Prey 2
Der große Wurf eines kleinen Studios
Mit einem Mal tauchen schwer bewaffnete Feinde auf und versuchen ihren Boss zu beschützen. Mit Energiegewehren, Schrotflinten und allem, was sich die wahnsinnigen Erfinder noch so alles ausgedacht haben, machen sie Killian das Leben schwer. Besonders hartnäckig: Ein Mini-Gunner, der sich hinter einer Deckung verschanzt hat. Zum Glück besitzt der Held von Prey 2 eine Art Anti-Gravitationsfeld. Dieses legt er auf die Deckung und schon schwebt das eklige Vieh strampelnd in der Luft. Dann einfach abballern und wieder hinterher. Falls es auch bei diesem Auftrag nicht gelingt, euer Ziel vorher zu stellen, haben die Entwickler hier eine Sackgasse eingebaut. Dra'gar steht mit dem Rücken zum Abgrund, sein Teleporter ist ohne Saft und nicht stark genug, um ihn aus der Notlage zu befreien.
Und erneut stehen euch zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Entweder legt ihr ihn an Ort und Stelle um, profitiert von einem Ruchlosigkeits-Bonus und zieht lachend von dannen. Oder aber ihr hüllt eure Beute mit einem Capture Device in ein Energiefeld, holt noch ein paar interessante Informationen aus ihm heraus und teleportiert ihn auf Knopfdruck zum Arbeitgeber. Mit der Zeit lassen sich übrigens eure Fähigkeiten, Waffen und Gadgets ausbauen. Ihr springt weiter, gleitet aus noch größeren Höhen zu Boden, werft gleich mehrere Anti-Grav-Felder aus oder verschießt gleich ein Dutzend Mini-Raketen. Im Grunde bleibt Prey 2 zwar ein Shooter, aber die Rollenspiel-Elemente sind unübersehbar.
Ach ja, zum Schluss gab es noch einen dicken Brute zu sehen. Ein vierbeiniges Wesen mit angeschraubten Waffen, das in Central City für Panik sorgte und sich wild um sich ballernd auf euch stürzte. Bevor es zum Kampf kommt, wurde die Demo leider abgebrochen. Schade.
Nun fragt ihr euch vielleicht, wo bei all den Neuerungen, mal abgesehen von der Anfangssequenz, die Verbindung zum ersten Teil zu finden ist. Im Interview verrieten die Entwickler, dass sie diesmal eine andere Geschichte erzählen wollten. Praktisch die Boba-Fett-Story. Es wird aber auf jeden Fall Tommy auftauchen und ihr werdet allerlei Hintergründe zu den Schöpfern der Sphere bekommen. Ob und in welchem Umfang ihr wieder gegen die Hunter kämpft und was uns im weiteren Story-Verlauf abseits der Kopfgeldjagd noch erwartet, hat Human Head bewusst ausgeklammert. Nur so viel: Für Killian wird sich im Laufe des Spiel noch einiges ändern.
Ach ja, abschließend noch ein paar Infos am Rande: Es wird ein Apartment geben, in dem ihr euch ausruhen könnt, Waffen lagert und etwas mehr über den Hauptcharakter erfahrt. Human Head möchte ihm damit etwas mehr Tiefe verleihen, denn auf den ersten Blick wirkt Killian wieder jeder andere 08/15-Action-Held. Zwischen den drei großen Städten, jeweils eine auf der Tag-, auf der Nacht-Seite und im Zwielicht, könnt ihr euch per Schnellreise hin- und herbewegen. Abseits dieser Areale wird es noch sechs spezielle Locations geben, an denen sich die Story weiterentwickelt. Auch hier wollte Human Head keine genauen Angaben machen. Interessant ist außerdem, dass momentan 20 bis 30 Stunden Spielzeit angesetzt werden und kein Multiplayer-Modus geplant ist. Die Jungs wollen sich ganz auf die Singleplayer-Erfahrung konzentrieren. Gut so!
Auch wenn ich mich wiederhole: Was für ein erstklassiges Konzept! Human Head hakt mit Prey 2 praktisch meine komplette interne Most-Wanted-Liste ab. Science-Fiction, Open World, Shooter, Parkour, Rollenspiel-Elemente und ein Kopfgeldjäger-Szenario. Das klingt nicht nur gut, sondern das sieht auch noch sehr gut aus. Vor allem die Grafik-Qualität war angesichts der altbackenen Engine eine echte Überraschung. Natürlich gab es aktuell noch nicht viel von der Handlung zu sehen und ohne ein ausführliches Hands-On bleibt unklar, wie sich die komplexe Steuerung spielt. Doch zumindest auf den ersten Blick passt alles und macht Lust auf mehr.
Fans des Vorgängers müssen sich aber gehörig umstellen. Die amerikanischen Entwickler schlagen wirklich einen vollkommen anderen Weg ein. Mal abgesehen vom Szenario, der Hintergrundgeschichte und einigen Charakteren bleibt nichts mehr von Tommys Weltraumabenteuer übrig. Portale, Laufbänder und Ghost-Walk sind Geschichte. Trotzdem freue ich mich, als Verfechter frischer Spielkonzepte, auf dieses ungewöhnliche Abenteuer. Allein der Releasetermin im Jahr 2012 bereitet mir noch Kopfzerbrechen. Wie soll ich es noch so lange aushalten?
Prey 2 erscheint 2012 für Xbox 360, PS3 und PC. Meine Vermutung ist irgendwann im Frühjahr. Naja, das hoffe ich zumindest.