Publisher lehnten Remember Me wegen des weiblichen Hauptcharakters ab
Die Entwickler blieben jedoch bei ihrer Entscheidung, weil es sich einfach richtig anfühlte.
Nach Angaben von Creative Director Jean-Max Morris lehnten Publisher eine Zusammenarbeit im Hinblick auf das kommende Remember Me ab, weil sie keinen weiblichen Hauptcharakter haben wollten.
„Es war keine Entscheidung", so Morris gegenüber Penny Arcade. „Es fühlte sich einfach von Beginn an richtig an. Es ist eines dieser Dinge, die wir nie ausschließlich aus dieser kalten Marketing-Perspektive betrachtet haben, weil das die Konsistenz des gesamten Spiels gefährdet hätte."
Diesen Gedanken hatten andere aber wiederum nicht, wie er erklärt: „Es gab einige [Publisher], die sagten, 'nun, wir wollen es nicht vertreiben, weil es nicht erfolgreich sein wird. Man kann keinen weiblichen Charakter in Spielen haben. Es muss ein männlicher Charakter sein, so einfach ist das.'"
Das alles zu ändern, hätte aber wiederum auch noch weitere Veränderungen nach sich gezogen.
„Wir wollten auch ein paar Einblicke in Nilins Privatleben bieten. An einer Stelle wollten wir etwa eine Szene haben, in der sie einen Typen küsst. Die Leute sagten uns, 'ihr könnt nicht einen Typen wie den Spieler einen anderen Typen im Spiel küssen lassen. Das wird sich peinlich anfühlen."
Morris selbst kann das nicht wirklich nachvollziehen: 'Ich sagte, 'wenn du so denkst, wird dieses Medium niemals erwachsen werden'. Man braucht einfach dieses bestimmte Maß an Immersion. Es ist ja nicht so, als würde die eigene sexuelle Orientierung durch das Spielen eines Spiels infrage gestellt. Ich weiß nicht, ich finde das ziemlich merkwürdig."
Abseits dessen hatte man Morris zufolge aber auch noch andere gute Gründe, es dabei zu belassen.
„Tatsache ist, dass wir ein Cyberpunk-Spiel machen. Es gibt Cyberpunk-Spiele da draußen, die sich um physische Augmentation und Transhumanismus drehen und in gewisser Weise werden diese Welten sehr von Männern dominiert."
„In unserer Welt ging es wesentlich mehr um Emotionen, Intimität, Identität und wie die Technologie sich damit kreuzt. Es fühlte sich schlicht wie die Kehrseite der Medaille an, wie das Yin und Yang. Für uns machte es einfach Sinn, einen weiblichen Charakter zu nehmen."
Für Morris kommt die Kreativität an erster Stelle: „Man kann sich mit Personen des anderen Geschlechts in Filmen identifizieren, warum sollte man das also nicht auch in Spielen können? Die Tatsache, dass unsere Kernzielgruppe aus 15- bis 25-jährigen Männern besteht, ist keine Ausrede. Wir müssen in der Lage sein, eine Zielgruppe aufzubauen und sie so sehr zu respektieren, dass wir sie für clever genug halten, sich auch mit dieser Art von Charakter identifizieren zu können."
Das Ganze deckt sich wunderbar mit einem früheren Bericht von Penny Arcade aus dem letzten November, als man zu dem Schluss kam, dass Spiele mit weiblichen Hauptcharakteren wenig Erfolg haben, weil sie nur mangelhaft unterstützt werden.
„Was wir herausgefunden haben, ist, dass fast keine Spiele mit ausschließlich weiblichen Hauptcharakteren existieren", hieß es. „Und diejenigen, bei denen das der Fall ist, werden nahezu immer aufgrund von begrenzten Marketingbudgets in den sicheren Tod geschickt."
Bei Capcom sieht man das erfreulicherweise wohl anders. Der Publisher bringt das Spiel am 7. Juni in Europa für PC, Xbox 360 und PS3 auf den Markt.