PS5 NVMe-Upgrade: Die langsamste Festplatte und wie Ratchet and Clank: Rift Apart darauf läuft
Billig-Lösung gegen das von Cerny bevorzugte Optimum: Wir testen eine günstige NVMe-SSD, die nicht Sonys Anforderungen entspricht. Kann das
Sony hat letzte Woche das neueste System-Software-Update für die PlayStation 5 veröffentlicht, das allen Nutzern die Möglichkeit bietet, den freien M.2-Speicherschacht für NVMe-Laufwerkserweiterungen zu nutzen. Die Begrenzung der internen Festplatte auf 667 GB für PS5-Apps gehört nun der Vergangenheit an und Spiele können von praktisch jeder PCIe Gen 4.0-Festplatte, ausgeführt werden, die in der Konsole installiert ist. Sony hat eine Reihe von Empfehlungen, aber was passiert, wenn man ein Laufwerk installiert, das nicht den erforderlichen Spezifikationen entspricht? Was passiert eigentlich, wenn man seine PS5 mit dem absolut langsamsten PCIe Gen 4.0-Laufwerk ausstattet, das man für Geld kaufen kann? Hier kommt die Western Digital SN750 SE.
>Die SN750 SE lässt sich am besten mit den Worten "angenehm günstig" beschreiben. Die Preise beginnen bei nur 63 € für das 250-GB-Modell, das das langsamste Modell der Reihe ist (Versionen mit höherer Kapazität sind zugleich schneller). Bei dieser Ausführung steht es durchaus infrage, ob die PS5-Anforderungen noch erfüllt werden. Zunächst einmal ist da die empfohlene sequenzielle Lesebandbreite von 5500 MB/s (Mark Cerny gab in der Road to PS5-Präsentation sogar 7000 MB/s an), und hier schafft die SN750 SE nur läppische 3200 MB/s - nur 58 Prozent der geforderten Übertragungsrate.
Das zweite Problem betrifft den fehlenden Onboard-Cache des SN750 SE. Es handelt sich um ein so genanntes DRAM-loses Design, bei dem Western Digital stattdessen auf den so genannten Host Memory Buffer zurückgreift. Anandtech hat einen guten Bericht über diese Technologie, aber im Wesentlichen nutzt HMB den System-RAM eines PCs für den Cache, um die Leistung zu steigern. Laut Sonys FAQs unterstützt die PS5 - verständlicherweise - kein HMB, und es wird vor Leistungseinbußen gewarnt, wenn man eines dieser Laufwerke in der Konsole verwendet. Dem SN750 SE fehlt auch ein Kühlkörper, was ebenfalls von Sony empfohlen wird, aber ich habe dies durch den Erwerb eines Dritthersteller-Kühlers von Amazon gelöst.
Aufgrund der geringen Übertragungsraten und des fehlenden Cache sollte die SN750 SE in der PlayStation 5 keine gute Leistung erbringen, aber ich möchte in diesem Artikel nicht so tun, als ob dies eine Kritik an Western Digital sei, denn im Grunde genommen ist das Laufwerk für das, was es bietet, preiswert und sollte für seinen Zielmarkt in einem Windows-Rechner gut funktionieren. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch die SN850 an, die die Kernanforderungen von Sony übertrifft und sogar die ursprüngliche Cerny-Spezifikation erfüllt - bis zu dem Punkt, an dem der PS5-Systemarchitekt der Welt verkündet hat, dass er eine solche Festplatte verwendet. Für unseren Test hat Western Digital ein 1TB-Muster zur Verfügung gestellt, das wir sehr empfehlen können.
Allerdings möchte ich an dieser Stelle direkt auf den Punkt kommen und sagen, dass ich trotz der Nichterfüllung dieser wichtigsen Anforderungen, an der Performance der SN750 SE in meiner PlayStation 5 kaum etwas auszusetzen habe - zumindest bei aktuellen Titeln. Als erstes musste natürlich Insomniacs speicherintensives Ratchet and Clank: Rift Apart auf die Festplatte übertragen werden. Dabei stellte ich fest, dass das Spielerlebnis im Wesentlichen identisch mit dem Spiel auf der internen SSD und der viel schnelleren SN850 war. Das Spiel hat sehr kurze Performance-Einbrüche, wenn man sich zwischen den für das Spiel charakteristischen Dimensionsportalen bewegt, und diese Ruckler scheinen von einem Durchlauf zum nächsten nur geringfügig zu variieren. Aber unterm Strich ist es so, dass mal die SN750 SE, mal die SN850 oder mal das interne Laufwerk bei einer Reihe von Portalen einen Hauch schneller oder langsamer sein können. Wir sprechen hier buchstäblich von einzelnen Bildaussetzern, und das Spielerlebnis auf allen drei Laufwerken erwies sich in den von uns getesteten Bereichen als prinzipiell gleichwertig.
