PS3 total: Der Spiele-Ratgeber
Wo lohnt sich der Kauf? Was lässt man besser liegen?
Formula One Championship Edition
Der vierte Vertreter aus Sonys hauseigenem Portfolio konnte uns von seinen Qualitäten nicht so ganz überzeugen. Obwohl eigentlich alles vorhanden ist, was sich der reguläre Rennsport-Fan wünscht. Ihr düst auf den Original-Strecken der schwarz-weiß karierten Flagge entgegen, konkurriert während dessen mit den Original-Teams und lauscht den Kommentaren der – wer hätte es geahnt – Original-Sprecher von RTL. Leider krankt das virtuelle Formel 1-Erlebnis etwas am Gameplay. Die Gegner-KI verhält sich nicht sonderlich mutig und täte gut daran, noch ein, zwei Stündchen in der „Fahrschule für angehende Rennfahrer“ zu verbringen. Eine unverständliche Fahrphysik (Wagen bricht auf gerader Strecke aus, schwebt oft über der Bahn), die träge reagierende Steuerung sowie die teilweise vernachlässigte Aufmachung (Umgebung und Zuschauer schwammig, Gestaltung der Flitzer hingegen 1a) machen die Sache nicht besser. Mit einer Priese mehr Feinarbeit hätte sich Formula One Championship Edition sicherlich in die obere Wertungsskala bugsiert. Nun ja, vielleicht klappt's in der nächsten Saison. Den Testartikel haben wir für Euch natürlich schon parat.
Wertung: 5/10 – Nur für hartgesottene Fans, ansonsten zu MotorStorm greifen.
Gefällt Euch, wenn: Ihr ohne ein Formel 1-Spiel nicht leben könnt.
Gefällt Euch nicht, wenn: Euch KI-Patzer und Mankos in der Fahrphysik verschrecken.
Kostenfaktor: UVP 61,95 Euro.
Ridge Racer 7
Driften, driften und nochmals mit Schmackes driften. Seit gut und gerne 14 Jahren scheint sich die Ridge Racer-Serie meist nur hinsichtlich der Optik, Streckenauswahl, hier und da den Fahrzeugen und durch kleinere Spielereien zu unterscheiden. Beschert die arcade-lastige Flitzerei deshalb weniger Spaß? Keinesfalls. Hockt man sich also erneut voller Tatendrang ans Joypad und schlittert fröhlich um die Kurven? Absolut. Fallen die Unterschiede zum direkten Vorgänger dann allerdings eine Spur zu marginal aus, entsteht leicht das Gefühl, man teste den Director's Cut. Quasi ein Ridge Racer 6.5 anstelle eines Ridge Racer 7. Genau das ist auch passiert. Lediglich drei frische Strecken, das Windschatten-Feature, eine Übersichtskarte und die Tuning-Option gesellen sich „neu“ hinzu. Selbst die Aufmachung wirkt – bis auf einige Ruckler in den Kurven – dem sechsten Vertreter der Reihe entsprungen. Ansonsten bleibt eigentlich alles beim Alten. Laune macht es trotzdem noch.Wieso und weshalb und warum Kollege Tobias bei Ridge Racer Parallelen zu „Dinner for One“ zieht, erfahrt Ihr in unserem Test.
Wertung: 7/10 – Nur marginale Unterschiede zum Vorgänger. .
Gefällt Euch, wenn: Ihr Eure Kiste mal so richtig tunen wollt.
Gefällt Euch nicht, wenn: Ihr die Option auch zu aufgesetzt findet.
Kostenfaktor: UVP 61,95 Euro.
Call of Duty 3
Das Steuerungs-Debakel der Wii-Version verhalf dem WW2-Shooter nicht gerade zu Ruhm und Ehre, mit dem Playstation 3-Auftritt ist Call of Duty 3 aber scheinbar wieder auf dem Weg nach oben. Zumindest wenn man den vornehmlich im 70er und 80er Bereich befindlichen Bewertungen der amerikanischen Fachpresse Vertrauen schenken darf. Im direkten Vergleich mit der Xbox 360-Variante soll die Playstation 3-Portierung jedoch den Kürzeren ziehen. Sei es beim fehlenden Punkte-System und dem Voice-Support im Mehrspielermodus, der „ausgewaschen wirkenden Farbpalette“ (O-Ton IGN.com) oder auftretenden Bugs, Glitches und Framerate-Einbrüchen. Ein intensiver und actiongeballter Spielfluss ist aber nach wie vor gegeben und der Multiplayer kann sich laut Aussage sehen lassen - läuft er doch selbst mit 24 Teilnehmern flüssig. Neu hinzu kommt die Verwendung des Sixaxis Controllers, mit dem Ihr mittels Neigung ein Vehikel steuert, durch Rotationen Bomben scharf macht und in cinematischen Sequenzen wild hin und her schwenkend einen Widersacher abschüttelt. Sobald wir Call of Duty 3 ausführlich auf Herz und Nieren testen konnten, schildern wir Euch umgehend unseren Eindruck. Haben wir jetzt getan - hier ist unser Test.
