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LG W2453TQ vs. LG W2486L

Im Praxistest: LEDs in TFTs

Ein paar Nachteile sind aber noch in den Griff zu kriegen: Die Lebenszeit liegt etwa bei einem Viertel der bisherigen TFT-Techniken. Die organischen Grundstoffe reagieren extrem empfindlich auf Wasser. Sie brauchen bei der Darstellung von Weiß drei Mal so viel Strom wie herkömmliche Techniken – fairerweise auch weniger als die Hälfte bei Schwarz – und neigen noch stark zum Einbrennen bei Standbildern..

Aber, gewaltige Fortschritte werden gemacht, in kleinen Displays unter 10 Zoll findet die Technik schon häufige Anwendung in Handys und Mediaplayern. Samsung und Sony sind schon bei Prototypen in der Größenordnung von 40 Zoll, und einen Laptop mit einem transparenten, großen und wahnsinnig flachen OLED-Display hatte Samsung im Januar auf der CES im Gepäck. Meiner Einschätzung nach könnten wir vielleicht schon in einem Jahr an dieser Stelle über die neuen OLED-Displays, die überall in den Elektromärkten auftauchten und vielleicht sogar bezahlbar sind, reden.

Aber jetzt erst mal zurück zu der aktuellen LED-Variante.

CCFL vs. LED: Wie groß ist der Unterschied

Beispiel für OLED: MS Zune Touch

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an LG, die uns zwei Geräte, einen mit CCFL und einen mit LED-Technik, zur Verfügung zu stellen, die sehr ähnlich sind, außer was den Punkt der Hintergrundbeleuchtung angeht. Der LG W2453TQ ist ein klassischer CCFL 24-Zoll-LCD mit 1080p Auflösung. Der LG W2486L hat die gleiche Auflösung, ebenfalls eine 24-Zoll-Diagonale, wird aber von LEDs ausgeleuchtet.

Preislich liegt man ebenfalls ein kleines Stück auseinander, der W2453TQ kostet ungefähr 260 Euro, für den ja bei den Features augenscheinlich sehr ähnlichen W2486L muss man etwa 70-80 Euro mehr ausgeben.

Ein Blick über die Featureliste offenbart einen wirklich dramatischen Unterschied: Der W2453TQ preist sein schon recht stattliches Kontrastverhältnis von 50.000:1 an, über das der W2486L scheinbar nur müde lächeln kann. Er prahlt mit nicht weniger als 2.000.000:1, dem immerhin 40-fachen Wert. Die Helligkeit ist mit 300 cd/m² auch etwas höher, der CCFL-Monitor kommt auf handelsübliche 250 cd/m². Die Reaktionszeit gibt sich von all dem unbeeindruckt, sie wird bei beiden Geräten mit 2 Millisekunden angegeben und auch die Wiederholrate ist mit 60 Hz identisch. Für 3D ist also keiner von beiden gedacht. Leider begnügt sich der W2453TQ klassisch mit einem DVI- und D-SUB-Eingang, während der W2486L noch zwei HDMIs zusätzlich bietet.

Jetzt ist es an der Zeit, anhand von allen verschiedenen Anwendungsgebieten zu sehen, ob es einen echten Unterschied macht, wenn man die Hintergrundbeleuchtung austauscht.

LED im Praxistest: Desktop

Das CCFL-Display des W2453TQ schlägt sich gut. Wirklich gut. Leuchtkraft und Farben strahlen, aber nicht zu kräftig, Schriften sind kontrastreich und auch mehrstündiges Arbeiten belastet die Augen nicht mehr, als man es sowieso gewohnt ist. Ein durchaus runder Monitor, der seine Arbeit so gut wie unspektakulär verrichtet.

LED mach schlank, wie man am LG W2486L gut sehen kann.

Der LED W2486L dagegen ist anders. An anderer Stelle arbeite ich mit einem sehr teuren, hochwertigen, aber eben mit normaler Technologie ausgestatteten EIZO-Monitor, der den W2453TQ noch ein wenig abhängt (kein Wunder, wenn man bedenkt, das er über das Doppelte kostet). Gegen die unglaubliche Kontrastschärfe der Schrift auf dem W2486L hat er aber auch keine Chance. Ein so gestochen scharfes Schriftbild hatte ich bisher so nicht gesehen. Dazu kommt, dass der Monitor anscheinend eine relativ kalte Farbpalette fährt und dadurch ein klein wenig neutraler wirkt, als man es von den meisten TFTs kennt. Auch entsteht durch den sehr hohen Kontrast eine Bildruhe, die einem erst im direkten Vergleich so richtig auffällt. Es ist nicht ganz der extreme Unterschied von Röhre zu TFT, aber doch noch mal ein kleiner Sprung.

LED im Praxistest: Filme

Kontrastverhältnisse machen sich allgemein gesprochen am besten bei eher dunklen Filmen bemerkbar. Hier hab ich mir die BluRays zu Watchmen, The Dark Knight und Star Trek herausgepickt. Beide sind relativ düster, haben trotzdem knallige und helle Momente und gelten als technisch hervorragend gemastered. Die DVD-Seite wird ebenfalls von The Dark Knight, Matrix Reloaded und der Heimkino-Referenz-DVD vertreten. Das Bild ist eindeutig. LED ist ein Gewinn. Natürlich ist es nicht mit dem Flash zu vergleichen, den wir empfanden, als die ersten gut gemasterten DVDs gegen unsere ausgenudelten VHS-Kassetten antraten. Aber der LED-beleuchtete Monitor arbeitet die Bildruhe, Ausgewogenheit und vor allem den Detailgrad noch einmal feiner heraus.

Der hohe Kontrast macht sich dabei nicht nur bei den großen Flächenübergängen bemerkbar, gerade winzige Details mit nur wenigen Pixeln Größe lassen sich messerscharf erkennen, während der herkömmliche LED bei so mikroskopischer Betrachtung – beispielsweise bei dem, was die Monitore der Enterprise in Star Trek zeigen – ein wenig ins Schwimmen gerät. Man muss nicht so nah herankrabbeln, um den Unterschied zu genießen, aber dass man es kann, sagt schon einiges über die Effektivität dieser Technik aus.

Was allerdings auch auffiel, waren die leicht kälteren Farben des LED. Gerade The Dark Knight und Watchmen wirkten dadurch noch bedrohlicher, aber ich bin mir nicht sicher, ob das ganz so beabsichtigt ist. Auch ein wenig experimentieren an den Farbeistellungen half nicht viel, durch die extrem gleichmäßige, intensive Leuchtkraft der LED-Beleuchtung ergibt sich scheinbar einfach eine etwas andere Farbwärme zwischen den beiden Geräten. Wieder sind es keine Welten. Solange man nicht beide Displays nebeneinanderstellt, würde es wahrscheinlich kaum auffallen. Ich weiß nicht, ob es positiv oder negativ ist, es ist wahrscheinlich einfach nur ein klein wenig anders.

Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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