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PlayStation All-Stars Battle Royale - Test

Auf dem Rücken von Smash Bros veranstaltet Sony auch ohne Innovationen unterhaltsame Massenkeilereien.

Einen Smash-Bros-Klon mit bekannten PlayStation-Charakteren zu entwickeln, klingt eigentlich nach einer relativ sicheren Angelegenheit. Da fragt man sich doch auch, warum nicht schon früher jemand auf diese Idee kam? Das eine oder andere Jahr hat es jedenfalls gedauert, bis sich in Form des neuen Studios SuperBot Entertainment nun mal jemand dessen annahm. Ein durch Smash Bros. inspiriertes Spiel - zumindest hinsichtlich des grundlegenden Spielprinzips - als Erstlingswerk zu veröffentlichen, ist sicherlich auch eine nicht gerade kleine Herausforderung, sind es doch große Fußstapfen, in die man da treten will. Und am Ende kann man sagen, dass SuperBots Premiere zwar durchaus gelungen, in einigen Bereichen aber auch noch verbesserungswürdig ist.

Besonders gut hinbekommen haben die Entwickler die einzelnen, sehr detaillierten Stages. Insgesamt gibt es 14 davon und jede einzelne verbindet zwei verschiedene Spiele miteinander. Und dass man sich dabei Mühe gegeben hat, merkt man in jeder Sekunde. Nehmen wir etwa den Level, der zu Anfang nach LittleBigPlanet aussieht. Im Hintergrund sieht man ein typisches „Baumenü“ von Media Molecules Titel, während Stück für Stück neue Elemente im Level platziert werden - eben ganz wie in LittleBigPlanet setzt sich alles nach und nach zusammen. Nach einer gewissen Zeit verwandelt sich dann alles nahtlos in ein Studio des Quizspiels Buzz. Andere Beispiele wären ein sich an Resistance orientierender Level in San Francisco, der sich später in eine Ratchet-and-Clank-Stage transformiert, oder der God-of-War-Level, in den man Patapon mit eingebunden hat.

God of War trifft Patapon.

So sorgt man gleichzeitig für einige nette und liebevoll umgesetzte Auftritte im Hintergrund, die zum Teil auch Auswirkungen auf das Geschehen haben, indem etwa ein riesiger Panzer Raketen auf das Spielfeld feuert. Und wie gesagt, das alles ist wirklich toll gemacht worden und ein echter optischer Leckerbissen. Allerdings war es für mich zum Teil auch schon ein kleiner Nachteil. In manchen Situationen, in denen sich irgendetwas im Hintergrund tat, die Charaktere sich im Vordergrund alle auf einem Haufen prügelten, zugleich noch mehrere Effekte das Geschehen verdeckten und die Kamera je nach Entfernung der Kämpfer voneinander schon mal in etwas schnelleren Abständen rein- und rauszoomte, verlor ich dann und wann doch mal ein wenig den Überblick und war mir nicht mehr ganz so sicher, was mein Charakter nun eigentlich genau macht und wo er sich gerade befindet. Anders gesagt: In gewissen Augenblicken ist es nicht einfach, da noch durchzublicken. Und so schön die Übergänge in den Stages auch sind, in diesen Momenten verwirrten sie mich eher.

Vielfältige und tödliche Attacken

Neben den 14 Stages hat man insgesamt 22 Kämpfer im Angebot. Das Portfolio umfasst einerseits alte und neue bekannte Sony-Charaktere wie PaRappa the Rapper, Jak und Daxter, Sly Cooper oder Nathan Drake, Nariko und Cole MacGrath. Andererseits haben auch einige Dritthersteller Figuren beigesteuert, etwa Capcom mit Dante aus dem kommenden DmC, Konami mit Raiden, Namco Bandai mit Heihachi Mishima oder 2K mit dem Big Daddy aus BioShock. Alles in allem ergibt das eine bunte Mischung aus realistischen und cartoonartigen Kämpfern, die allesamt ihre eigenen Kampfstile, Vor- und Nachteile und natürlich auch Waffen. Nariko bearbeitet Gegner beispielsweise bevorzugt mit ihren Schwertern, während Nathan Drake auf seine Schusswaffen setzt oder Fässer durch die Gegend rollt. Dementsprechend müsst ihr euch auch etwas anpassen, wenn ihr mit einem Nahkämpfer gegen einen Fernkämpfer antretet, der euch schon aus größerer Distanz treffen kann, während ihr erst einmal an ihn herankommen müsst.

Aber keine Sorge, durch die standardmäßigen Angriffe könnt ihr gar nicht mal sterben. Und nach einem virtuellen Bildschirmtod seid ihr auch nicht für den Rest der Runde zum Zuschauen verdammt. Dafür spricht schon die Tatsache, dass kein Gesundheitsbalken vorhanden ist. Stattdessen füllt ihr mit jedem einzelnen Treffer eure Energieleiste am unteren Bildschirmrand auf - und zwar in bis zu drei Stufen. Dadurch könnt ihr dann eben eure wirklich tödlichen Attacken auslösen. Am Ende gewinnt derjenige, der nach einer bestimmten Zeit die meisten Kills gesammelt hat - man respawnt nach seinem Ableben wieder - oder wer als erster eine bestimmte Zahl von Feinden eliminiert hat.

Alles in allem hat man eine gute Mischung an Kämpfern zusammmengestellt.

