Skip to main content

Project Nova: Ein Sci-Fi-Shooter möchte die Welt von EVE erobern

Für alle Shooter-Freunde die auf Weltraum stehen, aber keine Zeit für EVE Online haben.

Update 22. Oktober: Kleine Korrektur - in der ersten Version dieses Textes war davon die Rede, dass Project Nova ein Free-to-play-Titel sein wird. Wie sich herausstellt, lag hier allerdings ein Missverständnis vor. Aktuell noch nicht abschließend geklärt, ob dem so sein wird, oder ob der Titel nicht doch ein anderes Geschäftsmodell verfolgt. Wir halten euch auf dem Laufenden.


Ursprünglicher Artikel vom 20. Oktober:

Was wäre, wenn man zu einem jahrelang erfolgreichen Raumschiff-MMO plötzlich einen First-Person-Shooter machte? Die Antwort auf diese Frage möchte das isländische Entwicklerteam von CCP auf der EVE Vegas geben und enthüllt während dieses Events ein brandneues Spiel. Das Universum von EVE Online, ein MMORPG voller Flugschiffe, Sternenstaub und Galaxiegeschichten soll Zuwachs in Form eines Shooters mit Bodeneinheiten im Kugelhagel bekommen.

CCP hat bereits 2013 mit Dust versucht, einen First-Person Online-Shooter in die Welt von EVE zu integrieren, der zunächst Anklang fand, aber recht schnell wieder an Spielern verlor. Nach nur drei Jahren, im Mai 2016, wurden die Server abgeschaltet und das Spiel verschwand in der Versenkung. Der Fakt, dass Shooter und vor allem Battle Royale immer beliebter werden, scheint die Entwickler allerdings nicht loszulassen und so wird nun im Rahmen von EVE Vegas ein neues Game vorgestellt: Project Nova.

Project Nova könnte das werden, was Dust zu sein versuchte: Ein Multiplayer Shooter, der die Spieler, die sich sonst nicht für das arg technokratische MMO interessieren, in die Welt von Eve zu transportieren. Der FPS/RTS Hybrid soll den Spielern die Möglichkeit bieten, kooperativ im PVE wie auch kompetitiv im PVP anzutreten. Klingt irgendwie ganz reizvoll? Das dachte ich mir auch und habe mich auf den Weg in das Hauptquartier von CCP begeben. Dort durfte ich mir eine frühe Alpha-Version des Titels ansehen und mit dem Lead Game Designer Kevin Clarke sprechen.

Die einfache, aber überaus einleuchtende Idee hinter der Entwicklung von Projekt Nova: Wer zur Hölle hat heutzutage noch die Zeit, jeden Tag viele Stunden in ein Spiel zu investieren, nur um einen winzig kleinen Schritt voran zu kommen? Viele von uns gehen arbeiten, zur Schule oder müssen für die Uni lernen. Und ja, es soll sogar noch ein echtes Leben da draußen geben, in dem man mit Freunden etwas unternehmen kann, ohne auf einen Bildschirm zu sehen. Verrückt, aber wahr.

Ausnahmen bestätigen die Regel und daher möchte ich an dieser Stelle nicht unter den Teppich kehren, dass viele vor allem asiatische MMORGP's natürlich genau diesem Modell folgen und die Spieler Monate, oder sogar Jahre lang an den Bildschirm fesseln. Jeden Tag. Auch ich habe mit großer Leidenschaft während meiner Schulzeit Florensia gespielt. Kennt das überhaupt noch jemand?

Für Project Nova müsst ihr EVE Online nicht gespielt haben oder eure Zeit in stundenlanges Grinden investieren: "Anmachen und losballern" ist hier die unausgesprochene Devise, die bereits in meiner Testsession problemlos geklappt hat. Der Shooter spielt in der Welt von EVE und Veteranen werden immer wieder Hinweise auf das beliebte Onlinegame entdecken. Wer davon noch nie etwas gehört hat, wird diese Andeutungen gekonnt übersehen und trotzdem einen inhaltlich lückenlosen Shooter bekommen. "Wir wollen ein Game für die Spieler machen, die nicht unbedingt so viel Zeit investieren wollen, aber ein Teil der EVE Experience sein möchten", so Clarke. Für die Spieler von Project Nova soll das eine Chance sein, ebenfalls ein Teil der Story rund um das EVE Universum zu werden, ohne in die Tiefen des MMOs eintauchen zu müssen. Die Raumschiffe gibt es nur als Schauplatz unter euren Füßen: Gelenkt wird hier lediglich die eigene Person im Kampf gegen das Böse.

