Lair
Feuer frei
Wie gut funktioniert das neue Tilt-Feature des PS3-Controllers eigentlich in der Praxis? Durch die integrierten Bewegungssensoren, steuert man Spiele durch Controller-Schwenks. Solche Versuche gab es ja früher schon und die entpuppten sich gelinde gesagt als suboptimale Lösung. Gerade wenn es um präzise Lenkmanöver ging. Darum standen wir damals Sonys Ankündigung skeptisch gegenüber. Dass deshalb die bewährte Rumble-Funktion weichen musste, stimmte uns umso trauriger. Mittlerweile sind wir den Bewegungssensoren nicht mehr ganz so abgeneigt. Hahaha! Abgeneigt! Ihr versteht?
Factor 5 zeigte auf der TGS Lair und bewies, dass diese neue Funktion durchaus ihre Berechtigung hat. Das Controller-Gewackel ersetzt hier die klassische Bedienung nicht völlig, sondern unterstützt die Kontrolle dort wo es Sinn macht.
Drachen ist gesund
Diese sinnlose Zwischen-Headline musste sein, um zumindest ein billiges Drachen-Wortspiel zu liefern. Auftrag erledigt! Unsere Lair-Session war da schon um einiges unterhaltsamer. Die Demo startete mit einem kurzen Tutorial, das Steuerung und die grundlegende Spielmechanik zum Thema hatte. Auf dem Rücken eines fetten Drachen sitzend, galt es erst einmal durch ein paar Ringe hindurch zu fliegen. Durch entsprechende Neigung des Controllers steuerten wir das Monstrum ziemlich intuitiv durch die Lüfte. Auch weil diese Riesenechsen einige Tonnen wiegen und dementsprechend zu keinen blitzschnellen Richtungswechseln fähig sind. Man hatte also nicht dieses „Mit-dem-Analog-Stick-kann-ich-das-Vieh-bestimmt-präziser-steuern-Gefühl“. Mit der Kreistaste ließ sich ein kurzer Turbo aktivieren und durch drücken des X-Button sorgten wir dafür, dass unser Feuerspucker mit den Flügeln schlug.
Geschüttelt, nicht gerührt
Nachdem wir die Ring-Sektion erfolgreich passiert hatten, kam es schon zum ersten Luftkampf. Schön, dass man dabei nicht nur den gegnerischen Drachen, sondern auch den Piloten attackieren durfte. Aus der Entfernung bespuckten wir den Feind erstmal mit Feuerbällen, wobei noch zu erwähnen wäre, dass man mittels Lock-On-Feature sowohl gegnerische Einheiten als auch Umgebungsobjekte anvisiert. Dann näherten wir uns der Echse, um diese durch saftige Ruckbewegungen des Controllers zu rammen. Jetzt hatten wir die Möglichkeit mit den Klauen unseres Drachens anzugreifen. Diese Krallenattacke führt man aus, in dem der Controller in Richtung des Gegners geschüttelt wird. Das ist aber noch nicht alles. Richtig spektakulär gestaltet sich der fliegende Wechsel. Ihr könnt tatsächlich im Flug auf das feindliche Flugmonster springen und dort auf den Piloten einknüppeln. Nachdem dieser unsanft aus dem Sattel befördert wurde, schien auch der Drache keinen Bock mehr zu haben und flatterte davon. Fiese Info am Rande: Böse Menschen dürfen dem Vieh einen Gnadenstoß verpassen, bevor sie wieder auf den Rücken des eigenen Flugtiers hopsen.
Luftangriff!
Natürlich geht es in Lair nicht nur darum, andere Drachenlenker in den Vorruhestand zu schicken. Im weiteren Verlauf der Demo nahmen wir an einer riesigen Schlacht teil, die auch zu Lande wütete. Ein gigantisches Areal bildete den Schauplatz, mit einer imposanten Brückenkonstruktion im Zentrum des Geschehens. Drachen kreisten über den Köpfen hunderter Soldaten, die von fetten Monstern begleitet – beziehungsweise – zerlegt wurden. Was für ein spektakulärer Anblick! Eine Anzeige am oberen Bildschirmrand gab dabei nicht nur Aufschluss über die Stärke unserer Verbündeten, sondern auch über die Verfassung der gegnerischen Truppen. Erneut holten wir ein paar Drachen vom Himmel, bevor wir uns der Röstung diverser Bodenziele widmeten. Per Tastendruck setzten wir letztlich inmitten der tobenden Massen zur Landung an. Hier hatten wir unter anderem die Möglichkeit durch die Reihen zu trampeln, Feuerbälle durch die Gegend zu spucken und per Klauenattacke arme Schweine wegzufegen. Ein wahrlich erhebendes Gefühl, denn hier war die totale Verwüstung im Gange. In etwa vergleichbar mit einem Frühstücksbuffet für All-Inclusive-Touristen.
Erinnert Ihr Euch noch an den Lair-Trailer, der letztes Jahr gezeigt wurde? Der sah verdammt gut aus. Viele Skeptiker waren damals der Meinung, es könne sich dabei unmöglich um Spielgrafik handeln. Seht Euch einfach unsere Screenshots zum Spiel an und macht Euch selbst ein Bild. Was vor einem Jahr unmöglich erschien, ist heute zumindest eindrucksvoll. Da merkt man erst wieder, wie schnell man sich an Next-Gen-Optik gewöhnt hat. Allerdings wirkte die Lair-Demo stellenweise noch ungeschliffen. Hier und da gab es Clipping-Fehler, der eine oder andere Effekt wirkte aufgesetzt und die Animationen der Bodentruppen ähnelten sich zu sehr. Weil Factor 5 aber Grafikfetischisten vor dem Herrn sind, dürfte bis zur Veröffentlichung noch vieles ausgebügelt werden. Die wichtigere Frage ist, ob die Spielmechanik auch auf längere Sicht motiviert.
Lair erscheint im Frühjahr 2007 in den USA und Japan. Einen neuen Trailer findet Ihr hier.