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Pokémon Diamant & Perl

Tauschrausch der vierten Generation

Die wichtigste Neuerung und das absolute Totschlagargument bei der Frage nach einer Kaufempfehlung ist allerdings die erstmals vorhandene Wi-Fi-Anbindung. Linkkabel sind ab sofort überflüssig. Duelle finden jetzt per WLAN oder Wi-Fi-Übertragung statt. Das altbekannte Hantieren mit Freundescodes bleibt Euch allerdings nicht erspart.

In jedem Pokémon Center könnt Ihr eine direkte Verbindung zu befreundeten Pokémon-Trainern aufnehmen und die Taschenmonster gegeneinander antreten lassen. Um sich auch verbal attackieren zu können, integriert Nintendo endlich auch einen uneingeschränkten Voice-Chat-Modus – ab heute für mich Pflicht in allen DS-Online-Games.

Schade nur, dass die einzige Möglichkeit gegen fremde Trainer zu kämpfen der Duellturm ist. Dort können Daten - allerdings wirklich nur die Daten - unbekannter Pokémon-Coaches heruntergeladen und gegen diese im Duell angetreten werden.

Jetzt fehlt nur noch ein Tausch-System – die Funktion in Pokémon, die auf den Schulhöfen früher für reges Treiben und Ausnahmezustände sorgte. Faulenzer gehen jetzt nicht mehr vor die Tür, denn getauscht wird bequem per Global Trading System, einer Art Tauschbörse. Hier können Angebote und Gesuche aufgegeben werden. Reagiert ein Trainer, werdet Ihr informiert und der Handel abgeschlossen. Praktischerweise sind alle Pokémon-Versionen weltweit kompatibel und Freundescodes spielen keine Rolle. Das Sammeln und Tauschen erlebt eine völlig neue Dimension. Doch damit nicht genug.

Pokémon-Tausch jetzt auch per WiFi möglich.

Für WiFi-Fans gibt es noch den Sinnoh Untergrund. Ein weitverzweigtes Netz von Tunneln, in der sich Trainer treffen, um in Minispielen wie Capture the Flag (wer hätte das gedacht) gegeneinander anzutreten. Als Belohnung winken wertvolle Items oder seltene Pokémon.

Und das soll Spaß machen, werden sich vor allem erwachsene Leser fragen? Pokémon sammeln, mühsam aufleveln, Attacken trainieren und dann im weltweiten Datennetz zum Kampf antreten lassen? Japp, das macht Freude. Allerdings mit einer kleinen Einschränkung, denn Pokémon ist in der Tat ein Kinderspiel, allerdings kein Kinderspiel – die gesamte Materie der Pokémon mit ihrem wirklich tollen Spielkonzept und dem ausgefeilten Mechanismen überfordern das Fassungsvermögen und das Zeitbudget erwachsener Spieler.

Pokémon Diamant und Perl ist eines dieser Spiele, die auf Grund ihres Umfangs, der Möglichkeiten und Komplexität für Monate, wenn nicht gar Jahre fesseln können. Selbst wer sich lediglich jeden Tag einige Stunden in der Welt von Sinnoh rumtreibt, wird bis Weihnachten seine Freude haben. Versprochen.

Es hat sich nichts geändert – am Image der Pokémonspiele zumindest. Erst letzte Woche wurden meine Fachgespräche über die optimalen Attacken von Feuerpokémon beim Nürnberger Klassik Open Air lediglich mit einem müden Lächeln und Kopfschütteln quittiert. Moment, Lächeln, das kenne ich doch irgend woher. Da hat vor mehr als 10 Jahren schon einmal jemand über Pokémon gelacht.

Ich bezweifle zwar, dass Pokémon je die perfekte Unterhaltung für Erwachsene werden wird, zu sehr ist das Konzept auf Kinder und Jugendliche zugeschnitten. Was Nintendo in Diamant und Perl aber aus dem Konzept macht, um es auch für Fans immer wieder interessant zu gestalten, ist einzigartig. Wer Änderungen im Gameplay sucht, wird allerdings nicht fündig. Aber so weiß man, was man hat – das war gut, ist gut und wird vermutlich auch bis in alle Ewigkeit gut bleiben. Nicht mehr und nicht weniger!

Diamant und Perl machen ab dem 27. Juli jeden zum Pokémonexperten – man muss es nur wollen!

8 / 10

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