Professor Layton und das geheimnisvolle Dorf
Fantastische Rätselreise
Davon abgesehen siedelt sich der Schwierigkeitsgrad weitgehend im Mittelfeld an – je mehr Übung Ihr beim Rätseln habt und je mehr Rätsel Ihr kennt, desto einfacher wird es logischerweise. Allerdings sind auch ein paar echte Kopfnüsse dabei, bei denen Euch das Spiel jedoch fairerweise auf Wunsch bis zu drei Tipps gibt: Der erste ist eher als Denkanstoß zu verstehen, der zweite wird dann schon konkreter und der dritte reißt in der Regel auch das dickste Brett vorm Kopf weg. Um Euch trotzdem ein paar Steine in den Weg zu legen, kosten diese Hilfestellungen Münzen, die relativ spärlich in der Spielwelt verstreut sind und erstmal gefunden werden müssen.
Dennoch will Euch Professor Layton und das geheimnisvolle Dorf zu keiner Zeit quälen oder für Denkblockaden bestrafen, sondern stets unterhalten. Von besagten 150 Rätseln trefft Ihr 120 im Laufe der Geschichte an, von denen Ihr wiederum gut die Hälfte lösen müsst, um das Ende zu erreichen. Die andere Hälfte ist als Bonus und zum Punktesammeln zu verstehen, denn wer besonders clever – sprich: fehlerfrei und ohne Tipps – antwortet, wird dafür belohnt.
Weitere 15 Rätsel erwarten Euch als besondere Herausfordungen von Layton außerhalb der Story, noch einmal 15 könnt Ihr in Form eines wöchentlichen Downloads freischalten, so dass eine gewisse Langzeitmotivation sichergestellt ist. Ein paar Nebenaufgaben wie das Zusammenbauen eines mechanischen Helfers und die Gestaltung von Laytons und Lukes Zimmer halten Euch ebenfalls auf Trab.
Das Schönste am Spiel ist aber sein eigenwilliger Charme, diese Zeitlosig- und Widersprüchlichkeit, die Figuren wie Kulisse gleichermaßen innehaben. Layton sieht aus, als stamme er aus dem vorletzten Jahrhundert, fährt aber ein Auto. Das Dorf hat in vielerlei Hinsicht etwas Mittelalterliches, ist aber zugleich auf seine eigene Weise hochtechnisiert. Luke wirkt jung und quicklebendig, Layton hingegen altklug. Viele der NPCs sind kauzig und verschroben, zugleich aber äußerst intelligent.
Es passt alles zusammen, denn irgendwo widersprechen sich diese altmodischen Rätsel und der moderne Handheld ja ebenso – und funktionieren dennoch blendend miteinander. Bestes Beispiel dafür ist die intuitive Steuerung, die Euch genügend Freiheiten einräumt, um in kniffligen Fällen nicht gleich zu Zettel und Stift greifen zu müssen. Oder die brillanten Zwischensequenzen, deren grafisches Niveau und Anzahl von keinem anderen DS-Titel erreicht wird. Oder die Musik, die Euer Abenteuer so gefällig untermalt. Oder...
Mein einziger nennenswerter Kritikpunkt ist dieser: Professor Layton kommt gut 20 Jahre zu spät, denn es hätte jede noch so lange Autofahrt wie im Flug vergehen lassen. Es stellt aber keinen Ersatz für ein klassisches Rätselbuch dar, sondern ist mit seiner lebendig erzählten Story und der weitaus größeren Abwechslung dem starren Papier deutlich überlegen. Kauft es, lasst es Euch zu Weihnachten schenken oder was auch immer, aber Hauptsache: Spielt es! Und werdet glücklich damit.
Layton und Luke rätseln seit kurzem endlich auch in Europa auf dem DS. In Japan sind derweil bereits zwei Sequels erhältlich, die sicher eines fernen Tages auch zu uns kommen werden.