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Pro Evolution Soccer 2008

Point and Kick

Gestern, 20:15. Netzer redet im Ersten wieder, als hätte er den Fußball erfunden. Aber ich mag ihn trotzdem, einfach großartiges Infotainment. Jetzt ist die passende Gelegenheit, um in Ruhe Revue passieren zu lassen, wie sich PES 2008, bei einer Präsentation vergangene Woche in Frankfurt, auf der Wii gespielt hat.

Im ersten Moment ungewohnt, muss ich zugeben. Zwar wies Konami deutlich darauf hin, dass dieses PES nichts mit den anderen zu tun hat, aber so gravierend hätte ich die Unterschiede nun wirklich nicht erwartet.

Bevor wir zum Drumherum kommen, beginnen wir mit dem Herzstück – der Steuerung. Ganz wesentlich ist die Unterscheidung in Defensive und Offensive. Führt man den Ball, so wird einfach mit dem Stick des Nunchucks die Richtung vorgegeben. Eine echte Umstellung erwartet einen aber im umgekehrten Fall. Anstatt einen festen Spieler zu steuern, legt man mit der Wiimote quasi das 'Angriffsziel' fest. Das geschieht über eine Art Cursor. Durch das schnelle Drücken von 'A' bewegt sich ein Spieler – oder auch mehrere – zur festgelegten Position und versucht, entweder das Leder unter Kontrolle zu bringen oder attackiert den Ball führenden Kicker. Schnelles Drücken von 'A' ist hier wörtlich zu verstehen, einmal reicht nicht, drauf bleiben auch nicht.

Kurzpass-Spiel im Strafraum.

Und das macht Spaß: Das gleichzeitige Zielen und Dauerfeuer auf 'A' erzeugt das für die Wii so wichtige Party-Gefühl. In den ersten Partien ertappt man sich jedoch immer wieder dabei, wie man versucht, den Abwehrspieler über den Stick zu steuern. Aber da muss man durch, das legt sich.

Während die Abwehr also eher passiv verläuft, bietet der Angriff ungeheuren spielerischen Freiraum. Gesteuert wird, wie gesagt, über den Nunchuck, aber bei Pässen und Flanken kommt wieder der Cursor ins Spiel. So lässt sich entweder ein Spieler oder auch der freie Raum anvisieren und auf Knopfdruck das Leder passen. Und genauso funktioniert das Flanken: Spurt über die Flügel, mit dem Cursor den Strafraum nach einem freien Spieler absuchen und den Ball hereingeben.

Das Tutorial erklärt ausführlich, wie Nunchuck und Wiimote eingesetzt werden.

Obwohl ich nur etwa eine Stunde spielen konnte, möchte ich schon jetzt – rein rhetorisch – fragen: Wie genial ist das bitte? Die Idee, mit der Wiimote zu zielen, anstatt die Stärke eines Passes über die Dauer eines Knopfdrucks zu bestimmen oder die Art des Zuspiels über eine bestimmte Taste, verdient eine kleine La Ola.

Es wäre natürlich möglich gewesen, über beide Eingabegeräte irgendwelche Special Moves ausführen zu lassen. Aber so ist PES 2008 für die Wii, viel näher an der Essenz des Fußballs, bleibt sich selbst treu – es ist aber auch gleichzeitig für Einsteiger sehr leicht zu erlernen, weil ultimativ logisch in seiner Bedienung. Und Special Moves gibt es natürlich trotzdem.

25. Minute im Ernst-Happel-Stadion. Spiel auf ein Tor. Und zwar das von Lehmann. Ich bin mir noch nicht sicher, ob Österreich so gut oder Deutschland so schlecht spielt. Hohes Tempo, kraftvoller Fußball und mit ein wenig mehr Zielwasser hätte es schon 2:0 für die Alpen-Kicker stehen können. Das könnte unangenehm für Jogi werden.