Pokémon Let's Go Pikachu und Evoli: Release und alle Infos
Was euch erwartet.
Die Ankündigung von Pokémon Let's Go Pikachu und Evoli war eine charmante, aber zugleich dezent verwirrende. Im Rahmen einer Pressekonferenz in Tokyo kündigte Nintendo nämlich nicht nur das erste große Switch-Pokémon, sondern zugleich einige weitere Taschenmonster-Spiele an, hielt mit Details aber hinterm Berg. Auch der ungewöhnliche Titel der Monsterjagd wirft mehr Fragen auf als er beantwortet.
Haben wir es hier mit einem Ableger oder einem vollwertigen Teil der Reihe zu tun? Worin unterscheiden sich die Editionen? Wie groß ist die Nähe zum Handy-Spiel Pokémon Go und laufen wir demnächst alle mit unserer Switch durch den nächstbesten Park?
Antworten auf diese und weitere Fragen findet ihr in diesem Artikel. Der Guide fasst alle bislang bestätigten Informationen zusammen, ordnet Gerüchte ein und bringt ein wenig Struktur in das Chaos, das auf die Enthüllung von Let's Go folgte.
Folgende Themenbereiche findet ihr auf dieser Seite:
Wann ist der Release von Pokémon Let's Go und wo kann man es kaufen oder vorbestellen?
Das Wichtigste vorab: Wie lang müsst ihr euch bis zur Veröffentlichung gedulden? Zumindest noch ein wenig, denn Pokémon Let's Go Pikachu & Evoli erscheint am 16. November 2018 exklusiv für die Switch.
Beide Editionen erscheinen zeitgleich, ganz so, wie es bislang bei allen Multi-Veröffentlichungen der Monsterreihe gehandhabt wurde. Am selben Tag erscheint zudem der putzige Pokéball Plus, den ihr als Controller benutzten könnt. Ganz günstig ist der Plastikball mit ca. 50 Euro allerdings nicht. Immerhin spart ihr zehn Euro, wenn ihr den Pokéball im Bundle mit einem der Spiele kauft.
Hier könnt ihr die beiden Spiele und den Pokéball Plus vorbestellen. (Amazon.de)
Kanto, aber auch Alola? Die Regionen von Pokémon Let's Go
Die Pokémon Company hat eine entzückende und wunderbar nostalgisch anmutende Karte von Kanto veröffentlicht, wie wir es in Pokémon Let's Go Pikachu und Evoli erwarten dürfen.
Da Pikachu & Evoli auf der gelben Edition basieren, ist die Entscheidung für Kanto als Hauptregion keine große Überraschung. Im Gegenteil, gerade alteingesessene Fans dürften diesen Umstand enorm begrüßen. Was bleibt, ist die Frage, ob es andere Regionen im Spiel geben wird.
Die Entwickler haben Johto (die Region der Nachfolger Silber und Gold) als zweite Region bereits kategorisch ausgeschlossen und auch sonst deutet bislang nicht allzu viel darauf hin, dass ihr ab November weitere Gebiete erkunden könnt. Zwar wird es Pokémon aus der Alola-Region geben, wie bereits bestätigt wurde. Dass wir deren idyllische Inselheimat im Rahmen von Let's Go besuchen können, ist aber eher unwahrscheinlich.
Unterschiede zu anderen Pokémon-Spielen
Seit der Ankündigung herrscht Unklarheit darüber, womit wir es bei den Pokémon-Let's-Go-Spielen überhaupt zu tun haben. Die Pikachu- und Evoli-Editionen richten sich mit dem Ziel, eine Brücke zwischen Pokémon Go und den Hauptspielen der Reihe zu schlagen, an ein etwas jüngeres Publikum (nicht dass andere Pokémon-Spiele eine USK-18-Freigabe hätten). Und gerade weil Let's Go zahlreiche Elemente des Mobile-Spiels entlehnt, weicht es stärker als alle anderen Haupteditionen von der Reihe ab.
Ihr merkt schon, es ist nicht ganz einfach, diesen Spielen einen eindeutigen Platz im Pokémon-Kosmos zuzuweisen. Ja, sie sind Teil der klassischen Pokémon-Rollenspiel-Reihe, allerdings sind sie weder die "Core"-Spiele, die sich Fans normalerweise unter diesem Begriff vorstellen, noch eine neue Generation. Was heißt das also schon wieder?
Ursprünglich konnten die Begriffe "Hauptreihe" und "Core" weitestgehend synonym verwendet werden. Beide bezeichneten lange Zeit die Handheld-Editionen, von denen Nintendo alle paar Jahre ein neues Paar auf den Markt wirft. Pokémon Rot und Blau machten vor über 20 Jahren den Anfang, inzwischen sind wir bei (Ultra-)Sonne und -Mond angelangt.
