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PlayStation All-Stars Battle Royale – Lieber gut kopiert als schlecht erfunden.

Wie es sich in der Beta so prügelte.

Wie heißt es so schön? Lieber gut kopiert als schlecht erfunden. Das soll jetzt kein Vorwurf an PlayStation All-Stars Battle Royale sein, hätte man sich doch sicherlich schlechtere Vorbilder als Super Smash Bros. auf den Nintendo-Konsolen aussuchen können. Und da haben wir es also nun, einen Smash-Bros-Klon mit einem Aufgebot an bekannten Charakteren aus vielen Jahren PlayStation-Geschichte. Aber reicht er auch an Nintendos Platzhirsch heran?

Werfen wir erst einmal einen kleinen Blick auf das Roster. Wie gesagt, umfasst dieses allerlei Charaktere aus der Geschichte der PlayStation, allen voran natürlich Vertreter aus Sony-exklusiven Spielen, zum Beispiel Cole aus inFamous, PaRappa the Rapper, Fat Princess aus dem gleichnamigen Spiel, Nariko aus Heavenly Sword und viele andere. Abgerundet wird das alles durch einige Gastauftritte, etwa von Dante aus dem kommendem DmC oder einem Big Daddy aus BioShock. Es ist jedenfalls ein kunterbuntes und recht ausgewogenes Aufgebot an Kämpfern.

Sackboy oder der Dante - Wer hat die schlechtere Frisur?

Steuerungstechnisch hat man alles relativ gut im Griff, ohne sich die Finger zu verknoten. Gesprungen wird mit der Kreuz-Taste, geblockt mit L1 und mit R1 nehmt ihr ein Item auf, was zum Beispiel ein Raketenwerfer, ein Schild oder was auch immer sein kann. Die restlichen drei Buttons neben dem Kreuz-Button dienen für verschiedene Angriffe, die ihr wiederum noch mit Sprüngen kombinieren oder in eine bestimmte Richtung lenken könnt. Wenn man das Tutorial spielt, mag man ob der vielen Möglichkeiten vielleicht erst mal ein wenig überwältigt sein, aber hat man dann die ersten paar Runden hinter sich, geht das so langsam aber sicher ins Blut über und die Charaktere fühlen sich gut an, reagieren präzise auf eure Eingaben.

Mit jedem erfolgreichen Angriff füllt ihr dabei langsam eure Energieleiste und hier müsst ihr entscheiden, wie ihr diese einsetzen wollt. Daraus resultieren nämlich Spezialangriffe in drei Stufen. Level 1 kann man hier als besonders starken Angriff bezeichnen, Level 2 legt nochmal eine Schippe drauf, aber Level 3 hat es dann wirklich in sich. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn damit erledigt ihr kurzerhand alle Gegner. Dementsprechend dauert es auch relativ lange, bis man überhaupt erst Level 3 erreicht. Ihr müsst daher stets abwägen, ob ihr euch eure Energie lieber aufspart, oder sie für die schwächeren, aber nichtsdestotrotz immer noch starken Specials der Stufe eins und zwei einsetzt.

Kratos gegen drei Fernkämpfer.

Wie diese Spezialangriffe aussehen, hängt übrigens vom jeweiligen Charakter ab. Auf dem höchsten Level absolviert PaRappa the Rapper etwa eine kleine Tanz- und Gesangseinlage, während Sweet Tooth alle mit seinem Mech-Anzug erledigt. Von taktischem Nutzen - nicht nur als Angriffsoption selbst - sind auch die immer wieder in den Stages auftauchenden Waffen. Dazu zählen der schon kurz erwähnte Raketenwerfer oder ein Spear of Destiny. Diese bewirken, dass Getroffene zusätzlich zum eingesteckten Schaden Energie verlieren, die ihr dann selbst aufsammeln könnt. Und nichts ist ärgerlicher, als kurz vor dem Erreichen des besten Spezialangriffs nochmal Energie abgeben zu müssen.

Letzten Endes wird man Zeit brauchen, um die jeweiligen Charaktere zu beherrschen und ihre Stärken und Schwächen zu lernen. Auch in dem Punkt setzt man nicht einfach auf ein ähnliches Repertoire an Skills und Bewegungen für alle Charaktere, sondern auf eigene Kampfstile, die zu den Charakteren passen. Ein PaRappa blockt Angriffe beispielsweise mit seinem Skateboard ab, Kratos agiert wenig überraschend als Nahkämpfer, während Killzones Radec auf sein Scharfschützengewehr vertraut. Wenn also Kratos auf Radec trifft, müsst ihr erst mal an ihn herankommen, ohne bereits allzu viel Schaden einzustecken. Ebenso interessant ist die Tatsache, dass Sly Cooper überhaupt nicht über die Möglichkeit des Blockens verfügt. Im Gegenzug kann er sich jedoch unsichtbar machen. Wie gesagt, um alle Charaktere zu beherrschen, braucht es seine Zeit.

Dementsprechend lässt sich auch nach einer Reihe von Vier-Spieler-Matches in der Beta des Spiels noch nicht hundertprozentig einschätzen, wie taktisch PlayStation All-Stars Battle Royale letzten Endes wirklich wird, wie viel Tiefgang es bietet und ob es damit auch langfristig zu begeistern vermag.

PlayStation All-Stars Battle Royale - Trailer

Abschließend noch ein kurzer Blick auf die Stages. Auch hier gilt: Zu den verschiedenen Charakteren hat man passende Level kreiert, die obendrein alles andere als statisch sind. In dem God-of-War-Stage sieht man etwa Hades' Kopf und er sorgt mit seinen gewaltigen Fäusten und damit ausgeführten Schlägen dafür, dass sich das Schlachtfeld im Verlaufe eines Matches verändert. Besonders schick ist der LittleBigPlanet-Level, der sich buchstäblich Stück für Stück zusammensetzt und letzten Endes in eine Episode des Quizspiels Buzz! verwandelt. Und selbst das bindet man noch in die Kämpfe mit ein, wenn anschließend etwa im Hintergrund Multiple-Choice-Fragen gestellt werden und man sich an den verschiedenen Punkten, die für die Antworten stehen, im Level aufhalten und dabei weiterkämpfen muss, um einer Strafe durch eine fehlerhafte oder nicht erfolgte Antwort zu entgehen. In dem auf Everybody's Golf basierenden Stage müsst ihr unterdessen den Golfbällen ausweichen, die immer mal wieder von Golfern vom grünen Rasen in eure Richtung geschlagen werden.

Klar, ein Innovationsmonster ist PlayStation All-Stars Battle Royale nun nicht unbedingt, aber wie schon zu Anfang gesagt: Lieber gut kopiert als schlecht erfunden. Und wenn PlayStation-Spieler dadurch ihren eigenen und möglicherweise würdigen Klon von Super Smash Bros. erhalten, warum sollte man sich dann beschweren? Zumindest hinterlässt das Spiel in der Beta schon mal einen ziemlich runden Eindruck. Es macht Spaß, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen und dabei zu sehen, wie die unterschiedlichen Charaktere und Spielstile miteinander harmonieren und man versucht, die Eigenheiten der Charaktere zu seinem Vorteil zu nutzen. Wie es dann langfristig mit Taktik, Tiefgang und Langzeitmotivation steht, werden wir schon in Kürze feststellen können.

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