Dann ging ich zu den Ladezeittests über. Ratchet and Clank wird auf dem internen Laufwerk in sieben Sekunden vom Tastendruck bis zum Spielmenü geladen, auf dem SN850 einen Sekundenbruchteil später, während das SN750 SE fast zehn Sekunden benötigt. Dies ist der größte Unterschied in der Ladezeit, den ich finden konnte, und zeigt, dass selbst ein langsameres Laufwerk im Vergleich zu Speichererfahrungen der letzten Generation lächerlich schnell ist. Ich habe auch getestet, wie schnell ich vom Spielmenü zu verschiedenen Spielständen springen kann. Das interne Laufwerk war fast immer einen Hauch schneller, aber sowohl die SN850 als auch die SN750 SE waren immer nur Sekundenbruchteile der internen Lösung von Sony hinterher. Ein ähnliches Szenario ergab sich bei Ghost of Tsushima, wo alle Laufwerke einen gespeicherten Spielstand innerhalb von ein paar Sekunden wiederherstellen konnten.
Ladezeiten | Interne Standard-SSD der PS5 825GB | WD SN750 SE 250GB | WD SN850 1TB |
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Ratchet and Clank: Boot | 00:07:00 | 00:09:95 | 00:08:18 |
Ratchet and Clank: Ladezeit #1 | 00:01:50 | 00:01:75 | 00:01:53 |
Ratchet and Clank: Ladezeit #2 | 00:01:37 | 00:01:48 | 00:01:38 |
Ratchet and Clank: Ladezeit #3 | 00:01:95 | 00:02:18 | 00:01:93 |
Control: Spielstand laden | 00:10:80 | 00:10:75 | 00:10:38 |
Control: Dead Letters Schnellreise | 00:10:62 | 00:10:62 | 00:10:53 |
Control: Ventilation Schnellreise | 00:13:53 | 00:13:30 | 00:12:92 |
Ghost of Tsushima: Ladezeit #1 | 00:02:95 | 00:03:01 | 00:02:88 |
Ghost of Tsushima: Ladezeit #2 | 00:02:65 | 00:03:75 | 00:02:45 |
Cyberpunk 2077: Ladezeit #1 | 00:14:87 | 00:13:50 | 00:13:27 |
Cyberpunk 2077: Ladezeit #2 | 00:22:67 | 00:23:02 | 00:23:12 |
Diese Titel nutzen eine Kombination aus der Rohleistung der SSD und Sonys neuen Low-Level-Speicher-APIs, die Hardware-Dekompressionsblöcke nutzen, die die Bandbreite des Laufwerks effektiv verdoppeln. Ich habe jedoch auch die Control Ultimate Edition getestet, die meines Wissens immer noch die alte CPU-gesteuerte Datendekomprimierung verwendet - und auch hier konnte ich keinen nennenswerten Unterschied bei den Ladezeiten feststellen. Es ist natürlich deutlich langsamer als die Spiele, die die "Next-Gen"-Ladetechnik verwenden, aber die SN750 SE zeigt keinen wirklichen Nachteil gegenüber den anderen Laufwerken.
Ich gehe davon aus, dass einige dieser Ergebnisse überraschend sind - vor allem, die Tatsache, wie gut sich Ratchet and Clank auf einer SSD spielt, die so weit hinter Sonys Anforderungen zurückbleibt. Aber basierend auf einer zugegebenermaßen kleinen Stichprobe deuten die Beweise darauf hin, dass man mit dem Kauf einer Off-Spec-Festplatte davonkommen und dabei etwas Geld sparen kann... zumindest im Hier und Jetzt. Meine Meinung zu den Ergebnissen ist, dass wir nicht erwarten sollten, dass die SSD in PlayStation-5-Titeln der ersten Generation an ihre Grenzen stößt. Die SN750 SE mag zwar das langsamste PCIe Gen 4.0-Laufwerk sein, das wir finden konnten, aber sie ist immer noch in der Lage, mit 3200 MB/s zu laden, und das ist eine Menge Bandbreite, die durch die integrierte Hardware-Dekomprimierungstechnologie noch weiter gesteigert wird. Mit dem Übergang zur ausschließlichen Next-Gen-Entwicklung sollten wir jedoch davon ausgehen, dass die Anforderungen der Spiele steigen werden, und dann könnte sich die Entscheidung für ein billigeres Laufwerk, das nicht die Spezifikationen von Sony erfüllt, als problematisch erweisen.
