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Pokémon Go braucht eine offizielle Map

Für mehr Übersicht.

Hey Niantic. Ich spiele seit dem Start Pokémon Go und habe nach mittlerweile fast zwei Jahren immer noch Spaß daran. Aber wir müssen uns mal ernsthaft über die Einführung einer offiziellen Map für das Spiel unterhalten.

Um zu erklären, worauf ich hinaus möchte, hole ich kurz ein wenig aus. Seit längerer Zeit gibt es inoffizielle Maps für Pokémon Go, die mithilfe von Bots auf Serverdaten des Spiels zugreifen und die Position von Pokémon, Pokestops und Arenen anzeigen. Ebenso seht ihr, welche Pokémon derzeit in Arenen sitzen, welches Team eine Arena hält oder wann Raids beginnen.

Anders gesagt: Ein nützliches Werkzeug, vor allem für die Organisation von Gruppen für Raids. Bereits hier stellt sich dem ein oder anderen von euch vielleicht die Frage, warum es direkt im Spiel keine Möglichkeit gibt, Raids zu organisieren? Ja, das ist eine gute Frage. Eine Antwort darauf habe ich nicht. Vielleicht passiert das in Zukunft noch. Wünschenswert wäre es.

Vor kurzem gab es ein serverseitiges API-Update im Spiel und die Anpassung der Map-Betreiber dauert diesmal deutlich länger als bei früheren Updates. Das Resultat: Seit rund zwei Wochen sind keine Maps mehr verfügbar. Und, wie nicht nur ich bemerkt habe, die Raid-Organisation in den lokalen Gruppen hat darunter spürbar gelitten.

Seitdem kamen weit weniger Raids zustande als es zuvor mit Maps der Fall war. Das Problem: Es ist aktuell erforderlich, dass ein Spieler sich in der Nähe einer Arena aufhält, um zu sehen, ob dort zum aktuellen Zeitpunkt oder bald ein Raid stattfindet. Zuvor genügte ein Blick auf die Map, um festzustellen, ob hier was passiert - sofern die Region vom Anbieter gescannt wurde. Hier gibt es zumindest bei mir schon die ersten Probleme. Ich wohne in keiner großen Stadt, sondern am Rande eines Dorfes. Und von dort aus habe ich keinen Blick auf die sieben Arenen, die sich hier befinden. Sie sind von zuhause aus, wo ich arbeite, nicht in Sichtweite.

Das macht mich im Grunde blind und ich bin auf andere angewiesen, die mir mitteilen, was gerade vor Ort abgeht. Um das in Eigenregie festzustellen, wäre es für mich nötig, zuerst knapp zwei Kilometer zu laufen oder zu fahren. Ein unnötiger Aufwand, nur um dann zu bemerken, dass nichts los ist oder nichts zustande kommt. Klar, Pokémon Go ist dazu gedacht, nach draußen zu gehen. Das tue ich und marschiere täglich meine Runde, die mich jedoch nicht in die Nähe der Arenen führt.

Wie hilfreich wäre in dem Fall eine offizielle Map von Niantic. Eine, die anzeigt, welche Farben die Arenen haben, wo derzeit Raids stattfinden und wann welche beginnen. Vielleicht noch die Position der Pokestops. Dass die Standorte von Pokémon eingezeichnet sind, darauf kann ich verzichten. Die Maps, für die Spieler oft einen kleinen Betrag zahlen, haben sich mit der Zeit zu einem wichtigen Teil der Raid-Organisation entwickelt.

Es erstaunt mich, dass Niantic hier keine offizielle Alternative anbietet, zumal das bei ihrem anderem AR-Titel Ingress der Fall ist. Ob kostenlos oder für ein paar Euro pro Monat - ich wäre bereit, diese zu zahlen -, es ist doch nicht in Niantics oder The Pokémon Companys Interesse, dass andere vom Spiel profitieren. Im Grunde ist das Geld, das sie selbst verdienen könnten, wenn man das Ganze mal aus rein wirtschaftlicher Perspektive betrachtet. Mehr Organisation = mehr Raids = mehr potentielle Raid-Pass-Verkäufe. Und daran besteht kein Interesse? Schwer vorstellbar.

Eine offizielle Map würde Drittanbietern den Wind aus den Segeln nehmen und vieles vereinfachen, die Community fördern. Bei all den neuen Features, an denen Niantic arbeitet - und ich weiß nicht, ob eine Map ein Bestandteil davon ist oder nicht -, ist das eine Sache, worüber sich die Entwickler ein paar ernsthafte Gedanken machen sollten. Es hilft der Community und würde den Sinn des Spiels, sich nach draußen zu begeben und Pokémon zu fangen, nicht untergraben. Was bei Ingress funktioniert, wäre auch bei Pokémon Go kein Problem.

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Benjamin Jakobs Avatar
Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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