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Point & Click: Die Adventure-Kolumne

Aus heiterem Himmel

Inzwischen gibt es in der Adventure-Welt wieder Dinge, auf die Verlass ist. Bei dtp kann man sich zum Beispiel darauf verlassen, dass der Publisher alle zwei oder drei Tage Neues über seine Abenteuer-Armada zu berichten hat - in ruhigen Zeiten vielleicht auch mal was weniger. Auch Telltale Games hat mit seinem Episoden-Konzept ein Mittel an der Hand, um News im Tagestakt zu produzieren. Auf die Adventurefans ist genauso Verlass, die sich, grausam wie sie sind, in gewohnter Regelmäßigkeit über Belanglosigkeiten in die Haare kriegen, bevor sie in erbitterten Grabenkämpfen ihre Meinung als Dogma postulieren.

Alles keine Schande. Es ist klasse, dass sich ein Publisher wie dtp das Adventuregenre auf die Fahnen geschrieben hat, dass ein Entwickler wie Telltale eine geniale Comic-Lizenz wiederbelebt und, na ja, dass es Adventurefans gibt. Aber irgendwie ist das auch alles Tagesgeschäft, nichts Ungewöhnliches. Viel spannender finde ich Überraschungen, die Meldungen, die einen wie ein Blitz treffen, unvorbereitet, ohne dass vorher etwas darauf hingedeutet hat. Letzte Woche gab es zwei solcher Neuigkeiten.

Zuerst hat sich der völlig unbekannte texanische Entwickler Abborado Studios zu Wort gemeldet und mit drei fantastischen Screenshots das neue 2D-Adventure Once Upon a Time in Japan: Earth angekündigt. Das sieht nicht nur super aus, sondern hat auch noch ein erfrischend unverbrauchtes Setting. Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Samurai, der sich im Japan des 17. Jahrhunderts auf die Suche nach seiner Familie begibt. Der Authentizität zuliebe ist das Historien-Abenteuer komplett mit japanischer Sprachausgabe geplant, fürs bessere Verständnis international untertitelt.

Nun bin ich nicht gerade Geschichts-Freak, was Herr D. aus B. gerne bestätigt. Auch Japan weckt in mir kein besonderes Interesse. Das Schönste, was ich bisher mit dem Land der aufgehenden Sonne in Verbindung bringe, ist Scarlett Johansson in „Lost in Translation“. Trotzdem macht mich Once Upon a Time in Japan irgendwie an. Wie Scarlett Johansson. Na ja, abwarten, noch ist es sicher zu früh für Jubelstürme.

Die zweite Meldung von letzter Woche, die frischen Wind in die Szene gebracht hat, war eine andere Ankündigung: Die deutschen TML Studios, die nicht ganz so neu sind wie Abborado, aber auch relativ unbekannt, haben mit Sunrise ebenfalls ein neues Adventure vorgestellt. Die Grafik ist hier zwar nicht ganz so verführerisch, dafür zeigen die Entwickler schon einen sehr fein inszenierten Trailer.

Überraschungen bringen die richtige Würze in den grauen News-Alltag. Deswegen fordere ich: Mehr davon! Überrascht mich!

Jan Schneider ist Webmaster von Adventure-Treff.de, der großen deutschen Website für Adventure-Spiele. Jeden Mittwoch macht er sich auf Eurogamer.de Gedanken über das Genre.

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