PS4 Remote Play auf dem PC getestet - Digital Foundry
Irgendwelche Verbesserungen gegenüber dem Vita-Playback?
Vor dem Launch der PS4 sah das Remote-Play-Feature nach einem echten Game-Changer aus, mit dem ihr eure PS4-Spiele überall hin in den eigenen vier Wänden mitnehmen könnt - solange ihr über die benötigte Vita-Hardware verfügt. Nach einigen inoffiziellen Hacks ist es mit der neuesten Firmware-Version 3.50 nun möglich, dieses Feature auf PC und Mac zu nutzen. Aber die Frage ist, wie gut der Support ist? Und kann man sich gegenüber der glanzlosen Vorstellung auf der Vita verbessern?
Zusätzlich zum neuesten Firmware-Update für die PS4 hat Sony ein kleines Programm veröffentlicht, das sich hier runterladen lässt und es eurem Computer ermöglicht, mit der Konsole zu interagieren. Loggt euch einfach in euren PlayStation-Account ein, verbindet einen DualShock 4 via USB und ihr seid bereit. Remote Play bietet hier die gleichen Features wie auf der Vita, was die Auflösungen 360p, 540p und 720p sowie 30 und 60 FPS mit einschließt. 720p60 ist dabei das höchste der Gefühle.
Wenn das für euch sehr nach dem klingt, was die Vita zu bieten hat, liegt das daran, dass es sich hierbei im Grunde um eine schlichte Portierung der vorhandenen Streaming-Funktionen handelt, daher bleiben auch viele der gleichen Einschränkungen erhalten. Es ist brauchbar genug, aber in puncto Latenz und Bildqualität ist mehr drin. Steam bietet mit seinem integrierten Streaming-Service das bessere Erlebnis.
Wenn die Bitrate des Streams hoch genug wäre, wäre auch die Begrenzung auf 720p kein großes Problem, aber in der aktuellen Form sieht man in den meisten Spielen Macroblocking und andere Artefakte. Feinere Details wie Filmkörnung und hochqualitative Texturen werden kompromittiert, auch auf den Farbverlauf hat das Ganze Einfluss. Auf der Vita machte sich das zwar auch bemerkbar, doch der Bildschirm war klein genug, um die schlechte Videoqualität zu übersehen, aber auf einem größeren PC-Monitor ist es schwer zu ignorieren. Dieses Feature lässt sich am besten auf einem kleineren Laptop-Bildschirm genießen.
Abseits der erkennbaren Video-Artefakte wird bei der Nutzung des Streaming-Features auch die Farbtreue beeinflusst. Leuchtende Farben verlieren an Leuchtkraft, dunklere Farbtöne lassen das Subtile vermissen, das man erwartet. Die Übergänge zwischen Licht und Schatten resultierten oftmals in großen, violetten Macroblöcken, die das daraus resultierende Bild ruinieren können. Im Vergleich mit dem Direct-Feed-Output der PlayStation 4 wirkt der Stream gedämpft und unscharf. Wir erwarten zwar nicht, dass die Resultate dem Direct-Feed-Output entsprechen, aber wir haben an anderer Stelle schon In-Home-Streaming mit sehr viel besserer Qualität gesehen.
Was die Performance betrifft, sehen wir allerdings ein paar spürbare Verbesserungen. Das Playback ist zwar nicht immer perfekt, aber es ist möglich, eine ziemlich stabile und konsistente Update-Rate in vielen Spielen zu erreichen. Spiele wie Trackmania Turbo laufen wunderbar mit diesem Feature, nur gelegentlich wird das flüssige Spielerlebnis kurz gestört. Wir bemerkten aber auch, dass Spiele, die den Bildschirm schnell mit sich verändernden Bildern überfluten, etwa ein besonders aktives 2D-Pixel-Art-Spiel, am meisten unter Slowdowns leiden, aber die meisten Spiele laufen einfach gut.
Bedenkt, dass unsere Tests mit einem kabelgebundenen Netzwerk durchgeführt wurden, PS4 und PC hingen am gleichen Router. Die Nutzung von WiFi oder eines noch langsameren, kabelgebundenen Netzwerks könnte zu noch mehr erkennbaren Bewegungsartefakten führen. Wir hatten sicherlich Schwierigkeiten dabei, zum Beispiel das gleiche Performanceniveau mit einer Vita zu erreichen, aber das könnte an der schlechten Wireless-Antenne im ursprünglichen Modell liegen. Daher könnte es sich für euch so anfühlen, als ob ihr eine bessere Performance hättet. Die Latenz von 100 ms entspricht so ziemlich dem Spielerlebnis mit PlayStation TV und einer komplett kabelgebundenen Verbindung.
Die vielleicht wichtigste Frage ist aber die nach der Eingabelatenz. Und einmal mehr hat sich die Situation im Vergleich zur PS Vita nicht verändert. Wir hatten uns hier eine Verbesserung erhofft, aber nachdem wir eine Hochgeschwindigkeitskamera verwendeten, um die Reaktionsgeschwindigkeit zu messen, sahen wir auf dem PC immer noch die gleiche Sechs-Frame-Verzögerung (100 ms) wie auf der Vita. Wenn man das zu der Verzögerung von vielen Displays hinzurechnet, haben wir es mit einem doch recht deutlichen Lag bei den Controllereingaben zu tun. Die Spiele sind bei weitem nicht unspielbar, aber ihr werdet den Unterschied fühlen. Wenn ihr kompetitive Spiele wie Street Fighter 5 spielt, werdet ihr vielleicht Probleme damit haben, unter diesen Bedingungen euer Bestes zu geben.
Im Endeffekt bietet Remote Play auf dem PC also nicht mehr als, was es bereits auf der Vita gibt. Es kam nichts hinzu, es fiel nichts weg. Das größte Ärgernis für uns ist nach wie vor die Latenz von 100 ms, aber allem Anschein nach können wir nun bestätigen, dass das Problem bei der PS4 selbst liegt und nicht bei der Client-Hardware, auf die wir streamen. Wenn wir davon ausgehen, dass die umstrittene PS4K die neuesten Media-Encode- und Decode-Chips von AMD bietet (sie sollten ein fester Bestandteil des 4K-Film-Supports sein, den wir von der Plattform erwarten), besteht die gute Chance, dass dieser Bereich optimiert werden könnte. Im Hier und Jetzt bleibt Remote Play aber ein nettes Feature, das in manchen Szenarios sehr nützlich ist, aber längst nicht die Killer App darstellt, die wir uns erhofft haben.