Pilotwings Resort

Eure erste Wasserlandung mit dem Flugzeug ist noch eine vergleichsweise wackelige und unsichere Angelegenheit, nach ein paar Runden bringt ihr den Vogel aber souverän runter. Das stetige Gefühl, besser zu werden, ist auch für einen Großteil der Motivation verantwortlich. Hier werdet ihr nicht mit irgendwelchen Achievements oder Trophies im Spiel gehalten, alleine schon eure Fortschritte motivieren euch, es immer wieder zu versuchen.

Ist das 3D-Element bei Spielen wie Super Street Fighter IV 3D Edition ein – zugegeben sehr hübsches – grafisches Gimmick, hebt es bei Pilotwings den Spielspaß beträchtlich. Es fällt euch ein ganzes Stück leichter, Entfernungen abzuschätzen, ihr fliegt einfach genauer. Besonders bei Pilotwings lohnt auch das Experimentieren mit dem 3D-Regler, nicht nur um die ideale Einstellung für euch zu finden, sondern auch, um tatsächlich mal auszuprobieren, wie unterschiedlich sich das Spiel in 2D und 3D anfühlt.

Neben der 3D-Darstellung glänzt bei Pilotwings vor allem die neue Analogscheibe: Das Schiebe-Pad, wie das Steuerelement im offiziellen Nintendo-Jargon nun genannt wird. Das sorgt für eine extrem präzise Kontrolle über die verschiedenen Fluggeräte, insbesondere die Handhabung des Jetpacks fühlt sich nach kurzer Eingewöhnungszeit wunderbar fein und genau an, erlaubt bald souverän-saubere Millimeterarbeit und ermöglicht damit auch dicke Punktzahlen – egal wie gut ihr geflogen seid, wenn ihr die Landung versemmelt, dann kostet das Punkte.

Je mehr Missionen ihr absolviert, desto mehr Optionen werden freigeschaltet. Das gibt dem Spiel trotz seines eigentlich überschaubaren Umfangs eine sehr ordentliche Langlebigkeit. Wer durchhetzt, hat nach vielleicht drei Stunden alle Missionen mit Ach und Krach überstanden, aber das Spiel noch lange nicht ausgereizt. Insbesondere hier ist es die Jagd nach Punkten und nach möglichst guten Wertungen, die euch dazu antreibt, jede Mission so optimal wie nur möglich zu meistern.

Allerdings hätte ich etwas mehr Umfang wie beispielsweise eine zweite Insel durchaus begrüßt. Aber zum Glück ist Wuhu Island bei weitem nicht klein und es gibt sehr viel zu entdecken. Darüber hinaus sorgen verschiedene Tageszeiten für grafische Abwechslung und einige Wow-Momente wie der Flug im Sonnenuntergang werden euch eine ganze Weile in Erinnerung bleiben.

Am höchsten rechne ich Pilotwings Resort seine spielerische und inszenatorische Zurückhaltung an. Es ist kein Spiel, das euch „SCHAU HER, ICH BIN IN 3D" ins Gesicht schreit und euch dann pausenlos mit Grafik-Gimmicks bombardiert. Stattdessen ist Pilotwings ein Spiel der leisen Töne, das die neue Grafikdimension spielerisch sinnvoll implementiert und dabei vor allem mit seinem sauberen, klaren Stil begeistert. Pilotwings Resort ist eben kein Spiel, durch das ihr in Rekordgeschwindigkeit durchhechelt, um danach gleich den nächsten Titel anzugehen. Wenn ihr von entspannter Musik begleitet über die idyllische Insel gleitet, dann fühlt sich das einfach gut an – hier spielt ihr um des Spielens willen.

Genau aus diesem Grund lege ich euch Pilotwings als ersten 3DS-Kauf ans Herz. Andere Spiele mögen mehr Umfang oder eine steilere Action bieten, aber keiner dieser Titel nutzt den 3DS so sinnvoll und einleuchtend wie Nintendos dreidimensionale Flugschule. Außerdem ist es einfach mal wieder schön, ein so angenehm konfliktfreies Spiel zu genießen – auch das gibt Pilotwings nochmal einen kleinen Sympathiebonus. Schön, dass Nintendo diesen Klassiker als Launchtitel für die neue Hardware wieder reaktiviert hat. Also, gönnt euch am 25. März einen schönen Rundflug über Wuhu Island!