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Grand Theft Auto IV

Wer wird denn da neidisch sein?

Eine düstere Vergangenheit

Seit dem zweiten Trailer begleitet Niko ein düsteres Geheimnis. Er ist auf der Suche, nach jemand ganz Besonderen. Jemand, mit dem er eine dunkle, verdrängte Vergangenheit teilt. Eine Vergangenheit, der wir bei unserer Spielsession ein ganzes Stück näher gekommen sind. In einer Zwischensequenz mit Nikos Cousin spricht dieser seine Zeit im Krieg an, seine Rolle als Soldat und fragt nach den Details dieser Erlebnisse. Informationen, die Niko zu diesem Zeitpunkt nicht verraten wollte und auch Rockstar hüllte sich in Schweigen.

Etwas später, auf einer Fahrt mit Little Jacob zum nächsten Auftragsziel, schnappte ich noch weitere Hinweise auf. Während ich versuchte, mich durch den Verkehr zu kämpfen, kamen die beiden ins Gespräch und auf einmal ging es um seine Erfahrungen als Soldat. Eine Fähigkeit, die in kriminellen Kreisen als sehr praktisch angesehen wird und Nikos Ruf als Problemlöser stark aufbessert. Er ist kein kleiner Kleinkrimineller aus einem hässlichen Provinznest, sondern ein skrupelloser Killer, der schon alles gesehen, erlebt und getan hat.

Seine Herkunft lässt vermuten, dass er im Balkan-Krieg gekämpft hat, genau Details lassen sich aber nur erahnen. Fest steht, dass die Person, mit der er Probleme hatte, sich auch in Liberty City aufhält. Leider ließ mich Rockstar keine unbekannten Anrufe annehmen und auch sonst wurde beim Thema Story der Deckel drauf gehalten. Auf Fragen gab es nur ein trockenes „Kein Kommentar“ zu hören. Bis zum Release bleibt uns also nichts anderes übrig, als Vermutungen anzustellen. Ich tippe auf einen ehemaligen Kommandeur oder Kameraden, der ihn in die Scheiße geritten hat. Viel Spaß beim Spekulieren.

Medikamenten-Diebstahl

Feuergefecht auf einem Containerschiff.

Das große Finale unserer Spielsession war ein etwas größerer Auftrag für Little Jacob. Zusammen mit einem irischen Kumpel möchte das Trio eine Ladung gefälschter Medikamente entwenden, die am Hafen per Schiff eingetroffen sind und nun auf einen LKW verladen wurden. Das Gelände ist natürlich abgesperrt und wir müssen uns einen Weg über Hinterhöfe, Dächer und Container suchen, um die Wachen zu umgehen.

Als dann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, starten wir die Show mit einer Handgranate, die wir zielgenau mit der neuen Steuerung unter dass Ganoven-Volk werfen. Leider konnte wir dadurch nur ein Teil der Gegner außer Gefecht setzen. Ein hartes, verlustreiches Feuergefecht entbrennt, während dem Niko zweimal geheilt wurde und am Ende Dutzende Leichen die Straße säumen. Andererseits ist der Weg zum LKW nun frei und mit einem beherzten Sprung gehört die Billigware aus Fernost endlich uns.

Ein Ende der Mission ist aber noch nicht absehbar. Während wir das schwerfällige Ungetüm Richtung Ausgang lenken, tauchen schon die ersten Verfolger auf. Mit Rammstößen und Schüssen versuchen sie den Truck zum Anhalten zu bringen, während Niko beherzt Handgranaten aus dem Fenster wirft. Passend getimt, legen sie nicht nur parkende Autos in Schutt und Asche, sondern sorgen auch für genug Abstand, um die Schäfchen ins Trockene zu bringen. Zurück bleiben geschätzte 30 tote Ganoven, Dutzende zerstörte Fahrzeuge und ein dickes Grinsen auf meinem Gesicht, das man durch Worte nicht einfach so erklären kann. Danke, Rockstar!

Niko mit einem schlagkräftigen Argument.

Etwas über eine Stunde Spielzeit, gerade mal vier Missionen und der Platz reicht dennoch kaum aus, alle großartigen Erlebnisse niederzuschreiben. Grand Theft Auto IV wird - und das sage ich aus tiefster Überzeugung - ein echtes, einmaliges Meisterwerk, das Euch für Wochen beschäftigen wird. Hat man erst einmal selbst Hand angelegt, möchte man nicht mehr aufhören. Die Mischung aus realistischer Welt, glaubhaften Charakteren und einer spannenden Geschichte lässt etwas ganz Besonderes entstehen, das über die kleinen Fehler nur müde lächelt.

Man kann nicht so viele Gebäude betreten, wie man möchte, muss Missionen immer wieder von vorne beginnen und erreicht im Detail nicht die grafische Qualität einiger Konkurrenzprodukte. Und natürlich fahren sich die Fahrzeuge noch einen Tick zu schwammig, steuern sich die Shooter-Sequenzen nicht genau genug und man vermisst wirklich bahnbrechende Gameplay-Elemente. Doch die Summe der Einzelteile macht aus dem Titel ein Gesamtkunstwerk, das über diese Probleme erhaben ist.

In solch einer Größenordnung kann es kein perfektes Spiel geben. Vielmehr ist Grand Theft Auto IV eine fast größenwahnsinnige Vision, die in Umfang und Detailreichtum Zeichen setzt und uns die Freiheit lässt, unser digitales Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Also ganz egal, ob Ihr mit Begeisterung der Story folgen werdet oder einfach nur Tage damit verbringt, die Spielwelt zu erforschen, streicht Euch den 29. April dick an. Es kann wirklich nicht mehr viel schief gehen.

Grand Theft Auto IV erscheint am 29. April für Xbox 360 und PS3.

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