Heute sind die Begriffe allerdings schärfer voneinander abgegrenzt. Während wir unter den "Hauptspielen" nach wie vor die regelmäßig erscheinenden Handheld-Editionen verstehen, decken "Core"-Spiele ein weit größeres Feld ab. Das für 2019 angekündigte Pokémon-Rollenspiel für die Switch wird beispielsweise als "Core-Pokémon-Rollenspiel" bezeichnet, während die Let's-Go-Titel ohne diesen Zusatz zur Hauptreihe gezählt werden. Im Grunde sind beide Teil des die Serie definierenden Kanons, doch inzwischen braucht es die traditionellen Rollenspielelemente - komplexe Statuswerte, EVs und IVs, klassische Fangmethode und so weiter - um als "Core"-Pokémon definiert zu werden.
Auch stellen Pokémon Let's Go Pikachu & Evoli keine neue Generation, nachdem Sonne und Mond vor zwei Jahren die siebte einläuteten. Oder anders: Ihr solltet bis auf eine einzige Ausnahme keine neuen Pokémon erwarten. Wie genau das neue "Spezial"-Pokémon aussehen wird, ist noch völlig unklar. Sicher ist nur, dass es der einzige Neuzugang sein wird.
Kann man Pikachu & Evoli demnach als Remake bezeichnen? Jein. Sie sind eher ein Remake-Reboot-Hybrid der klassischen gelben Edition, die vor 20 Jahren wiederum eine erweiterte Version von Pokémon Rot und Blau darstellte. Zahlreiche Charaktere feiern ihre Rückkehr, auch viele Events scheinen wiederzukehren - von der eigentlichen Kanto-Region ganz zu schweigen. Wir sprechen hier im Wesentlichen von einer weit zugänglicheren Nacherzählung einer bestehenden Geschichte, die nun ein noch breiteres Publikum ansprechen soll.
Betrachtet Let's Go am besten ähnlich wie den erst kürzlich erschienen Film "Pokémon: Du bist dran!". Auch dieser war letztlich nichts anderes als eine abgewandelte Neuerzählung des Animes, die sich primär an ein neues Publikum wendete. Wie all das in den Kanon der Reihe passt, muss hingegen jeder für sich entscheiden.
In einem Interview mit unseren englischsprachigen Eurogamer-Kollegen deutete Game Director Junichi Masuda sogar an, dass aus den Let's-Go-Spielen eine eigenständige Reihe neben den Hauptspielen werden könnte, so die Verkaufszahlen hoch genug ausfallen.
Kämpfe: Das Kampfsystem und wie es in Pokémon Let's Go funktioniert
Die Nähe zur mobilen Vorlage legt nahe, dass auch Let's Go über kein oder nur ein eher notdürftiges Kampfsystem verfügt. Ersten Informationen zufolge können wir aber die obligatorischen Auseinandersetzungen erwarten, wie sie zuhauf in den Haupteditionen ausgefochten werden. Die Kämpfe laufen weiterhin rundenbasiert ab, auch hat jedes Pokémon nach wie vor vier verschiedene Manöver zur Verfügung.
Lediglich die Art und Weise, wie ihr wilden Taschenmonstern gegenübertretet, ist neu. Anders als in bisherigen Handheld-Spielen tauchen die Racker nämlich nicht mehr als Random-Encounter (also zufällig und "aus dem Nichts") auf. Stattdessen stromern sie in Ruhe durch die Spielwelt (ungefähr so, wie auch der eigene Begleiter hinter dem Protagonisten hinterherläuft), sodass ihr sie bereits von weitem erkennt. Dadurch könnt ihr ihnen gezielt aus dem Weg gehen oder aber ein kleines Tänzchen wagen.
Koop, Demo und fangbare Pokémon und weitere Fakten im Überblick
Nachfolgend noch eine Wagenladung weiterer Infos im Schnellfeuer:
- Eine Demo ist nicht mal unwahrscheinlich
Wie so oft gilt auch hier: Von den Entwicklern hat man in dieser Hinsicht noch kein Sterbenswörtchen vernommen. Nintendo fand zuletzt aber zusehends Gefallen am Veröffentlichen von Switch-Demos (siehe Mario Tennis Aced oder Octopath Traveller). Außerdem haben auch die jüngsten Pokémon-Editionen (namentlich Alpha Saphir/Omega Rubin und Sonne/Mond) jeweils eine Probierversion spendiert bekommen. Die Chancen, dass dies hier ähnlich laufen dürfte, stehen also gar nicht schlecht. - Ihr fang Pokémon ähnlich wie in Pokémon Go
Ihr benötigt zum Schnappen der Kerlchen zwingend eine Form der Bewegungssteuerung, seien es die abnehmbaren Switch-Joy-Cons oder der separat erhältliche Pokéball Plus. Seht ihr in der Welt eine Kreatur umherstapfen, müsst ihr sie zum Interagieren lediglich antippen, woraufhin ein separater "Fang-Bildschirm" folgt, der ästhetisch und mechanisch weitestgehend dem aus Pokémon Go entspricht. Das Fangen scheint eher eine Sache des Timings als der Präzision zu sein, wobei ihr eure Bälle nach wie vor danebenwerfen könnt. - Pikachu und Evoli sind die einzigen Starter
Und zwar je nachdem, für welche Edition ihr euch entscheidet. Ihr habt also nicht - wie in den Hauptspielen - die Wahl aus drei verschiedenen Starter-Pokémon, sondern müsst mit dem Cover-Star eures Spiels Vorlieb nehmen. Immerhin könnt ihr sie auf Nimmerwiedersehen in einer Box lagern, wenn sie euch auf den Keks gehen sollten. - Starter-Pikachu und -Evoli können sich nicht weiterentwickeln
Alle anderen Pokémon hingegen schon. - Alle 151 Pokémon der ersten Gen sind vertreten + Alola-Versionen
Welche Alola-Pokémon vertreten sein werden, ist allerdings noch nicht bekannt. - Pokémon können euch hinterherlaufen, auf einigen könnt ihr sogar reiten
Ihr könnt nicht auf allen, aber zumindest auf überdurchschnittlich großen Pokémon reiten (keine Ahnung, wie riesig sie konkret sein müssen, aber Onix und Lapras sind schon mal als Poké-Taxi geeignet). Dafür können euch ausnahmslos alle Pokémon als Begleiter hinterhertrotten, ganz so wie etwa das herrlich schräge Lektrobal im Ankündigungstrailer oder das froschartig hüpfende Bisaflor.
