auswahl beim Charakterbau. Wir haben uns die Möglichkeiten einmal angesehen!

Pathfinder: Wrath of the Righteous ist mal wieder ein ganz schönes Content-Monster, wie man das auch schon vom Vorgänger Kingmaker kennt: Unter 80 Stunden und mehr hat man das riesige Fantasy-RPG mit Pen-and-Paper-Touch gar nicht richtig gespielt. Genau deshalb reisen wir in den den kommenden Wochen immer tiefer in die Welt von Pathfinder und sehen Schritt für Schritt, was der dämonische zweite Teil so drauf hat.

Auf in die Tabellen-Schlacht!

Kurz gesagt: der Einstieg in das Spiel ist für alle, die nicht gerne stundenlang mit Charakterbögen und Regeltabellen verbringen, vielleicht sehr langatmig, eben diesen Pen-and-Paper-Verrückten bietet er aber vielleicht genau das, was sie lieben.

Die Charaktererschaffung besteht aus zwei Möglichkeiten: Man nimmt einfach eine voreingestellte, fertige Figur - ziemlich öde - oder man schustert eine Stunde oder länger seinen Charakter zusammen, wie sich das für eine Pen-and-Paper-Adaption gehört. Wenn es davor nicht mindestens halb so lange dauert, einen Charakter erschaffen, wie man dann damit spielt, dann macht man was falsch.

So kann ein Charakter-Bogen aussehen, wenn er mal fertig ist!

Aber was dürft ihr euch eigentlich für Figuren bauen? Zuerst einmal könnt ihr euch gedanklich von den reinen "Klassikern" verabschieden. Unter den braven Spießerklassen wie "Magier" oder "Dieb" gibt es tatsächlich ordentlich Extrawürste wie "Wilder Tiermeister", "Gesinnungsjägerin" oder "Weihraucherzeuger" und Spezies vom Elf über den Halb-Vampir bis hin zum Tiefling - bitte fragt mich jetzt nicht, was jede einzelne der drölfzig Klassen- und Völker-Kombinationen ausmacht.

Hinzu kommt, dass ihr dann noch einen Charakterhintergrund, einen Glauben aus zahlreichen Gottheiten, eine Gesinnung von rechtschaffen-gut bis zu chaotisch-böse und dann auch noch Aussehen und Stimme eurer Figur anpassen könnt - ja, ich habe geschlagene zwei Stunden nur mit der Charaktererschaffung verbracht, kein Wunder, oder?

Noch mehr Möglichkeiten als im Vorgänger!

Die Auswahl in Wrath of the Righteous ist nämlich noch einmal deutlich größer als noch in Pathfinder: Kingmaker. Kitsune, Oreade oder Vampir konnte man beim Vorgänger zum Beispiel noch nicht auswählen, jetzt gibt es noch mehr. Für meinen Geschmack ist das allerdings auch echt umfangreicher, als eigentlich nötig wäre und fast schon absurd detailliert. Es ist also nicht so leicht, sich am Anfang einen Überblick zu verschaffen, aber hey: ihr habt wirklich richtig viele Möglichkeiten, wie ihr eure Figuren gestalten wollt.

Über die wenigen Klassiker wie Magier, Krieger und Dieb kann Wrath of the Righteous nur lachen

Wenn ihr also schon immer einen Fuchs-Blutkenetiker mit adeligem Hintergrund bauen wolltet (warum man das auch immer wollen würde) - jetzt geht das! Laut dem Entwicklerstudio wirkt sich eure Charakterauswahl auch auf das Spiel aus, wie sich das für ein "richtiges" RPG gehört: "Das Spiel erkennt die Klasse des Spielers, seine ethnische Zugehörigkeit oder die Gottheit, die der Spieler anbetet. Einige Charaktere können auf eine Figur mit einer bestimmten Klasse/Herkunft/Gottheit auf positive oder negative Weise anders reagieren. Obwohl die Geschichte größtenteils gleich bleibt, können diese Reaktionen zusätzliche Vorteile mit sich bringen."

Hut ab: Das sind die kleinen Details, die ein RPG für mich mittlerweile deutlich "rollenspieliger" machen, wie zum Beispiel auch im kommenden Baldur's Gate 3. Jeder Charakter, den ihr erschafft, hat im Spiel dann eine gewisse Anzahl an Fähigkeiten, die ihr auswählen könnt und die verschiedene Attribute haben, sei es ein Zauber, eine übernatürliche Kraft oder ein physischer Angriff, das Kampfsystem schauen wir uns aber ein andermal genauer an.

Und jetzt googelt jeder noch sein Charakter-Porträt...

Was mich schon auf den ersten Blick etwas stört, ist, dass man für seine Figuren Charakter-Portraits auswählen kann, die für mein Gefühl nicht so recht in eine ernsthafte Fantasy-Spielwelt passen wollen. Klar, das schürt noch mehr das Pen-and-Paper-Gefühl, denn viele Bildchen sehen aus, als hätte man einfach etwas ganz besonders Dramatisches im Internet heruntergeladen (siehe mein Charakterporträt im Screenshot weiter oben!) und dann auf den Charakterbogen geklebt, auch wenn es gar nicht wirklich passt - man kennt das ja vom Spieltisch, oder?

Das wirkt dann wie diese typischen Angeber-Charaktere, die ich so schon ungern an einem analogen Spieltisch sitzen habe. Ob euch das gedanklich stark aus der fremden Welt herausreißt oder nicht, muss jeder für sich entscheiden. Für mich sind das schließlich die Dinge, über die ich schon in DnD-Rollenspielen wie BG3 gerne lästere und oft alleine auf weiter Flur bin. Ich bin da also voreingenommen. Gerade im PnP sind mir Standard-Klassen, dafür mit richtig guter, stimmiger Backstory oft lieber als übertrieben coole Halb-Dämonen-Assassinen-Vampire mit roten Augen und grünen Haaren.

Warum genau man also -wie in der guten alten Zeit- auf hochtrabende Gemälde setzt, statt die Charakterporträts einfach wie die richtige Figur aussehen zu lassen... vermutlich aus Nostalgie und PnP-Gefühl heraus und diese Atmosphäre kommt zumindest rüber. Das ist noch extremer, wenn es dann endlich ins Spiel geht und man in den ersten paar Minuten schon einer heroischen Drachenheldin, zahlreichen bösartigen Kreaturen und einem riesigen Dämonenkönig begegnet.

Wie übertrieben wollt ihr die Eröffnung? Pathfinder: Ja!

Über die extreme Dramatik habe ich ja schon bei Baldur's Gate 3 einige Male gelästert, in BG3 funktionieren die kitschigen High-Fantasy-Gefühle aber mit der tollen Optik, den intensiven Cinematics, guter Vertonung und mehr. Dadurch wird der Fantasy-Kitsch schnell liebenswert, aber ob das bei Pathfinder: Wrath of the Righteous auch langfristig gelingt? Ich spiele nach der ersten, sehr umfangreichen Charakterbogen-Schlacht jedenfalls weiter und bin gespannt, was mich ab jetzt erwartet. Fortsetzung folgt.

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Judith Carl Avatar
Judith Carl ist Volontärin für News und Social Media bei Eurogamer.de. Judith hat Medienwissenschaften studiert. Sie streamt begeistert am liebsten Rollenspiele und Adventure Games auf Twitch. Ihre weiteren Leidenschaften sind LARP, Pen and Paper, und Trash-Filme.
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