Stargate Worlds
Das Sternentor öffnet sich für alle
1994 schuf der deutsche Regisseur Roland Emmerich mit dem Science-Fiction-Film Stargate ein Franchise, das auch noch viele Jahre später ordentlich Geld bringen sollte. Die erste Wiederverwertung erfolgte 1997 mit der Fernsehserie Stargate SG-1. Hauptdarsteller Richard Dean „MacGyver“ Anderson durfte zwar keine Atombomben aus Kaugummis und Kugelschreibern basteln, verlieh der Serie aber mit seinem Witz einen besonderen Charme. 2004 flimmerte dann der zweite TV-Ableger Stargate: Atlantis über die Mattscheibe. Trotz des Erfolges – Stargate SG-1 ist bereits in der zehnten und letzten Staffel angelangt – schaffte es in der ganzen Zeit noch kein Linzenzspiel auf den Markt. Der erste Versuch, der Shooter Stargate SG-1: The Alliance, wurde nach knapp zwei Jahren Entwicklung wieder eingestampft. Bleibt zu hoffen, dass Cheyenne Mountain Entertainment und Stargate Worlds ihren Weg auf die Rechner finden.
Eines unter vielen?
Online-Rollenspiele gibt es ja mittlerweile wie Sand am Meer. Selbst im Bereich der SciFi-MMORPGs finden sich etliche Vertreter, beispielsweise Star Wars Galaxies, Matrix Online, Eve Online oder Neocron. An den Erfolg eines World of Warcraft kommen diese bei weitem nicht heran. Neben Stargate Worlds befindet sich mit Star Trek Online noch ein weiteres Online-Rollenspiel zu einem populären Franchise in der Entwicklung. Bleiben da überhaupt noch genug Spieler übrig? Bis Stargate Worlds letztendlich erscheint, dürfte es möglicherweise schon 2008 sein und der Markt wächst schließlich immer weiter. Eine starke Lizenz reicht aber sicherlich nicht aus, um die Spieler langfristig an das eigene Produkt zu binden. Also müssen spielerische Qualitäten her.
Wer die Serie kennt, der weiß, dass auf jeden Fall genügend Inhalte für ein Online-Rollenspiel vorhanden sind. Seien es hunderte Planeten, Technologien oder Völker. Die Ideen dürften den Entwicklern somit also nicht so schnell ausgehen. Bislang ist bekannt, dass die vier größeren Rassen – neben den Menschen sind dies Jaffa, Goa'uld und Asgard – als spielbare Charaktere auftauchen. Dass Ihr im weiteren Verlauf des Spieles auch auf die anderen bekannten Spezies trefft, beispielsweise Replikatoren, Ori, Re'tu und Antiker, ist zwar von offizieller Seite nicht bestätigt, wäre jedoch sehr wahrscheinlich. Ein weiterer Fakt ist, dass sich Eure Ausgangsbasis vorerst auf unseren blauen Planeten bzw. den Cheyenne Mountain Komplex beschränkt. Die Pegasus Galaxie und Atlantis werden wir wohl erst in einem Add-On erkunden dürfen.
Gemeinsam zum Erfolg?
In der Serie bestehen die SG-Teams im Normalfall aus vier Mitgliedern – soll auch in Stargate Worlds so sein. Damit spielen also Gruppen eine nicht ganz unerhebliche Rolle. Dennoch wollen die Entwickler dafür sorgen, dass auch Solospieler ihren Spaß haben, ohne sich jedes mal einen Trupp aus menschlichen Mitspielern suchen zu müssen. Dass sie die Missionen dann alleine absolvieren, ist aber eher fraglich. Wir vermuten mal, das Ganze läuft auf Bots hinaus, die Euch während der Einsätze begleiten – ähnlich wie bei Guild Wars.
Die Kämpfe selbst bestreitet Ihr übrigens nicht in der First-Person Perspektive. Der Grund: Die Entwickler wollen Stargate Worlds möglichst allen Spielern zugänglich machen und nicht nur denen, die gut mit Shootern umgehen können. Erwähnenswert ist zudem, dass sich die KI in den Gefechten cleverer verhalten soll als in anderen Online-Rollenspielen. Die Gegner stehen also nicht nur dämlich am selben Platz rum und feuern wie wild auf die Spieler. Stattdessen gehen die Fieslinge auch gezielt in Deckung, während andere Kontrahenten Euch derweil über die Flanke angreifen. Klingt nach taktischen Gefechten mit viel Spannung.
Selbstverständlich nutzt Ihr bei Euren Reisen zu fremden Planeten die Sternentore. Eigene Raumschiffe für Spieler, wie in Star Wars Galaxies, sind momentan nicht in der Planung. Dafür aber Raumschiffe, die als Instanz für Missionen herhalten. Da sich Stargate Worlds derzeit in einer relativ frühen Entwicklungsphase befindet, stehen auch die Charakterklassen noch nicht zu 100 Prozent fest. Im Gespräch sind zum Beispiel Marines, Forscher, Mediziner oder Techniker. Allerdings darf nicht nur geballert werden, auch für friedlichere Berufe ist Platz. Deren Umfang ist zwar ebenfalls recht unklar, wahrscheinlich handelt es sich dabei aber unter anderem um Waffen-Schmiede, die vorhandene Schießeisen verbessern, neue erstellen und die passende Munition dazu liefern. Eine weitere „Idee“ ist, dass sich bestimmte Missionen mit Hilfe von Mini-Puzzles einfacher absolviert lassen. Zur Entdeckung dieser nützlichen Dinge braucht Ihr aber wiederum Wissenschaftler oder Archäologen im Team.
Langeweile oder Langzeitspaß?
Wenn ein Online-Rollenspiel neben einem funktionierenden Spielsystem noch eines braucht, dann sind es abwechslungsreiche Quests. Die Entwickler halten wenig davon, den Spieler einfach in die Welt zu schicken, wo er immer wieder ein Monster nach dem anderen erledigt. Durch interessante Aufgaben, die auch offene Fragen aus früheren Folgen der Serie beantworten, werdet Ihr den höchsten Level verglichen mit anderen Titeln des Genres recht leicht erreichen können. Wenn Euch der Charakter dann nicht gefällt, stehen Euch verschiedene Optionen zur Verfügung ... oder Ihr fangt einfach einen weiteren an. Neben dem Standard-Levelsystem wird es wahrscheinlich auch noch ein Spezialisierungssystem ähnlich dem in World of Warcraft oder EverQuest 2 geben, wodurch weitere Individualisierungen möglich sind.
Auf der technischen Seite brauchen wir uns bei Stargate Worlds wohl keine Sorgen zu machen. Für die Entwicklung hat Cheyenne Mountain Entertainment die Unreal Engine 3 von Epic lizensiert. Was die kann, wissen wir ja spätestens seit ihrem hierzulande kürzlich indizierten Shooter. Und auch die Screenshots, die Ihr hier im Artikel seht, sprechen bereits für sich.
Stargate Worlds wird voraussichtlich 2008 für den PC erscheinen.