- Pokémon erhalten durch das Fangen anderer Pokémon Erfahrungspunkte
Und zwar durch Multiplikatoren in Abhängigkeit von der Präzision eures Wurfs, eurer Technik (ihr könnt aus der Vorhand, Rückhand usw. werfen) etc. pp. Wie schon in Pokémon Go teilt sich auch in Let's Go eure gesamte Party die erhaltenen EP. - Euer Begleiter wackelt mit dem Schwanz (oder was auch immer er stattdessen hat), wenn ein geheimes Item in der Nähe ist
Sieht so aus, als wären die Tage des Itemradars gezählt. - Boxen befinden sich nun in eurem Rucksack
Demnach könnt ihr Pokémon offenbar jederzeit austauschen. - VMs gehören auch weiterhin der Vergangenheit an
Allem Anschein nach ist das Reiten von Pokémon die primäre Mechanik, um Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Ihr müsst jedenfalls keinen VM-Sklaven mehr in eurem Team mitschleifen. - Pokémon können mit Süßigkeiten aufgepeppelt werden
Es gibt viele verschiedene Süßigkeiten und sie entsprechen in ihrer Funktion weitestgehend den "Vitaminen" wie Protein oder Kalzium in den Spielen der Hauptreihe. - Pokémon sind ein integraler Bestandteil der Welt
So begrüßt euch in einem Pokémon Center etwa schon mal ein Chaneira, was eine nette Sache ist. - Ihr habt einen befreundeten Rivalen (mit neuem Namen)
Zumindest in der englischen Version heißt der Kerl standardmäßig Trace, während der Protagonist auf den wenig klangvollen Namen Chace hört. Egal, beide werden sowieso zu Spielbeginn in "Rot" respektive "Blau" umbenannt.
- Ihr könnt Gen-1-Monster aus Pokémon Go importieren
Via Bluetooth könnt ihr jedes der 151 Gen-1-Biester aus Pokémon Go nach Let's Go importieren. Verschickte Monster lassen ihre Siebensachen in Go zurück, dafür erhaltet ihr als Gegenleistung fürs Versenden etwas Süßkram. Übrigens könnt ihr auf diese Weise auch Shinys verschicken. - Ihr könnt mehrere Spielstände anlegen, aber nur einen pro Switch-Account
Gut zu wissen. - Um euch mit anderen Online-Spielern zu verbinden, müsst ihr einen dreistelligen Pokémon-Code eingeben
Dem Synchronisieren des Wii-U-Gamepads nicht unähnlich. Wenn ihr den gleichen Code - beispielsweise ein Pikachu, Mauzi und Taubi - eingebt, werdet ihr miteinander verbunden. - Es gibt keine Zucht im Spiel
Das ist besonders für Trainier mit Profi-Ambitionen interessant. Ob die Mechanik anderweitig ersetzt oder schlicht restlos gestrichen wird, ist noch unklar. - IV und EV könnten anders funktionieren als gewohnt
Masuda beschreibt die Werte als etwas, "an dem jeder interessiert ist, ohne die genaue Funktionsweise zu kennen." Seiner reichlichen vagen Aussage zufolge wolle man die Spiele zugänglicher machen und trotzdem an der vorhandenen Komplexität festhalten. Was auch immer das heißen mag. - Ihr könnt Pokémon auf dem Pokéball Plus speichern
Tut ihr das, hört ihr beim Schütteln des Balls den Ruf des darauf gespeicherten Pokémon. Das integrierte LED ändert zudem seine Farbe in Abhängigkeit davon, welches Taschenmonster ihr darauf speichert.