PlayStation Portal Remote Player im Test - Wer braucht dieses Gerät?
Das ist nicht die PSP 2, die ihr sucht.
Der PlayStation Portal Remote Player erscheint wie ein merkwürdiges Gerät. Wenn man es einmal auf das Wesentliche herunterbricht, hat er nur einen einzelnen Einsatzzweck. Und ohne eine PlayStation 5 ist er buchstäblich komplett nutzlos. Wer ist also die Zielgruppe für dieses 219,99 Euro teure Gerät? Und lohnt sich die Investition, wenn ihr ein PS5-Fan seid? Finden wir es doch heraus…
Verarbeitung und Design: Das Design des PlayStation Portal Remote Players lässt sich relativ einfach beschreiben. Im Grunde ist es ein in der Mitte geteilter DualSense-Controller, zwischen dessen Hälften man einen 8 Zoll großen LCD-Bildschirm (1080p) befestigt hat. Mehr als das ist es nicht. Die Griffe sind dabei wie beim DualSense gehalten, das fühlt sich beim Spielen gut an und nicht so verkrampft wie bei der dauerhaften Nutzung der Nintendo Switch. Sieht zwar etwas offener aus als bei der Switch oder dem Logitech G Cloud Handheld, liegt jedoch gut in der Hand.
Dem entspricht auch die Verarbeitung. Die Griffe, Buttons, Sticks und Trigger fühlen sich grundsätzlich genau so wertig und gut an wie bei einem DualSense-Controller. Es bleibt zu hoffen, dass sie weniger für Drifts anfällig sind als das Vorbild. Das haptische Feedback, das ihr von der PS5 kennt, geht dabei übrigens nicht verloren. Gleichermaßen überzeugt der Bildschirm mit einer klaren Darstellung dessen, was ihr auf dem PlayStation-Handheld gerade spielt, egal ob Modern Warfare 3, Super Star Wars oder irgendetwas anderes, das dazwischen liegt.
Ansonsten gibt es wenig Funktionen oder zusätzliche Buttons. Wir haben einen Power-Button, zwei Buttons zur Regulierung der Lautstärke und einen, der den Handheld mit PlayStation-Accessoires verbindet.
Features & Sonderfunktionen: Die Idee hinter dem PlayStation Portal Remote Player ist einfach verständlich. Auch dann noch PS5-Spiele zocken, wenn eure bessere Hälfte oder die Kinder den Fernseher für sich beanspruchen. Wenn ihr noch ein wenig im Bett PS5 spielen möchtet. Oder auf der Toilette. Ihr kennt das.
Aber: Das ist auch schon der einzige Zweck, den dieser Handheld erfüllt. Die System-Software ist stark begrenzt und ermöglicht euch im Grunde nur, den Handheld via WLAN mit der PS5 zu verbinden. Wenn ihr das nicht tut, könnt ihr sonst nichts weiter damit anfangen. Es gibt keine native App für PlayStation-Cloud-Streaming, ebenso wenig sind Apps wie Netflix und Co. eigenständig auf dem Gerät nutzbar. Es dient einzig und allein zum lokalen Streaming eurer PS5 und damit ist der Einsatzbereich sehr begrenzt.
Wenn ich den Logitech G Cloud zum Vergleich heranziehe, den ich hier und da für Xbox-Streaming verwende, kann ich darauf immerhin noch zahlreiche verschiedene Android-Apps verwenden, darunter eben Netflix und Co. Dahingehend bietet euch das Logitech-Gerät weit mehr native Optionen auf dem Handheld selbst.
Im Großen und Ganzen stellt sich aber doch die Frage, warum Sony ein Gerät in dieser Form auf den Markt bringt. Auf dem Logitech G Cloud kann ich ebenfalls die PS-Remote-Play-App installieren. Und selbst, wenn dort die Buttons des Handhelds selbst nicht erkannt werden, ist doch Spielen per Touch-Steuerung oder mit einem via Bluetooth verbundenen Controller möglich. Oder ich experimentiere mit der Key-Mapping-Funktion und schaffe mir selbst einen Workaround.
