PC - So wird das Jahr 2007
Zig Titel und kein Ende in Sicht - hier die zehn dicksten Kracher für den PC.
Sacred 2
Klick, klick, klick. Geräusche die man nur in der Nähe einer Sehenswürdigkeit aus japanischen Kameras vernimmt - oder beim Spielen von Sacred. Der Ascaron-Hit hat schon fast vergessen lassen, dass man sich doch eigentlich auf Diablo 3 freuen sollte. Am Nachfolger wird deshalb schon kräftig geschraubt.
Die Entwickler machen es sich hier zum Ziel, Mehrwert durch noch größere Entfaltungsmöglichkeiten zu erzeugen. Mehr Klassen, mehr Moves, mehr Zauber, mehr Unterschiede, mehr, mehr, mehr... In Gütersloh will man so viel Zeug einbauen, dass ich beim erstmaligen Lesen der Ankündigung schon keine Ahnung mehr hatte, wie das alles aussehen könnte. Wenn das am Ende nicht die Spieler irritiert, die gerade eine gewisse Unkompliziertheit bei Action-Rollenspielen schätzen, dann kann das deutsche Entwicklerteam ja eigentlich gar nicht viel falsch machen. Und weil Diablo 3 noch nicht drohend am Horizont erscheint, gibt es auch nicht viel Konkurrenz, vor der man sich fürchten müsste.
Spore
Ohne Superlative geht es bei Mastermind Will Wright nicht. SimCity und seine Bewohner die Sims werkeln immer noch eifrig und erfolgreich vor sich hin, da schlägt der gute Mann bereits neue Wege ein. In Spore spielen wir Gott. Nicht wie bei Black & White, sondern so richtig. Oder auch nicht, schließlich passen Gott und die Evolution nicht immer so ganz gut zusammen. Wir spielen also Evolution. Oder noch besser: Was man spielt, bleibt jedem selbst überlassen.
Ob Gott oder Evolution, wenn man ein Spiel als kleiner Einzeller beginnt, um daraus entstehend irgendwann ganze Zivilisationen zu beherrschen, dann wird dem ganzen Treiben kein Lob auch nur annähernd gerecht. Sofern der ganze Spaß dann auch wirklich funktioniert, versteht sich. Allein für den Mut, so etwas in Angriff zu nehmen, sollte man Will Wright einen Orden verleihen. Und ausnahmsweise darf ich auch für EA ein paar Schulterklopfer austeilen. Dieses riskante Mammutprojekt finanziell zu stemmen, das ist es, was ich mir vom zugegeben größten Spielehersteller der Welt erhoffe und erwarte. Daumen hoch und Kinnlade runter!
S.T.A.L.K.E.R.
Was bleibt noch von den großen Anfangsversprechen? Eine gute Frage, die man bei S.T.A.L.K.E.R. stellen könnte. Was aber viel wichtiger sein wird: Macht das Spiel nach all den Änderungen und Verschiebungen noch Spaß? Die Stimmung im Vorfeld hat sich - nach zwischenzeitlich schon arg abgekühlter Euphorie - dank den letzten Informationen über ein gigantisches KI-System (unser Vor-Ort-Bericht verrät Euch mehr dazu) wieder in einen kleinen Hype gesteigert.
Damit der aber nicht völlig verpufft, muss 2007 jetzt auch „wirklich“ den Release mit sich bringen. Sonst droht endgültig derselbe Hohn wie bei Duke Nukem Forever (verdammt, das hab ich für diese Liste doch glatt vergessen!). In der Ukraine wird mit Sicherheit noch hart gewerkelt, damit die verstrahlte Spielwelt für die Entwickler nicht zum finanziellen Super-GAU verkommt. Wir alle wünschen uns, dass das ehrgeizige Experiment nach einem holprigen Entwicklungsweg doch noch ein gelungenes Ende findet.
Supreme Commander
Und noch ein Strategie-Klassiker wird wiederbelebt – irgendwie. Chris Taylor macht zwar keine echte Fortsetzung, lehnt sich aber stark an seinem Total Annihilation an und führt die Strategiespiele in eine neue Ära. Ganz nah an den spektakulären Schlachten agiert Ihr im neuen Werk. Oder ganz weit oben, hoch über der Erde. Hier sind Strategie und Taktik auf verschiedensten Ebenen gefragt.