Transferzeiten | WD SN750 SE 250GB | WD SN850 1TB |
---|---|---|
Cyberpunk 2077 Kopie auf NVMe | 9:22 | 1:11 |
Marvel's Avengers Kopie auf NVMe | 3:27 | 1:17 |
Cyberpunk 2077 Kopie auf PS5 SSD | 7:15 | 7:24 |
Marvel's Avengers Kopie auf PS5 SSD | 7:04 | 7:02 |
Schon jetzt bin ich mit dem SN750 SE auf einige Probleme gestoßen, die mich stutzig machen. Die Schreibgeschwindigkeiten des Laufwerks sind nicht besonders gut, und die Probleme scheinen sich auf der PlayStation 5 noch zu verschärfen. Beim Kopieren von gut 100 Gigabyte Cyberpunk 2077 von der internen Festplatte auf das SN750 SE habe ich Übertragungszeiten festgestellt, die von neun Minuten und 21 Sekunden bis hin zu 13 Minuten reichten. Wie ihr in den Tabellen auf dieser Seite sehen könnt, ist die Zeit, die für die Übertragung von Daten auf das Laufwerk benötigt wird, im Vergleich zum SN850 quälend lang. Ich habe auch festgestellt, dass das SN750 SE für kurze Zeit Probleme beim Laden von Cyberpunk 2077-Spielen hatte. Als ich das Laufwerk für die Fotos herausnahm und neu installierte, schien das Problem gelöst zu sein, aber während der Zeit, in der ich Probleme hatte, hatte ich mit keinem anderen Spiel Probleme. Was die Übertragung von Daten auf das interne Laufwerk angeht, so scheint dies von Sony künstlich eingeschränkt zu werden. Es ist sehr, sehr langsam, aber das war sowohl beim SN850 als auch beim SN750 SE der Fall.
Die Praxistests mit der SN750 SE legen nahe, dass ein langsames Laufwerk gut funktioniert, aber die Wahl einer SSD, die nicht den Spezifikationen von Sony entspricht, lässt immer einen gewissen Zweifel aufkommen - dass wir irgendwann auf Spielszenarien stoßen werden, die durch das Laufwerk eingeschränkt werden. Hier kann Sony meiner Meinung nach noch nachbessern. Einfach ausgedrückt: Der System-Benchmark der PS5 scheint nicht akkurat zu sein. Bei der SN850 (und auch bei der Samsung 980 Pro, die wir zuvor getestet haben) wird die Bandbreite von 7000 MB/s eher mit 6543 MB/s angegeben. Vielleicht ist die PCIe-Schnittstelle etwas eingeschränkt, vielleicht auch nicht. Wie auch immer, die maximalen 3200 MB/s des SN750 SE verwandeln sich laut PS5-Benchmark in unglaubliche 5174 MB/s, was Zweifel an seiner Genauigkeit aufkommen lässt. Meiner Meinung nach wäre es am besten, wenn Sony einen Stresstest-Benchmark oder eine Tech-Demo veröffentlichen würde, um diese Laufwerke wirklich auf Herz und Nieren zu prüfen - oder zumindest, damit der Test genaue Ergebnisse liefert.
Trotz der allgemein positiven Ergebnisse der SN750 SE würde ich immer noch dazu raten, sich bei der Auswahl eines Speicher-Upgrades für die PS5 an die von Sony angegebenen Spezifikationen zu halten - aber ich denke, dass es immer noch sehr empfehlenswert ist, eine gute externe SSD zu kaufen, die über USB angeschlossen wird. Damit lassen sich zwar keine PlayStation 5-Spiele ausführen, aber unsere Tests haben ergeben, dass PlayStation 4-Spiele genauso schnell - wenn nicht sogar schneller - geladen werden als von der internen SSD, und auch der Archivierung eurer PS5-Spiele steht nichts im Wege. In einer Welt, in der hochspezialisierte NVMe-Laufwerke teuer sind, ist dies eine interessante Alternative. Aber wir werden unsere SN750 SE behalten - und sie auf jeden Fall bei zukünftigen Veröffentlichungen ausprobieren, die die Speicherkapazitäten von Sonys neuester Konsole stark beanspruchen.
Vielen Dank an 'Fidler_2K' vom Digital Foundry Supporter Program für seine Unterstützung, die dieses Projekt möglich gemacht hat.