Pirates of the Burning Sea
Da brennt so manches
Der Online-Rollenspiele-Markt wird langsam Müde. Das einstige Wunderkind mit den explodierenden Zuwachszahlen ist in den letzten Monaten mit einigen rauen Realitäten konfrontiert worden. Erste Erkenntnis: World of Warcraft wird in absehbarer Zeit nicht zu schlagen sein. Zweite Erkenntnis: Jede Abweichung vom WoW-Modell trägt das Risiko in sich, die zahlreichen daran gewöhnten Spieler in Scharen zu vertreiben. Das Problem: beide Aussagen widersprechen sich komplett.
Als Folge werden zahlreiche Titel verschoben oder gleich ganz gecancelt, während andere sofort nach Release die Abonnenten-Gebühr abschaffen. Bleibt die Frage, für wen ist auf dem Markt denn überhaupt nachhaltig Platz? Auftritt Pirates of the Burning Sea, bei dem Ihr, nicht völlig überraschend, in die Haut eines Piraten schlüpft. Nach gut fünf Jahren Entwicklungszeit lassen jetzt Flying Lab mit der Unterstützung von Sony Online Entertainment das Spiel vom Stapel und suchen ihre Lücke auf dem etwas ins Schwanken gekommenen Markt.
Es geht so los, wie man es gewohnt ist: Serverwahl, Charakter erstellen, Aussehen bestimmen etc. Natürlich gibt es kleine Unterschiede, passend zum Szenario, und Ihr müsst euch zwischen diversen Berufen und Nationalitäten aus der damaligen Zeit entscheiden. Vom staatstreuen Freibeuter, über Händler bis zum namensgebenden Piraten für alle, die etwas mehr auf Unabhängigkeit gebürstet sind.
Anschließend landet Ihr im Tutorial, das Euch auch gleich mit einer vollen Breitseite Informationen überrumpelt. Von Anfang an mutet einem Pirates of the Burning Sea viel zu und wer nicht mit voller Aufmerksamkeit dabei ist, oder, noch schlimmer, eher nur Gelegenheitsspieler, wird mit Sicherheit leicht verunsichert sein. In Kombination mit dem nicht immer voll auf der Höhe der Zeit befindlichen Interface wird die Zugänglichkeit erheblich erschwert. So sind schon einige zähe, intensive Stunden im Piratenleben notwendig, um an die interessanteren Punkte des Spiels zu gelangen.
Dabei ist die Welt, in der Ihr Euch wiederfindet, erstmal hübsch anzusehen: Die Hafenstädte sind voller nett gestalteter NPCs, im Hintergrund läuft eine lebhafte Geräuschkulisse und ein passender Soundtrack. Nichts zum verrückt werden, aber durchaus stimmig. Schon bald merkt Ihr jedoch, dass es sich um ein MMO in seinen Kinderschuhen handelt. Und so tauchen auch hier der eine oder andere durchaus vermeidbare Bug auf.
Zum Beispiel gibt es des öfteren Eingangsbereiche zu Missionen und Arealen, die man nur mit Hilfe der Karte finden kann. Hat man sich dem scheinbar unsichtbaren Punkt genähert und steht mitten in einem Wirtshaus, wird im unteren Bildschirm in wirklich kleiner Schrift darauf hingewiesen, dass jetzt ein guter Zeitpunkt wäre, die Taste X zu drücken, wenn man denn den Raum betreten wollen würde. So was kennt man eher aus frühen Beta-Tests.
Und dort würde man auch den NPC und berühmten Piratenjäger mit dem Furcht erregenden Namen “personas^FrSTAgst_PirateHunter_LastName” vermuten. Von den anderen handelsüblichen Mängeln, wie schlechte Übersetzung und diverse Rechtschreibfehler, fang ich gar nicht erst an. Das nehmen wir als MMO- Veteranen ja schon lange gähnend in Kauf.