Wie schon gesagt, tödlich sind eure Spezialattacken bereits auf Stufe 1, auf den folgenden beiden Stufen werdet ihr lediglich effektiver. Wartet ihr zum Beispiel mit Nariko bis Stufe 2, zaubert ihr kurzerhand eine stationäre Kanone hervor, mit der ihr für begrenzte Zeit mehrere Schüsse abgeben könnt - Schnelligkeit und Präzision zahlen sich hier aus. Etwas länger dauert es, bis man Stufe 3 erreicht und damit könnt ihr dann wirklich alle eure Feinde - es treten immer vier Kämpfer gegeneinander an - mit Leichtigkeit besiegen. Im Grunde ein garantierter Dreier-KO, aber wenn ihr schnell genug seid, könnt ihr sogar noch mehr Kills sammeln. Eine schicke Zwischensequenz gibt es währenddessen dann noch als Einleitung obendrauf.

Grundsätzlich stehen euch drei Attacken zur Verfügung, verteilt auf die Quadrat-, Dreieck- und Kreis-Buttons. Diese könnt ihr wiederum mit den Richtungstasten zu Kombos verknüpfen, wodurch jeder einzelne Kämpfer mit allen Möglichkeiten insgesamt auf rund 30 verschiedene Moves kommt. Besonders wenn ihr als Einsteiger das Tutorial absolviert, fühlt ihr euch ob der vielen Möglichkeiten vielleicht erst mal ein wenig erschlagen, aber da hilft nur spielen, spielen, spielen. Je mehr Matches ihr absolviert - ob nun gegen menschliche Mitspieler oder gegen die KI -, desto mehr werdet ihr mit eurem Kämpfer beziehungsweise Kämpfern vertraut, lernt ihr Stärken und Eigenheiten kennen und könnt euch dann an die jeweiligen Widersacher anpassen. Um das alles wirklich zu meisten, braucht es aber natürlich seine Zeit.

Weiterhin gibt es einen Extra-Button zum Blocken. Betätigt ihr gleichzeitig eine der Richtungstasten - egal ob D-Pad oder linker Stick -, rollt ihr euch in die jeweilige Richtung ab, könnt euch also auch befreien, wenn ihr mit dem Rücken zur Wand steht. Der rechte Stick dient wiederum dazu, verschiedene Würfe auszuführen. Dazu müsst ihr ihn nur in eine der vier Himmelsrichtungen drücken, wenn ihr direkt neben einem eurer Feinde steht. Sofern es aktiviert ist, tauchen in den Matches auch noch zufällig weitere Waffen auf, die jeder Spieler aufnehmen und nutzen kann. Dazu zählen Granaten, die Razor Claws aus Ratchet & Clank, ein Raketenwerfer und weitere Dinge, die wiederum einzelnen Sony-Spielen entliehen sind. Nett, aber auch nicht entscheidend. Tödlich wie eure Superkräfte sind sie jedenfalls nicht. Sie sind lediglich eine weitere Alternative, um eure Energieleiste zu füllen, also müsst ihr sie nun auch nicht zwingend verwenden.

In dem auf Uncharted basierenden Level geht es aus einem Flugzeug hinaus ins Freie.

Durch absolvierte Matches und Erfolge sammelt ihr unterdessen Erfahrungspunkte, mit denen ihr den Level eures auserwählten Recken steigert. Einfluss auf die kämpferischen Fähigkeiten hat das nicht, dadurch schaltet ihr lediglich zusätzliche Extras frei, etwa optionale Kostüme, Verspottungen, Musik oder kurze In-Game-Animationen. Auch das sind allesamt nette Spielereien, im Endeffekt sind es aber auch nicht mehr als zwei, drei Extras pro Kategorie, die euch hier geboten werden. Etwas mehr Auswahl pro Charakter hätte im Hinblick auf die langfristige Motivation nicht geschadet.

Rückkehr eines alten Bekannten

Seinen Reiz zieht PlayStation All-Stars Battle Royale sicherlich allen voran aus den Kämpfen gegen menschliche Kontrahenten - übrigens auch plattformübergreifend. Matches gegen die KI sind zwar durchaus kurzweilig, aber das ist nun nicht das entscheidende Kaufkriterium, das euch dazu bewegen wird, euer Geld zu investieren. Wirklich gut gelungen sind hingegen die umfangreichen Tutorials, die euch das Spiel gut erklären, abseits dessen gibt es jetzt nicht so wirklich viel zu tun. Ihr könnt mit jedem Charakter im Arcade-Modus seine „Story“ durchspielen. Alles in allem wirden diese Geschichtchen aber nicht wirklich packend gestaltet und haben wenig Einzigartiges zu bieten haben, was ihr nicht auch in normalen Matches sehen würdet.

Eine clevere Idee ist aber mit Sicherheit der finale Boss der Kampagnen: Polygon Man. Nicht jeder kennt das ursprünglich für den nordamerikanischen Markt erdachte PlayStation-Maskottchen, das schnell wieder eingemottet wurde, nachdem Ken Kutaragi alles andere als glücklich damit war. Ein witziger Einfall der Entwickler, Polygon Man auf diese Art und Weise doch noch einmal zurück auf die Bildfläche zu holen.

Im Endeffekt macht PlayStation All-Stars Battle Royale nicht großartig viel falsch. Es ist ein solider und in jedem Fall spaßiger Smah-Bros-Klon mit Sony-Anstrich und einer durchaus willkommenen Portion Eigenständigkeit, ein guter Fan-Service für Sony-Anhänger eben. Doch davon abgesehen mangelt es dem Spiel irgendwie doch an echten Höhepunkten und Hinguckern, ebenso an einer vielfältigeren Auswahl an Unlocks. Für Singleplayer-Liebhaber gibt es hier nicht allzu viel zu erleben, aber wenn ihr öfter mal ein paar Freunde zu Besuch habt oder euch gerne online mit anderen prügelt, wird PlayStation All-Stars Battle Royale sicherlich für so einige unterhaltsame Abende sorgen.

7 / 10

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