Ähnliches gilt für Smartphones und/oder Tablets, die ihr zuhause habt. Ihr könnt die App herunterladen, einen Controller mit dem Gerät verbinden und ihr habt im Grunde dasselbe Resultat wie beim PlayStation Portal Remote Player. Warum also 220 Euro dafür ausgeben? Wenn ihr wert darauf legt, das alles mit einem Originalgerät von Sony zu spielen, dann okay, aber sonst? Es wirkt so, als würde der Portal Remote Player eine Lösung für ein Problem (sofern man es überhaupt so bezeichnen kann) anbieten, von dem nur sehr, sehr wenige Menschen betroffen sind.
Obendrein mangelt es dem Handheld an Bluetooth-Support. Keines der offiziellen Sony-Headsets funktioniert also kabellos, erst bei den kommenden PlayStation Pulse Explore Earbuds oder beim PlayStation Pulse Elite ist das der Fall. Erstere kommen im Dezember, das Headset erst im Februar. Anfangs seid ihr somit auf den 3,5-mm-Anschluss beschränkt.
Performance: Einerseits ist es natürlich möglich, über die lokale WLAN-Verbindung zu spielen. Eine andere Option ist, öffentliches WLAN zu verwenden, wenn ihr unterwegs seid. Wobei ihr da zugleich auf die verfügbare Internetgeschwindigkeit angewiesen seid. Sony empfiehlt für ein solches Szenario Breitband-WLAN mit mindestens 5 Mbit/s, für ein "besseres Spielerlebnis" sollten es mindestens 15 Mbit/s sein.
Wenn alles gut läuft, gibt es beim Spielen mit dem Portal Remote Player wenig auszusetzen. EA Sports FC 24, Modern Warfare 3, Horizon Forbidden West… sie alle machten keine Probleme beim Spielen und es fühlte sich so an, als würdet ihr an eurem Fernseher spielen. Unter idealen Voraussetzungen ist das also eine gute Option für gewisse Momente, wenngleich es anhand der verfügbaren Verbindung stark schwanken kann.
Wenig zu meckern gibt es obendrein bei der Akkulaufzeit. Der Portal Remote Player bringt es auf eine Laufzeit zwischen sechs und zehn Stunden. Das hängt natürlich von Einstellungen wie der Helligkeit ab, das haptische Feedback hat ebenfalls entsprechende Auswirkungen darauf, wie lange der Handheld durchhält.
Zu kaufen gibt es den PlayStation Portal Remote Player unter anderem bei Amazon.de sowie bei PlayStation Direct.
PlayStation Portal Remote Player - Fazit
Das, was er tun soll, kann der PlayStation Portal Remote Player recht gut und zuverlässig. Die Verarbeitung ist toll, das Design überzeugt und die Performance unter idealen Bedingungen stimmt. Aber sonst? Sonst ist er für nichts zu gebrauchen. Das ist nicht böse gemeint, es ist einfach Fakt. Doch ist das nun ein valider Kritikpunkt oder nicht? Für mich schon. Native Apps für Netflix, Cloud-Streaming und andere Dinge wären noch eine schöne Ergänzung gewesen, so bleibt der Sony-Handheld ein vergleichsweise teures Accessoire für einen sehr begrenzten Einsatzzweck. Und dass die verfügbaren offiziellen Headsets mangels Bluetooth-Support nicht kabellos funktionieren, ist für mich ebenso wenig verständlich. Das Problem ist, dass hier wenig hervorsticht, was den Portal Remote Player einzigartig macht oder ihm gar Vorteile gegenüber der Verwendung anderer Geräte verschafft. Ich kann genauso gut mein Android-Tablet nehmen, einen DualSense verbinden und erziele via PS-Remote-App das gleiche Resultat. Zwar vielleicht mit etwas weniger Komfort als beim Portal Remote Player, doch es gibt ja für Controller ebenfalls Smartphone-Halterungen...
PlayStation Portal Remote Player | |
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PRO | CONTRA |
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