Titan Quest: Immortal Throne
10 Gründe, warum....
Habe ich eigentlich schon erwähnt, wie anspruchsvoll, fast schon biestig sich der vierte Akt gestaltet? Dass alle Gegner ordentlich zulangen und man des Öfteren um sein Leben fürchten muss, ist dabei noch nicht einmal das Ausschlaggebende. Vielmehr hüpft der Schwierigkeitsgrad so derbe hoch und runter, dass man sich streckenweise wie der arme Nager bei einer Partie Katz und Maus fühlt.
Zunächst wähnt Euch die Erweiterung in scheinbarer Sicherheit. Ihr schlendert also mal hier und dorthin, hämmert etwas mehr auf die Maustasten und hievt so „relativ“ einfach die aufkommenden Gegnerhorden ins Jenseits. Und gerade, wenn Ihr Euch so richtig schön an den Rhythmus gewöhnt habt, Ihr siegessicher jeden Streich setzt, mischt sich eine Kreatur unters Völkchen, bei der Euch das Lachen aus dem Gesicht fällt. Ein kurzer Blick, ein dicker Klatsch, ein neuer Grabstein.
Vielleicht verlieren solch heikle Situationen mit der finalen Version ihren Biss. Vielleicht bleibt es aber auch so, weil sich hinter dem Ganzen eine Idee verbirgt: Weitaus kniffligere Kontrahenten, die den Spieler förmlich in die Teamarbeit zwingen. Sollte sich die zweite Vermutung bewahrheiten, möchte ich an dieser Stelle einen Ausruf starten: Gesucht wird ein Mitstreiter, der sich mit mir in den epischen „Tempel des Grauens“ wagt. Allein wandere ich da nämlich nicht mehr runter.
6. Interessante Story-Inszenierung
Als ich seinerzeit den Testbericht zu Titan Quest verfasste, bemängelte ich gleich beim Einstieg die schlechte Story-Inszenierung. Bis auf das Intro und die fitzelig-kleinen Textfenster mit ellenlangem Gebrabbel war von einer richtigen Geschichte auch kaum etwas zu spüren. Man klickte sich schlichtweg durch die Aufträge, rannte von einer Zone in die nächste und sah immer irgendwelchen abstrusen Obermotzen in die fiese Visage. Woher die kamen, warum sie an dieser Stelle standen und aus welchen Gründen man ihnen entgegen trat – keine Ahnung. Devise: Lies Mini-Romane oder stirb dumm. Nun könnte man aufgrund der Überschrift meinen, Iron Lore Entertainment macht mit Immortal Throne endlich alles richtig. Ein Stück weit anders trifft den Nagel wohl eher auf den Kopf.
Nach wie vor stattet Ihr diversen NPCs einen Besuch ab, die Euch etliche Story-Happen mit Fitzel-Texten unterjubeln wollen. Erfreulicherweise funktioniert die Geschichte hierbei selbst ohne Lese-Stunde. Einerseits mag das am interessanten Hintergrund liegen, der mit der Reise in den Hades ein Thema aufgreift, das jeder halbwegs gebildeten Person ein Begriff sein sollte – und sei es lediglich durch die TV-Sendungen Herkules und Xena. Andererseits fällt die spätere Umgebung merkbar lebendiger aus und vermittelt durch das Zusammenspiel von düsterer Kulisse, besonderen Gegebenheiten und passender Musikuntermalung eine erzählerische Atmosphäre. Führt Euch zuweilen das Abenteuer von der Passage der Seelen zum Fluss Styx, zieht ein grünlich-schimmernder Seelenstrom durch das Szenario, mystisch angehauchte Klänge ertönen und geisterhafte Manifestationen wandern einher, um sich anschließend an der Anlegestelle des Fährmannes zu sammeln. Eine kleine Story für sich....
Dicker Spoiler: Blöd für die Seelen - Charon ist nicht an seinem Platz.
7. Umfangreicher Akt
Gänzlich im Zeichen der griechischen Mythologie stehend, umgarnt Euch Immortal Throne mit einem umfangreich geschnürten Paket voller Legenden (z.B. Orpheus und Eruydike), den dazu gehörigen Fabelwesen (Lamia, Empusa, Giganten, etc.) sowie einer spannenden Erkundungstour durch zahlreiche Ortschaften in der Welt der Lebenden und Toten. So führt Euch das Abenteuer mitunter von der Insel Rhodos zu den Gebieten um Epirus, legt einen längeren Zwischenstop im Turm des Gerichts ein, verschafft Euch in den Wiesen des Elysion einen Plausch mit Agamemnon und endet letztlich im Hades' Palast – wo Ihr, wie sollte es anders sein, dem Herrscher der Unterwelt die Stirn bieten müsst. Ähnlich der Orient-Etappe steuert Ihr im Verlauf acht Regionen an, die sich hinsichtlich des Umfangs allerdings weitläufiger geben.
Lange Rede, kurzer Sinn: Viel zu sehen, viel zu erleben, viel zu tun.