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Grand Theft Auto IV

Wer wird denn da neidisch sein?

“Ah, da drüben ein Rennboot, wird es dafür auch entsprechende Veranstaltungen geben?“ „Man kann in GTA IV alles mögliche machen.“ ist die knappe, aber wenig aussagekräftige Antwort des Präsentators. Immerhin wurden wir später darauf hingewiesen, dass es solche Rennen ja schon in anderen Grand Theft Auto-Versionen gab, also liegt es wohl recht nahe, dass sich diese auch hier einfinden werden.

Während ich versuche, unbeirrt weiter zu bohren, wurde Niko's Kahn angehalten. Per Debug-Cheat bekommt man vor einer malerischen Kulisse mit der wirklich einmaligen Hochhaus-Skyline den dynamischen Tag-Nacht-Wechsel im Zeitraffer präsentiert. Niko und sein Boot schaukeln immer noch entspannt durch die Wellen, die Umgebung beginnt sich aber immer schneller zu bewegen. Dutzende von verschiedenen Booten rasen vorbei, die Abendsonne versinkt stetig am Horizont hinter dem Meer. Schatten und Licht verwandeln sich in ein betörendes Spiel, das mir für eine kurze Zeit die Luft zum Fragen raubt.

Während der Mond langsam aufgeht, erstrahlen die Lichter der Großstadt und tauchen das Szenario in unwirkliches, künstliches Licht. Der Verkehr auf den Wasserstraßen hat abgenommen. Nur noch vereinzelt huschen beleuchtete Boote über das kühle Nass. Der Mond strahlt mit den Scheinwerfern um die Wette und man kann offen sagen, dass die Grafik-Engine zumindest atmosphärisch die gesamte Konkurrenz aus dem Rennen wirft. Auch wenn die Details vielleicht nicht mit anderen Produkten wie Crysis oder Unreal Tournament mithalten können, für die Größe der Welt hat Rockstar wirklich unglaubliches geleistet.

Erste Schritte in einer neuen Welt

Neuer Hinweis: Niko in Armeehose

Nachdem Niko am besagten virtuellen Times Square aka Star Junction abgestellt wurde, kam der einmalige, große Moment. Feierlich bekam ich das Joypad übergeben und durfte den Osteuropäer erstmals selbst steuern. Das Handling entspricht 1:1 den Vorgängern. Laufen, Kamera-Steuerung, Schlagen und Schießen dürfte für Veteranen ein Witz sein. Umstellen muss man sich nur ein wenig bei den Animationen. Niko legt sich beim Rennen etwas in die Kurve und erinnert dabei stark an die Fahrzeuge.

Nach ein paar Trockenübungen an unschuldigen Fußgängern und der interessanten Entdeckung, dass es genau in der Mitte des Platzes eine Rekrutierungsstelle für Polizisten gibt, schnappe ich mir endlich ein Fahrzeug. Auf der dicht befahrenen Kreuzung fällt es nicht schwer, sich vor einen Wagen zu stellen und per Knopfdruck den Besitzer herauszuziehen. Manchmal muss Niko mit ein paar Schlägen nachhelfen, doch die meisten verlassen Ihr gutes Stück recht kampflos.

War Niko Scharfschütze im Balkan-Krieg?

Nikos erstes Fahrzeug erinnert an ein amerikanisches Muscle Car. Im Sender läuft ein Latino-Sender, der von meinen Aufpassern leiser gedreht wurde. Man konnte zwar per Knopfdruck genau wie zu Fuß über das Handy die Sender verstellen, aber außer ein paar ganz leisen Stimmen gab es nichts zu hören. Die Sender-Liste offenbart aber, dass so ziemlich jedes aktuelle Musik-Genre abgedeckt wird und Ihr Euch nicht nur mit Hip-Hop oder Techno herumschlagen müsst.

Der Wagen steuert sich, wie ich es schon beim letzten Besuch zu ahnen war, etwas schwammig. Die Federbeine des Gefährts versinken bei jeder Kurve tief im Gehäuse und machen die komplexe Euphoria-Physik-Engine ständig sichtbar. Das Plus an Realismus, gerade beim Kurvenverhalten, steht dem Spiel eigentlich sehr gut, leider gibt es kaum wirklich brettharte Sportfahrzeuge. Selbst ein BMW-Klon ließ sich durch ständiges Hin- und Herschaukeln so weit aus der Fassung bringen, dass Niko die Kontrolle verlor und in der Leitplanke endete. Etwas weniger wäre hier viel mehr gewesen.