Pro Evolution Soccer 2008
Mit Vision zum Ziel
Mein typischer Samstag: Spät aufstehen, beim Frühstück ausgiebig kicker und Sport1 lesen. Über Aufstellungen nachdenken und Ergebnisse durchrechnen. Dann ab 13:00 Uhr englische Liga, kurze Pause, Bundesliga-Konferenz, wieder eine kurze Pause und dann normalerweise noch ein Spiel aus Spanien – aber da gibt es ja Probleme mit den Rechten. Also noch einmal England.
Ja, ich geb's zu – ich hab so ein Abo abgeschlossen. Der Freundin hab ich erzählt, dass da tolle Filme und Serien laufen. Die Wahrheit sieht natürlich anders aus. Fußball 24/7. Wenn mir jemand in den 80ern erzählt hätte, dass so etwas in der Zukunft möglich sein würde, dann hätte ich den lieben Gott vermutlich um eine Zeitmaschine gebeten. Das soll jetzt keine Schleichwerbung sein. Nur das Bekenntnis eines ... Fans.
Dementsprechend erwartungsvoll blicke ich auch jedes Jahr der neuen Spiele-Saison entgegen. Allen voran Pro Evolution Soccer. Und das ohne in irgendeiner Form FIFA herabstufen zu wollen. Wirklich nicht. Das ist eher historisch bedingt und geht zurück bis zu ISS auf dem SNES.
Das Faszinierende an Pro Evolution Soccer ist ja, dass sich in den letzten Jahren eigentlich gar nicht so viel getan hat. Eigentlich sind es nur Feinheiten, ein neuer Schliff. Und dennoch hat man nach einigen Spielstunden das Gefühl, dass das 'Neue PES' ja so viel besser ist als das 'Alte PES'.
Aus meiner Sicht liegt das zum einen an der akribischen Detail-Arbeit, die das mittlerweile 100 Mitarbeiter umfassende Entwicklerteam leistet. Zum anderen aber einfach daran, dass Winning Eleven Production schon vor ein paar Jahren ziemlich nahe am perfekten Spiel war, das man auf gar keinen Fall auf den Kopf stellen durfte.
Und genauso ist auch es dieses Jahr: Pro Evolution Soccer 2008 spielt sich wieder ein wenig 'runder'. Nicht, dass der Vorgänger 'eckig' gewesen wäre. Es spielt sich in vielen Situationen noch unverkrampfter. Es ist mit weniger Anstrengung verbunden, ohne dass es leichter geworden wäre.
Erreicht wurde das durch eine Überarbeitung der Moves, die jetzt leichter zu aktivieren sind. Außerdem hat sich die Ballkontrolle verbessert. Und zwar hauptsächlich dadurch, dass die Spieler eine Spur wendiger geworden sind. Die Chancen, einen Verteidiger aussteigen zu lassen, haben sich – sofern ich das nach den ersten Spielstunden beurteilen kann – ein wenig erhöht. Zusätzlich denken die Mitspieler besser mit und laufen sich schneller frei.
Verantwortlich dafür soll die neue KI sein, die auf den Namen 'Teamvision' hört und Angriff und Verteidigung der eigenen Spielweise anpasst. Wie stark, konnten wir in den bisherigen Spielstunden noch nicht herausfinden – aber das verraten wir alsbald im Test. Vom Prinzip her hat es aber bislang sehr gut funktioniert; die KI reagierte adaptiv und und einmal erfolgreiche Spielzüge ließen sich nicht beliebig oft wiederholen.