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PS5 vs. Xbox Series X - Die Controller: Zwischen Tradition und Zukunft

Euer Arm ins Spiel hinein.

Im dritten Teil unserer Vergleichsreihe zwischen PS5 und Xbox Series X besprechen Martin und ich die Vor- und Nachteile der beiden Next-Gen-Controller. Kein unwichtiger Punkt, denn wenn man mal ehrlich ist, fällt einem bei dem Gedanken an eine Konsole - egal welche - nicht das Gerät selbst als erstes ein, sondern eben das Joypad. Schließlich stellt das unsere direkte Verbindung mit den Spielwelten dar, in die uns PlayStation und Co. auf so unwiderstehlich Weise einladen. Während man die Konsole selbst nicht schnell genug in seinem TV-Regal verstauen kann, ist man auf das Anfassen eines neuen Controllers immer besonders gespannt.

Gut also, dass man schon in dieser frühen Phase feststellen darf: Beide Hersteller haben ganze Arbeit abgeliefert. Wenn auch auf unterschiedliche Weise. Warum wir das so sehen, lest ihr im Folgenden.


Das Xbox-Pad: Das Standardwerk in Sachen Steuerknochen

Zugegeben, der Xbox-Controller bekommt dieses Jahr das erste Mal echte "Out-of-the-Box"-Konkurrenz. Nachdem ich mit dem DualShock 4 nie warm wurde - billige Haptik, trauriger Akku und generelle Abneigung - ist der DualSense ein ganz anderes Geschöpf. Das ist High-End in entsprechender Packung und konkurriert eher mit dem Elite 2 als mit dem normalen Xbox-Series-Controller. Was die Akkuzeiten angeht: Es gibt nach wie vor das Batteriefach, die Laufzeit hängt also von der Qualität dessen ab, was ihr da reinpackt. Alle bisherigen Akkupacks sollten kompatibel sein.

Nicht, dass das Xbox Series Pad jetzt schlecht wäre. Im Gegenteil, sein Vorgänger hat sich bis heute bewährt und so setzte man mit Bedacht an. Im Grunde erinnert es an eine "Billig"-Version des Elite 2. Die Trigger sind Standard, es fühlt sich alles etwas leicht und nach einfachem Plastik an, aber in keiner Weise brüchig. Wer mit dem alten Xbox-Pad zufrieden war, muss sich keine Sorgen machen, das ist keine neue Welt.

Zwei Neuerungen, die etwas relevanter sind, gibt es dann doch. Microsoft war wohl etwas neidisch auf Sonys Share-Taste, also gibt es die jetzt auch unten in der Mitte. Sehr praktisch, denn die bisherige Variante ins Menü zu müssen, war schon etwas von vorgestern. Und dann nahm man sich zum Glück das Steuerkreuz vor. Das alte One-Kreuz war schon ganz gut, aber das neue orientiert sich an der Hybrid-Scheibe des Elite und hat diese vom Widerstand noch mal optimiert. Unter dem Kreuz liegen präzise Mikroschalter, wie auch auf den Schultertasten und unter den Sticks, aber die leise und angenehm direkt klickenden Facebuttons müssen nach wie vor auf diesen Luxus verzichten, wie auch bei Elite 2. Trotzdem, Prügler oder 2D-Games spielen sich ausgezeichnet damit, definitiv ein Fortschritt. Aber ja, das war es auch schon. Sony legte dieses Mal viel Wert auf Innovation beim Controller, Microsoft verlässt sich dabei auf die bewährte Grundlage. Kann ich mit leben.

Der DualSense weckt Erinnerungen an die Wii. Aber nur die guten

Erstmals seit einer ganzen Weile muss man bei Sony nicht zweimal hinschauen, ob es sich um den Steuerknochen der Next-Gen oder das Vorgängermodell handelt. Und ich muss sagen, auch hier ist es ziemlich genau, wie auch schon beim Gehäuse: Zunächst war mir das schwarz-weiße Design zu verspielt, schlägt es doch ein paar derselben Gamer-Hardware-Kapriolen wie die Konkurrenzprodukte vieler Third-Party-Hersteller. Ich glaube einfach, es ist nicht ganz so zeitlos. Trotzdem schaue ich den Controller mittlerweile sehr gerne an, auch wenn ich die unterschiedliche Färbung der Tasten vermisse, deren Symbole jetzt nur noch grau sind. Wie im DualShock 4 ist wieder ein fester Akku verbaut, der mit 1560mA aber deutlich größer ausfällt. Dass die neuen Features dieses Mehr an Leistung nicht allein aufbrauchen sieht man auch schnell daran, dass die Laufzeit bei deutlich über 10 Stunden lag, vielleicht noch höher, wir probieren noch herum. Auf jeden Fall mehr als ein DualShock, der hier oft nach sechs bis sieben Stunden nach Strom bettelte.

