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PES 2010

Alte Liebe...

Neben der spürbar überarbeiteten Grafik mit den authentischen Spielergesichtern und ihren Überstrahleffekten in den Bereichen des Platzes, an denen eitel Sonnenschein herrscht, sind es vor allem die Spielmodi, denen Konami einige Aufmerksamkeit gewidmet hat. Die PES-Meister-Liga muss den internationalen Vergleich nicht mehr scheuen: Konkurrenzlos kurze Ladezeiten (auch bei simulierten Spielen), „echtes“ Geld statt PES-Punkte, Integration von Champions League und Europa-Liga sowie Jugendmannschaft und Mitarbeiterstab bieten mehr als genug Betätigungsfelder und lüften den angestaubten Lieblingsmodus der Fans ordentlich durch.

Auch unter der Saison darf neuerdings verhandelt werden, wobei die Wechsel dann erst bei Öffnung des Transferfensters durchgeführt werden. Besonders motivierend sind allerdings die Möglichkeiten, die man hat, um das vorhandene Personal zu formen. In einem speziellen Trainingsmenü legt man die Übungsschwerpunkte fest und bringt seinen gut bezahlten Angestellten sogar neue Positionen und Karten bei. Auf sehr lobenswerte Weise wetzt Konami hier das alte Problem aus, dass gewisse Mittelfeldspieler trotz Top-Werten niemals "Passspiel-Boni" bekommen oder Sturmpersonal, das an der 90-Punkte-Grenze kratzt, immer noch regelmäßig im Eins gegen Eins seine Chancen versiebt. Und auch die Pappenheimer in eurem Kader, die zwar das Sturmzentrum und das rechte Mittelfeld beackern können, aber nicht wissen, wie man den rechten Flügelstürmer gibt, sind nun Geschichte.

Auf dem Platz macht einem die KI angemessen das Leben schwer. Ich habe es noch gestern Abend hinbekommen, mit meinem hochgezüchteten Everton-Verschnitt in der Europa-Liga 0:0 von einem Örtchen nach Hause geschickt zu werden, dessen Namen ich nicht einmal aussprechen konnte. Auch ist es sehr beeindruckend, wie die CPU auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad teils den Ball hält, ohne dass man das Leder auch nur einmal zu riechen bekommen würde. Diese außerordentliche Ballverliebtheit eurer Gegner resultiert manchmal aber auch in einer Spielweise, die den letzten Zug zum Tor vermissen lässt. Insgesamt nicht schlimm, weil fast alle Teams durch die Bank weg stark aufspielen. Es ist trotzdem etwas, das mir aufgefallen ist.

PES 2010 - Regler und Spielstil-Karten

Was den Online-Modus angeht, so müssen wir wohl auf Konamis Versprechen vertrauen, dass diesmal wirklich, wirklich alles besser werden soll. Denn in der Vollversion sind die Server noch nicht online, während sich mit der Online-Beta so gut wie gar keine Mitspieler finden ließen. Die Ziele, die sie sich für die Netzwerk-Variante des Spiels gesetzt haben, sind immerhin ambitioniert genug: Online-Ligen und -Turniere mit bis zu 32 Mitspielern sollen möglich sein - würde sich Konami das wirklich zutrauen, wenn der Netzcode wieder so sehr zu wünschen übrig ließe? Erwartet hierzu unser Update in den Tagen nach dem Launch.

Die Frage „FIFA oder PES?“ kann nur jeder für sich selbst beantworten. Wo manche FIFA 10 als etwas schnarchig oder zu unzugänglich bezeichnen, könnte man PES erneut vorwerfen, dass es immer noch zu sehr an alten Mechaniken festhält. In unserer Wertungsskala erhält FIFA für das modernere, realistischere und technisch insgesamt etwas eindrucksvollere Fußballspiel (und die besseren Lizenzen, denn da ist PES gefühlt keinen Deut besser als zuletzt) einen verdienten Punkt mehr.

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass PES 2010 für sich genommen mit all seinen zum Großteil gut durchdachten Neuerungen eine wirklich gute, flotte Art bietet, Fußball zu spielen. Und an der ist - trotz einer Handvoll bekannter Marotten - grundsätzlich rein gar nichts verkehrt. Eine Geschmacksfrage eben. Auch wenn ich jetzt zwei Fußballspiele regelmäßig spielen muss, so bin ich doch jetzt schon gespannt, welche Überraschungen PES 2010 nach mehreren hundert Spielen für mich bereit hält.

8 / 10

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