Im Mittelpunkt des optisch ansehnlichen und Effekt reichen Geschehens stehen gigantische Rieseneinheiten, die gleichzeitig auch als Namensgeber des neuen Titels fungieren: die Supreme Commander. Gefochten wird rund um diese modernen Titanen in der Luft, auf dem Wasser und am Boden. Ein waschechtes All-In-One-Wunder scheint also auf uns zu zukommen. Und was noch besser ist: Schon im Februar können wir uns ins Gefecht stürzen und uns davon überzeugen, ob Chris Taylor nach seinem Abstecher ins Action-RPG-Genre noch immer fulminante Strategiespiele entwerfen kann.
Tabula Rasa
Ob Richard Garriot beim Beginn der Entwicklung von Tabula Rasa wohl ahnen konnte, dass irgendwann beim späteren Release ein Platzhirsch namens World of Warcraft das MMORPG-Genre ausfüllt? Vermutlich nicht, sonst hätte sich der Ultima-Schöpfer sicherlich wieder auf ein Singleplay-Spiel konzentriert. So aber muss er sich in diesem Jahr in eine riskante Mission stürzen und versuchen, den pumpvollen Markt zu erobern.
Ohne Frage sieht Tabula Rasa aber bisher nicht nur optisch wirklich klasse aus. In einer gerechten Welt sollte das Spiel auf jeden Fall eine Menge Fans finden. Hier wird schnelle Shooter-Action mit Rollenspiel-Elementen vermischt, in eine interessante futuristische Kriegswelt gesteckt und auf die Spieler losgelassen. Wer die Schnauze von Elfen, Orks und Paladinen voll hat, auf seine Online-Sucht aber nicht verzichten will, sollte sich zumindest im aktuell laufenden Betatest bewerben, um erste Tabula Rasa-Luft zu schnuppern. Das Potential zum Hit ist da – das nötige Glück bzw. die interessierten Spieler müssen halt noch dazu kommen.
Und ansonsten?
Das war noch lange nicht alles, was wir 2007 am PC erwarten dürfen. Viele Multiplattformer wie Assasins Creed sind genauso im Lineup, wie immer noch interessante Fortsetzungen (u. a.Siedler 6) oder kreative Indie-Spiele. Meine Helden bei Introversion werkeln zum Beispiel an Subversion, das mit etwas Glück in diesem Jahr fertig wird.
Oblivion und Gothic haben ihre Karten im vergangenen Jahr aufgedeckt, der große Konkurrent für die beiden heißt in den nächsten Monaten Two Worlds. Wer lieber seine Charaktere mit vielen actionreichen Klicks im Griff hat, sollte einen Blick auf Silverfall und Loki werfen oder abwarten, ob Blizzard nicht noch etwas ankündigt. Larian (Divine Divinity) wird das aber ganz sicher machen. Dort hört man ein noch nicht angekündigtes Spiel in den Startlöchern schaben.
Bei den Shootern nannten wir einige Spitzenbeispiele. Aber wer weiß, vielleicht taucht Duke Nukem Forever ja wirklich irgendwann dieses Jahr auf. Nicht zu vergessen: Irgendwo im stillen Kämmerlein hockt ein hochmotivierter Warren Spector und bereitet für uns wahrscheinlich den Knaller des Jahrtausends vor (Naja, vielleicht etwas viel vorgestrecktes Vertrauen, aber der Mann hat's verdient!).
Zurück zu den ganz konkreten Projekten: Wer sich lieber online vergnügt, kommt - je nach Geschmack - um Team Fortress 2 und Portal ebenso wenig herum, wie um Quake Wars, Warhammer Online, das WoW-Addon The Burning Crusade oder Herr der Ringe Online.
Enorm spannend: Jagged Alliance soll endlich fortgesetzt werden. Und für das Genre, das in den letzten Jahren den größten Aufschwung erlebt hat, ist auch gesorgt. Vielfältige Adventures wie Fahrenheit-Nachfolger Heavy Rain, Jane Jensens Gray Matter, Deck 13's Jack Keane oder das enorm viel versprechende Overclocked (von den The Moment of Silence-Machern) sind im Anmarsch. Vom Telltale Machwerk rund um die Sam & Max Staffel ganz zu schweigen. Und sogar Runaway 3 könnte es in diesem Jahr schaffen.
Ein paar Dutzend potentieller Knaller hab ich jetzt noch vergessen, ein paar Überraschungen kann ich noch nicht kommen sehen. Aber wenn ich so darüber nachdenke: Jaa, der PC ist wahnsinnig tot.