Die Trigger des Xbox-Pads sind perfekt und die des DualSense noch besser. Es wird spannend sein zu sehen, was spätere Spiele mit den Feinfühligen Widerständen und Rumble-Effekten noch anstellen werden und ob es reicht, um Xbox-Pad-Nutzer neidisch zu machen.

Die "Face-Buttons" drücken sich in meinen Augen auch allerdings etwas weicher als auf dem DualShock und haben eine Idee weniger Hub als zu PS4-Zeiten. Und dass die Kreis-Taste die Rundung des rechten Haltegriffes des Controllers nach rechts leicht mitgeht, finde ich nicht optimal. Meine Buttons dürfen sich gern alle gleich anfühlen. Auch das D-Pad finde ich ein wenig zu weich. Aber eigentlich sind das nur Nuancen. Wahnsinnig schlimm ist es nicht, immer noch ein angenehm zu bedienender Controller, der auch mit schön straffen und abrutschsicheren Sticks gefällt.

Überhaupt liegt er wertig und trotz seiner größeren Abmessungen durchaus bequem und auf die gute Weise schwer (aber nicht klobig) in der Hand. Und er hatte ein paar exzellente Ideen. Tatsächlich würde ich in Ermangelung vieler neuer und originärer Launch-Spiele den DualSense fast schon als das spannendste Feature der PS5 bezeichnen. Und das ist nicht einmal als Kritik am Line-up gemeint. Es vermittelt echte A-ha-Effekte, was hier passiert, auch wenn der Controller im Ganzen, bis auf eine Sache, nicht wirklich so viel Neues mitbringt. Die Kombination der Elemente ist einfach gelungen.

Der Xbox-Controller hat sich noch nicht von seinem Batteriefach verabschiedet und ihr könnt alte Akku-Packs benutzen. Der DualSense setzt wieder auf einen festen Akku, der aber größer ausfiel und länger hält.

Das präzise Rumble weckt große Vorfreude auf Dirt 5, auch wenn Nintendo auf der Switch mit HD-Rumble ebenfalls verblüffende Vibrationen auf dem Kasten hat - die es aber so gut wie nie für irgendetwas wichtiges einsetzt. Der DualSense kennt jedenfalls sehr viele Spielarten: von auf den Punkt genauen, harten Erschütterungen einer Kollision bis hin zum feinen Rascheln einer Sandböe auf Astro-Bots Metallgehäuse. Diese "Fühlbarkeit" erstreckt sich von den Handflächen bis in die hinteren Trigger, die PS5-Spiele wundervoll individuell ansprechen dürfen. Am besten tut das aktuell Astro's Playroom, dass an unterschiedlichen Stellen erstaunlich starke Widerstände in die Zeigefingertasten implementiert, während ihr in Spider-Man: Miles Morales am Ende des Trigger-Weges merken könnt, wie ihr die Auslöser der Webshooter zusammenquetscht. Sehr nett, auch wenn es andere Spiele sich ein wenig einfach gemacht haben: The Pathless zum Beispiel lässt die Zeigefingertaste nur leicht vibrieren, wenn ihr mit dem Bogen schießt.

Unschön: Der DualSense fiel nur einmal runter, fing sich dabei etwas Dreck ein und verschmolz diesen sofort mit seiner aufgerauten Oberfläche. Der vorsichtige Versuch das zu beheben endete nicht gut. Wenn ihr also nicht mit Samthandschuhen rangeht, solltet ihr nicht damit rechnen, dass der DualSense mit ewiger Schönheit gesegnet ist.

Der Lautsprecher am Controller ist unterdessen immer noch ein wenig Gimmick-artig finde ich, auch wenn Astro-Bot sich sehr müht, das Feedback klanglich zu untermalen, so richtig Teil des Spiels werden diese Effekte nicht. Das können andere allerdings anders sehen. Die Idee, auch ein Mikro unterhalb des PS-Buttons einzubauen, scheint nur konsequent, allerdings ist es standardmäßig eingeschaltet. Immerhin gibt es eine Mute-Taste, die leuchtet, wenn die Stummschaltung aktiv ist. In den Spielen wird das Mikro auch als Eingabegerät genutzt. Aber das letzte Mal, dass ich den Drang hatte, meinen Controller anzupusten, verspürte ich auf dem Nintendo DS. Dass das erneut zu einem verblüffenden Feature werden kann, den Beweis bleibt Sony vorerst schuldig.

Nun denn: Das richtige Spiel vorausgesetzt, kann der DualSense trotz einiger kleiner Abstriche mehr als nur überzeugen - für mich war er zu mehr als einer Gelegenheit der Grund, überhaupt erst die Konsole anzuwerfen. Ich bin gespannt, was die Entwickler damit anstellen werden.

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