Als Kriegsklon geht es für euch mit Freunden auf das Schlachtfeld. Euer Feind: Die für EVE Veteranen bereits bekannte Sansha's Nation. Das sind neben Elite-Soldaten willenlose, gefügige Sklaven, die einer Art Hirnwäsche unterzogen wurden und der illegalen, sowie totalitären Nation dienen. Am Anfang eines PVE-Kampfes starten alle Spieler direkt mit einem Dropsuit und einer Waffe, mit der sie in die Schlacht ziehen können. Wer sich mehr Zeit nehmen kann und will, wird allmählich neue Waffen, Fähigkeiten und Zusätze freischalten, ohne den Druck zu haben, jeden Tag spielen zu müssen. Mit einem Raketenwerfer, einer Allroundwaffe oder dem Scharfschützengewehr ausgestattet, ging es auch gleich los. Diese drei Klassen seien laut den Entwicklern übrigens nur der Anfang: Später sollen noch wirklich außergewöhnliche und überraschende Möglichkeiten für den Kampf hinzukommen. Als ich im Interview nach der Nutzung von Drohnen gefragt habe, wurde mir versichert, dass solche Gadgets für die Zukunft nicht auszuschließen seien.

Auch ohne große Erfahrung im Genre sind die Basics des First-Person-Shooters schnell erlernt: Waffe wechseln, Abzug betätigen und im Sci-Fi-Anzug über das Schlachtfeld rennen. Um die Ecke zu lugen war nahezu nicht möglich, aber auch nicht von Nöten: Die gegnerischen Sklaven wurden einfach mit der gewählten Waffe so weit das Auge sehen konnte abgeschossen, noch bevor sie mich entdeckt haben. Große Gegnerwellen waren allein kaum zu bewältigen, da sich das gesamte Spielgeschehen recht schnell anfühlte und immer wieder neue Feinde spawnten. Wer den Körperkontakt sucht, kann sich auch mit einem beherzten Stoß verteidigen, was ähnlich viel Schaden wie eine Kugel zu anrichtet.

Ziel des Spiels während der PVE-Testsession war es, drei Basen zu erobern und diese nicht wieder in feindliche Hände fallen zu lassen. Hatten wir alles in unserer Gewalt, musste nur noch ein Fluchtplatz erreicht und kurz verteidigt werden. Um dem Shooter eine taktische Komponente zu verleihen, gibt es verschiedene Gadgets, die an einem festen Standpunkt installiert werden können und automatisch auf Gegner schießen. Das schindet wertvolle Sekunden Zeit, bevor man selbst an der Basis ankommt und die Kontrahenten ausschaltet.

Basen lassen sich nach der erfolgreichen Verteidigung scannen, um dort einen Wiederherstellungspunkt bei einem (wahrscheinlichen) Tod aktivieren. Das funktioniert so lange, bis alle nach erfolgreicher Zurückeroberung zum Fluchtpunkt gelangen müssen. Dann beginnt die letzte Phase: Wer kurz vor der Abholung stirbt und nicht durch die eigenen Teammitglieder wiederbelebt wird, bleibt endgültig tot. Schafft es auch nur einer, ist die gesamte Mission allerdings erfolgreich abgeschlossen. Überlegt euch also, ob ihr lieber die gesamte Mission retten wollt oder alles auf's Spiel setzt und den Kameraden kurz wiederbelebt. Sterbt ihr in dieser Sequenz alle, war die harte Arbeit umsonst und die Mission ist gescheitert.

Von einem guten Balancing konnte man in der Alpha noch nicht sprechen, denn wer hier den mächtigen Raketenwerfer gewählt hat, teilte ordentlich Schaden aus, ohne spielverändernde Nachteile daraus zu ziehen. So wurden mit nur einem Knopfdruck schnell mal mehrere Gegner zu Weltraumstaub verarbeitet. Die armen Truppen hatten kaum eine Möglichkeit, sich zu verteidigen: Abgesehen von ihrer Rüstung am Körper gab es keinerlei zusätzlichen Schutz. Das traf allerdings auch auf die eigenen Charaktere zu. Die Herausforderung zu gewinnen lag vor allem darin, die immer wieder spawnenden Gegnerwellen aufzuhalten. Masse statt Klasse ist hier angesagt.

Der taktische Shooter im Sci-Fi-Universum hat mich während der Alpha-Testsession am PC als Schauplatz auf eines der bekannten Raumschiffe aus EVE Online geführt. Thematisch wird der Bezug zwischen beiden Games also hergestellt. Ob sich viele Spieler von einem MMO zu einem Taktik-Shooter rüberziehen lassen, bleibt abzuwarten. Hauptsächlich ziele man sowieso auf Shooter-Fans ab, die jetzt Teil der Weltraum-Saga werden wollten. Große Erzählungen oder Hintergrundgeschichten im Spiel selbst gab es bisher noch nicht, aber es ging sowieso nur um eines: Mit dem Team die Gegner-KI niederschießen und den eigenen Sieg bejubeln.


Entwickler/Publisher: CCP/Sumo Digital/CCP - Erscheint für: PC - Geplante Veröffentlichung: 2019 - Angespielt auf Plattform: PC

Schon gelesen?

Franziska Behner Avatar
Franziska Behner: Die begeisterungsfähige Düsseldorferin hält sich eigentlich nur von Pixelspielen und Star Wars fern. Findet, dass in jedem Game Hasen(ohren) vorkommen sollten. Mit Kuchen und einem PS4-Controller in den Händen fast immer glücklich.
Verwandte Themen
PC