Pepper Grinder im Test: Die größte Enttäuschung ist, dass es nichts mit Pfeffer zu tun hat
Das beste Multitool der Welt.
Pepper Grinder ist ein putziger 2D-Plattformer im Pixel-Art-Design, bei dem die namensgebende Piratin auf einer Insel strandet und dabei leider auch ihren Schatz verliert. Diesen will Pepper natürlich zurück! Also stellt sie sich den Gefahren der Insel. Zum Glück besitzt Pepper einen überdimensionalen Bohrer, den sie wie ein Schweizer Taschenmesser für die unmöglichsten Aufgaben verwendet. Primär bohrt sie sich damit durch die Erde, denn Laufen und Springen wird in Plattformen ja sowieso überbewertet, oder?
Spicy! Bohrer ist so groß wie Pepper
Diese Monstrosität eines Bohrers ist alles, was Pepper auf der Insel bleibt. Statt Plattformen, auf die ihr mit Geschick springen müsst, um voranzukommen, sind die Level hier jedoch etwas anders aufgebaut. Hier gibt es unterschiedlich große und lange nachgiebige Bereiche, in die ihr mit eurem Bohrer eindringen könnt. Mit einem flotten Tempo bewegt ihr euch durch Erde, Sand, Stein, Wasser oder Schnee. Alle Materialien fühlen sich mit dem Controller durch die Vibrationen unterschiedlich an, was es noch spaßiger macht, den Bohrer einzusetzen. Mit einem Boost schießt ihr sogar durch die Luft und erreicht neue Ebenen.
Hin und wieder kommt es vor, dass ihr den Bohrer nicht nur für die Fortbewegung nutzt. Ihr könnt ihn auch in Schlüssel oder eine Schusswaffe verwandeln, wenn ihr diese Gegenstände auf dem Boden liegen seht. Statt diese aufzuheben, bohrt ihr in die Öffnung dieser Items und steckt diese wie einen Bohreinsatz auf euer treues Gerät. Flaggen hissen und Aufzüge antreiben, die euch weiter nach oben befördern, gehören zu den Aufgaben, die der treue Bohrer packt.
Auch im Shop, in dem ihr weitere temporäre Leben, Sticker und Schlüssel für geheime Level kaufen könnt, kommt der Bohrer zum Einsatz. Einige Gegenstände warten in Kaugummiautomaten auf euch. Um die darin enthaltenen Kugeln mit eurer Beute zu erhalten, löst ihr den Drehmechanismus natürlich mit dem Bohrer aus. Geld für den Laden erhaltet ihr in den Leveln, denn beim durch die Gegend bohren sammelt ihr Goldmünzen und Edelsteine ein.
Der Bohrer bleibt gleich, die Level nicht
Abwechslung ist eine Stärke von Pepper Grinder. Zwar ist der Bohrer eine Konstante, doch die Level ändern sich ständig. Ganze 16 Level mit jeweils mehreren Stufen und einem Boss konnte ich zählen. Diese könnt ihr nach Lust und Laune wiederholen, sobald ihr sie einmal bezwungen habt. Mal müsst ihr über Wasser gleiten, Enterhaken greifen, euch in Kanonen setzen, die euch meilenweit durch die Luft schießen und auch kleine Rätsel verstecken sich in diesem Abenteuer.
Mit jedem Level wird das Gelände schwieriger. An einigen Passagen habe ich mir fast die Finger gebrochen - zum Glück nicht, sonst könnte ich diesen Test gar nicht schreiben. Oder zumindest mehrere Anläufe gebraucht, bis ich den Drill raus hatte. Besonders die Bosse erfordern ein wenig Konzentration. Einfach mal hin- und herbohren hilft da nicht. Ihr braucht das richtige Timing sowie Geduld, um die Mechaniken zu verstehen und eure Strategie anzupassen. Ist erst einmal klar, wie der Boss funktioniert, ist es dann relativ einfach, ihn zu besiegen.
Generell ist der Schwierigkeitsgrad gut ausbalanciert. Es war nicht zu leicht, aber auch nicht völlig frustrierend. Wer mag, kann die Geschwindigkeit Pepper Grinder anpassen und sogar halbieren. So wirklich geholfen hat mir das allerdings nicht, alles hat dadurch nur länger gedauert. Die Spawnpunkte sind auch ganz brauchbar gesetzt. Vereinzelt fühlt sich einer mal etwas zu weit weg an, aber auch nur, weil ich wirklich gar kein Fan von sich wiederholenden Elementen bin. Ich hasse es sogar im echten Leben denselben Weg zum Einkaufen hin- und wieder zurückzulaufen und suche mir alternative Routen.
Keine Pfeffermühle, aber auch kein Salzstreuer
Pepper Grinder schafft eine spaßige Atmosphäre und hat haufenweise witzige Ideen eingebaut. So könnte ich meinen Augen nicht trauen, als ich mich statt durch Sand und Wasser plötzlich durch ein gigantisches rohes Steak fortbewegen konnte oder im überdimensionalen Kochtopf eines Narlings landete. Narlings sind die Gegner in Pepper Grinder, die mich an eine Mischung aus Narwal und Gnom erinnern. Mal sind es Köche, mal Piloten und mal Bomber. Egal, was ihre Profession ist, sie finden einen Weg, euch das Leben schwer zu machen. Käfer gibt es ebenfalls, die sind allerdings etwas weniger aufregend.
Auch die elektronische Musik, die in den spannenden Momenten perfekt von mäßig auf fetzig umstellt und sich bei den Bossen auch manchmal von ihrer bedrohlichen Seite zeigt, macht es so schwer, nicht einfach weiterzuspielen.
Enttäuscht bin ich dennoch von Pepper Grinder, denn wo ich ein grandioses Potenzial für Gewürzwitze aller Art gerochen habe, macht mir Ahr Ech einen Strich durch die Rechnung. Es geht in Pepper Grinder nicht um Pfeffer! Eine Frechheit. Kein Grund salzige Träne zu weinen, denn genügend Pfeffer für ein paar lustige Stunden hat Pepper Grinder trotzdem.
Pepper Grinder könnt ihr auf Steam und für die Nintendo Switch kaufen.
Pepper Grinder im Test - Fazit
An Pepper Grinder gibt es kaum etwas auszusetzen. Der Plattformer bietet abwechslungsreiche Level mit lustigen Ideen, einer genialen Mechanik zur Fortbewegung, die euch das Genre mit einer frischen Prise Pfiffigkeit erkunden lässt und einem wirklich hübschen Pixel-Art-Design, das selbst pixelskeptische Kulturbanausen wie mich überzeugt. Auch, wenn Pepper Grinder den Bohrer nicht völlig neu erfindet und man viele Elemente bereits aus ähnlichen Plattformabenteuern kennt, so besitzt es dennoch seinen eigenen Charme und unterhält euch für einige Stunden zu einem überschaubaren Preis.
Pepper Grinder | |
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PRO | CONTRA |
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