Pirates of the Caribbean: Armada of the Damned
Exklusiv: Eine Seefahrt, die ist lustig...
Die besten Spielpräsentationen sind immer die, bei denen man nichts erwartet. Von den meisten Titeln hat man ja schon vorher etwas über das Gameplay gehört, kennt zumindest den Entwickler oder kann sich beim Namen ein Bild vom Ergebnis machen. Rebellion und Rogue Warrior: Klingt schon nach absoluter Katastrophe. Electronic Arts und Army of Two: Kann gar nicht so schlecht werden. Nintendo und Mario: Nicht mein Ding, aber hundertprozentig ein Hit. Relic und Dawn of War: Gleich mal Urlaub nehmen und die Freundin in Urlaub schicken.
Bei Pirates of the Caribbean: Armada of the Damned und Propaganda Games läuten deshalb die Alarmglocken. Ja, die Pirates-of-the-Caribbean-Filme waren ganz ok, aber die passenden Versoftungen gingen kräftig in die Hose. Klassischer Lizenzmüll. Und der Entwickler Propaganda Games konnte bei Turok die Erwartungen der Fans nicht erfüllen. Die erste Prognose für Armada of the Damned: Höchstens mittelmäßig.
Umso überraschter war ich, als mich bei Propaganda Games der ehemalige DICE-Designer Alex Peters und der langjährige BioWare-Game-Director Dan Tudge in Empfang nahmen. Zwei echte Veteranen, die gerade für Pirates of the Caribbean: Armada of the Damned ihren erstklassigen Arbeitsplatz verlassen haben.
Und auf einmal wurde ich neugierig. Was steckt hinter diesem Serien-Spin-off, das eben keine simple Filmumsetzung ist, sondern ein echter Blockbuster, der sich ganz ohne Captain Jack Sparrow aufmacht, die Herzen der Piraten-Fans im Sturm zu entern?
“Wir wollen uns an erstklassigen Umsetzungen wie Batman: Arkham Asylum orientieren,“ eröffnet Alex Peters die Präsentation. Statt also einen simplen Brawler zu produzieren, wird Armada of the Damned vom kanadischen Entwicklerteam als gewaltiges Action-Rollenspiel inszeniert. Das Ziel: Trotz leichter Zugänglichkeit soll der Titel genug Spieltiefe bieten, um Fans der Serie und Hardcore-Gamer gleichermaßen zufriedenzustellen. Angesprochen auf die mittelprächtigen Wertungen von Turok, erklärt Alex: „Aber wir gehen noch einen Schritt weiter: Für diesen Titel haben wir unsere Design-Philosophie geändert. Wir hören diesmal viel genauer hin, was die Spieler wollen.“ Sehr gut.
Zeitlich spielt Armada of the Damned vor der Pirates-of-the-Caribbean-Film-Trilogie. Ihr schlüpft in die Rolle von Kapitän James Sterling, der von dem spanischen Admiral Aldonado bei seiner ersten Reise in die Karibik versenkt wird. Mit letzter Kraft zieht er sich an Land und schwört Rache. Doch was zu Beginn nach einer klassischen Abenteuergeschichte aussieht, wird durch eure Entscheidungen zu einem moralischen Wechselspiel.
Ganz wie bei Fable oder den diversen BioWare-Rollenspielen steht ihr immer wieder vor der Wahl, ob ihr ehrenvoll oder verrucht handelt. „Wir wollten kein klassisches Gut und Böse. Es geht hier um einen Piraten, der ist bis zu einem gewissen Punkt kein Held in strahlender Rüstung ist“, betont Alex Peters.
Je nachdem, welche Richtung ihr einschlagt, verändert sich nicht nur das Äußere eures Protagonisten, sondern auch seine Fähigkeiten und ein Teil der Geschichte. Die ehrenvolle Variante lässt sich am ehesten mit Jack Sparrow vergleichen. Ein liebenwerter Halunke, der mit strahlendem Lächeln und viel Höflichkeit den Reichen das Geld aus der Tasche zieht. Von den passenden Zwischensequenzen gab es zwar nur Mock-Ups-Screens zu sehen, doch die Bleistift-Zeichnungen machen klar, dass es bei Armada of the Damned nicht bierernst zugeht.