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Pfeiffer: GTA IV indizieren, WoW ab 18

Lieber Rugby statt GTA

Kriminologe Christian Pfeiffer spricht sich in einem aktuellen Interview einmal mehr für eine Indizierung von Grand Theft Auto IV aus und fordert obendrein, dass World of WarCraft ab 18 sein sollte.

Selbst die Tatsache, dass GTA IV von vielen Medien gelobt wurde, darunter auch die New York Times, stimmt ihn nicht um: "...nein, das ist kein Meilenstein, das ist exzessive Gewalt und übersteigt vieles, was es bislang gab! Wir haben das Spiel komplett nachgespielt, es hätte indiziert werden müssen! Es wird zum Prestigeobjekt auf den Schulhöfen, weil die Journalisten es in einem wahren Medienhype gefeiert haben", so Pfeiffer.

Als sinnvolle und sportliche Alternative zu GTA IV empfiehlt Pfeiffer zum Beispiel Rugby: "Diese Kampfbereitschaft der Jungen kann man dadurch auffangen, dass man ihnen in Ganztagsschulen nachmittags Rugby anbietet. Ein exzessiver Gewalt-Männersport, wunderbar in den Rollen und im Austobepotenzial! Die Umsetzung dieser Männerpotenziale in Richtung fantasiehaftes Töten am Computer ist hingegen überflüssig wie ein Kropf", sagt er.

"Es ist auch gar nicht so, dass Männer, die diese Gewaltspiele spielen, damit ihre Gewaltpotenziale abarbeiten. Die Schulen bieten Jugendlichen generell nur Wissensvermittlung, aber keine Möglichkeit, ihre Männlichkeit positiv zu erfahren. Dort, wo in Deutschland solche Freizeitangebote in erhöhtem Maße bestehen, nämlich im wohlhabenden Süden, greifen erheblich weniger Jugendliche zu gewalttätigen Spielen. In München spielen 10 Prozent der zehnjährigen Jungen Spiele ab 16, in Dortmund sind es 24 Prozent."

Blizzards MMO World of WarCraft sollte seiner Meinung nach keine Jugendfreigabe erhalten, weil das frühere World of WarCraft mit dem heutigen nicht mehr vergleichbar sei: "Das erste World of Warcraft ist nicht mehr vergleichbar mit dem heutigen, das exzessive Gewalt zeigt. Ich kann nachvollziehen, dass die USK das erste Spiel - in Unkenntnis seiner Suchtwirkung - als ab zwölf eingestuft hat", so Pfeiffer.

"Aber in der aktuellen Version werden Menschen getötet, und dann kommt die Aufforderung, Ratten zu fangen, damit diese die Körper abnagen. Es gibt Folterszenen, es werden Splitterbomben eingesetzt. Kleine Schimpansenbabys müssen gefangen und mit Elektroschocks gequält werden, damit sie ihre Mütter herbeirufen, die man dann töten muss. World of Warcraft ist keine Märchenstunde mehr!"

Da außerdem nach Pfeiffers Ansicht die Altersfreigabesysteme in anderen Ländern im Vergleich mit Deutschland nicht hart genug sind, will er demnächst auch mit den Abgeordneten des britischen Parlaments sprechen.

"Uns sagen die amerikanischen Kollegen, dass ihre Kultur noch stärker unter den Computerspielexzessen zu leiden hat als unsere. Weil dort die Selbstkontrolle noch schlechter funktioniert. Ich bin in Kürze im britischen Parlament, um mit den Abgeordneten über Kriminalität zu diskutieren. Während wir einen Rückgang bei den Tötungsdelikten haben, gibt es in England eine dramatische Entwicklung", sagt Pfeiffer. "Ich werde den Abgeordneten sagen, dass ein Faktor dafür auch die medialen Gewaltexzesse sind. Es gibt zudem Schicht- sowie interfamiliäre Faktoren, aber da können wir weniger tun. Bei den Medien können wir etwas tun!"

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