Platz da, Spider-Man: Das beste Netzschwingen gibt es in der Far From Home VR Experience
Die ist zwar kaum ein Spiel, dafür aber immerhin umsonst.
Spider-Man hat von allen Superhelden wohl die coolsten Kräfte, beziehungsweise die, die die meisten Superhelden-Fans wohl auch selbst haben wollen würden. Dass das stimmt, beweist alleine die Tatsache, dass selbst ein ansonsten ziemlich mittelmäßiges Spiel wie Spider-Man 2 allein durch das Netzschwingen wahnsinnig unterhaltsam wurde. Selbst nach Jahren noch mussten sich neue Titel dieser Sorte noch daran messen lassen. Immer war die erste Frage: "Wie ist das Schwingen, kleben die Netze auch an den Häusern!?" Es ist fast schon ein Meme.
Insomniacs Spider-Man vom letzten Jahr guckte sich all die besten Tricks von Treyarchs Vorlage von 2004 ab und baute drumherum ein Open-World-Abenteuer, das höchsten Ansprüchen genügte und auch Produktionswerte mitbrachte, die man von einem Beitrag zur aktuell wohl erfolgreichsten Unterhaltungsmarke erwarten durfte. Das Spiel ist eine Wonne - nachzulesen noch mal im Spider-Man Test - und muss sich doch jetzt in Sachen Schwingen einem anderen geschlagen geben.
Nun gut, so ganz komplett ist Spider-Man: Far From Home VR Experience für PSVR, Oculus Rift, Vive und Index nicht, vielleicht nennt Sony es auch deshalb nur "Experience". Aber dafür ist es komplett gratis. Im Grunde habt ihr hier eine kurze VR-Mission mit den Stimmen von Tom Holland (Spider-Man) und Jacob Batalon (Ned) und ein wenig freiem Schwingen, in der man Time-Trials und Kampf-Herausforderungen absolvieren kann.
Viel länger als zwei Stunden ist man nicht hiermit beschäftigt - aber die haben es in sich, denn selbst an der Dachkante eines Hochhauses zu stehen, sich in die Tiefe zu stürzen und seine Netze aus den eigenen Handgelenken auf Wolkenkratzer zu schießen, das ist noch mal eine ganz andere Hausnummer, als das vor dem Fernseher mit einem Controller zu machen. Sollte man auf jeden Fall probiert haben, nicht nur in Vorbereitung auf den Film, mit dem dieses Erlebnis außer des Namens soweit ich das sagen kann nichts gemein hat.
Ihr rennt mit den Sticks, dreht euch damit ebenfalls stufenweise (was die Entwickler ruhig hätten trennen dürfen: Links laufen, rechts drehen. Aber Schwamm drüber!), springt auf Knopfdruck in die Luft und den Rest regelt ihr mit euren Netzen, indem ihr euch hochzieht und dann die Straßenschluchten entlangbraust. An Wänden rennt ihr ebenso problemlos hoch, nur um dann in Blickrichtung von ihnen abzuspringen. Das fühlt sich wirklich elegant und sehr intuitiv an.
Das macht es allerdings nur umso bedauerlicher, dass hier nicht mehr Spiel und vor allem Spielwelt drinsteckt. Die Häuser könnten mit einigen Ausnahmen auch übergroße Schuhkartons sein, Autos sehen aus wie hochskalierte Spielzeuge, Zivilisten in den Straßen sind buchstäblich herumstehende Schaufensterpuppen. Es hat definitiv Prototypencharakter, wirkt wie mit heißer Nadel gestrickt, was schon wundert, wenn man bedenkt, dass hier einer der größten Kinohits des Sommers flankiert werden soll. Aber wie gesagt: die Far From Home VR Experience kostet nichts, weshalb ich über dieses ansonsten durch und durch erbauliche Mikro-Spielchen kein böses Wort verlieren will.
Aber die Möglichkeiten ... hach. Würde sich Insomniac, ein Studio, das ja selbst reichlich VR-Erfahrung hat, dieses Ding zum Vorbild nehmen und daraus eine Spielvariante für das PS4-Abenteuer vom letzten Jahr basteln ... ich würde einen Arm und ein Bein dafür geben. Oder alternativ noch 60 Euro dafür ausgeben. Was auch immer ihnen lieber ist.
Schaut es euch mal an, sofern eine VR-Brille bei euch zuhause liegt. Ihr habt wenig mehr zu verlieren als eure letzte Mahlzeit ...