Wertung: 8/10 - Kaufempfehlung, grafisch aber etwas schlechter.
Gefällt Euch, wenn: Ihr den „scheinbar“ besten PS3-Shooter erleben wollt.
Gefällt Euch nicht, wenn: Ihr die Xbox 360-Variante besitzt.
Kostenfaktor: UVP 64,99 Euro.
Marvel: Ultimate Alliance
Hach, da sind sie wieder – die Männer und Frauen in engen, glänzenden Ganzkörper-Anzügen, die ihre unglaublichen Kräfte gegen das Böse richten. Im Gegensatz zu der Schüttel-Rüttel-Orgie der Wii-Portierung, beschränkt sich Marvel: Ultimate Alliance in erster Linie auf normales Button-Mashing gewürzt mit einigen wenigen Neigungs-Elementen. Wolverine, Silver Surfer, Ghost Rider und Co. attackieren die Gegner zuweilen mit Tritten und Schlägen, pfeffern ihnen Geschosse in die Visagen, nutzen Spezialfähigkeiten und laufen in der Teamaufstellung zu Bestleistungen auf – dann gibt’s nämlich zusätzlich einen netten Bonus. Beispielsweise den „Femme Fatale Effekt“, wenn Euer Team einzig aus weiblichen Superhelden besteht. Erfreulicherweise kehrt mit der Playstation 3-Portierung auch der gelungene Mehrspielermodus per Internet zurück. Zu jedem Zeitpunkt können sich Freunde und Bekannte in das Geschehen einklinken und das Abenteuer mit Euch im Koop-Modus bestreiten. Sobald die Testversion bei uns eintrudelt, schmeißen wir uns ins Supderhelden-Dasein.
Prognose: Schüttel-Rüttel entfällt, Online-Modus da. Schaut „super“ aus.
Gefällt Euch, wenn: Zig X-Men-Poster an der Zimmerwand hängen.
Gefällt Euch nicht, wenn: Euch Masken und Latex-Klamotten Angst einjagen.
Kostenfaktor: UVP 69,99 Euro. gamesolution.de verlangt nur 61,05 Euro.
Brennpunkt Abwärtskompatibilität
An dieser Stelle unterbreche ich kurz den Überblick, um genügend Platz für unser schnuckeliges Werbefenster zu schaffen und mehr Informationsarbeit zu leisten. Sprechen wir also ein wenig über das Hickhack mit der Abwärtskompatibilität. Fakt ist, dass die europäische Playstation 3 im Gegensatz zu der japanischen und amerikanischen Variante in abgespeckter Form über die hiesige Ladentheke gereicht wird. Während die internationale Zauberkiste einen Chip zum Abspielen der Vorgänger-Titel enthält, übernimmt bei uns eine Software den Vorgang – zumindest bei einigen Spielen. Grund: Man wolle sich lieber auf die Entwicklung neuer PS3-Spiele konzentrieren. Bislang ist relativ unklar, welche und wie viele PS2- und PSOne-Vertreter mit Erfolg im Laufwerk vor sich hin surren. Vor wenigen Tagen ließ Phil Harrison, Präsident von Sonys Worldwide Studios, allerdings verlauten, dass in etwa 1.000 PS2-Games beim Europa-Launch funktionieren sollen. Eine Liste sämtlicher Titel werde rechtzeitig zum Release bekannt gegeben.
Nun meine Meinung zum Thema: Ich finde es ja überaus löblich, dass sich Sony überhaupt um „Abwärtskompatibilität“ schert. Wieso wir jedoch mit einer „Light“-Konsole Vorlieb nehmen müssen, die zudem auch noch vergleichsweise teurer daher kommt, will sich mir nicht so recht erschließen. So langsam aber sicher drängt sich das Gefühl auf, Nord-Amerika und Japan genießen bei „allen Herstellern“ - egal aus welcher Sparte – eine Art Vorzugsstellung und wir, besonders aber die Briten, dürfen ständig tiefer in die Tasche greifen. Ein Vermarktungsplan, der irgendwann nach hinten los gehen könnte...