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Anstoss 2007

Das Wunder von Gütersloh

Im Chefsessel

In Deinem Büro steht Dir alles zur Verfügung, was Du für Deine Arbeit brauchst: ein Rechner, auf dem regelmäßig Mails eintrudeln und Dich über die Geschicke Deines Vereins auf dem Laufenden halten, die Ordner mit den Personalakten Deiner Spieler, eine Zeitung, die Dir sagt, wie Dein Verein in der Öffentlichkeit ankommt, und nicht zuletzt Dein Terminplaner. Hier gestaltest Du nicht nur das "Rahmenprogramm" für Deine Mannschaft mit Familientagen, Fan-Nachmittagen oder Drill-Übungen im Boot-Camp, sondern arrangierst auch Treffen mit einem gewissen John Smith, der dem Erfolg Deines Vereins gerne mit unkonventionellen Mitteln etwas nachhilft.

Über die ausklappbare Menüleiste am unteren Bildschirmrand hast Du Deinen Verein voll im Griff. Mit den einzelnen Reitern steuerst Du die verschiedenen Bereiche an, in denen Du Deinen Einfluss geltend machen möchtest. Du kümmerst Dich um Dein Team, legst Trainingswochen fest, handelst mit dem Top-Management die Budgets aus, forcierst das Nachwuchstraining, steuerst Baumaßnahmen am Stadion, sprichst mit potenziellen Sponsoren und sorgst mit passenden Marketing-Aktionen für ein gutes Renommee in der Öffentlichkeit. Auch Deine eigene Karriere behältst Du über die Menüleiste im Auge, arrangierst Autogrammstunden, kaufst Dir mal eine schicke Immobilie, gründest eine Stiftung oder bereitest Deinen Wechsel zu einem anderen Verein vor.

Die Arbeit mit der Mannschaft bietet ein reiches Betätigungsfeld. Jeder Spieler ist mit etlichen Charakterwerten ausgestattet, die sich u. a. im Training verändern lassen. Möchtest Du Dich jedoch ganz auf Deine Manager-Tätigkeit konzentrieren, kannst Du Deinen digitalen Co-Trainer mit den Trainingseinheiten betrauen und detaillierte Ziele vorgeben. Selbstverständlich darfst Du auch das Spielsystem festlegen und ganz komfortabel per Drag & Drop Einfluss auf die Mannschaftsaufstellung nehmen. Ein besonderes Highlight von "Anstoss 2007" sind die harten Transferverhandlungen, die sich ganz realistisch über mehrere Wochen hinziehen. Bis Du hier den gewünschten Top-Spieler für Deinen Verein gewinnen kannst, ist viel Feilschen angesagt - unterlegt mit überaus witzigen Sprecherkommentaren aus dem Off.

Los, jetzt Brechstange raus!

Die Aufstellung stimmst Du mit den speziellen Stärken Deiner einzelnen Spieler ab.

Spannend wird´s in den Begegnungen auf dem Spielfeld. Dann zeigt sich, ob das Training gefruchtet hat und ob Du es verstanden hast, Deine Mannschaft richtig zu motivieren. Bevor es auf den Platz geht, kannst Du Deinen Leuten noch mal richtig die Leviten lesen. Auch in der Halbzeitpause und nach dem Spiel sind Standpauken oder Lobeshymnen möglich. Bei der Darstellung des eigentlichen Matches hat Ascaron auf eine 3D-Darstellung verzichtet und setzt ganz auf den (ziemlich drögen) Textmodus. Das mag im ersten Moment enttäuschen. Bedenkt man jedoch, dass die 3D-Darstellung eigentlich nur "Garnierung" ist und bislang in keinem Fußballmanager wirklich überzeugend gelöst werden konnte, hat Ascaron hier sicherlich richtig entschieden. Trotzdem sorgt die Spielstandsanzeige immer wieder für Verwunderung: Sie vermeldet Tore oft schon lange, bevor sie tatsächlich gefallen sind. Unschön, aber zu verschmerzen.

Kein Augenkrebs

Anders als der Vorgänger präsentiert sich "Anstoss 2007" jetzt in der Auflösung 1024 x 768 und bietet sehr augenfreundliche, gut lesbare Menüs in hellen Blautönen. Die Musikuntermalung ist dezent und unaufdringlich. Wenn Du möchtest, kannst Du auch das integrierte Yahoo! Musik Radio mit über 35 kostenlosen Stationen nutzen. Für die nötige Atmosphäre sorgen natürlich jede Menge Fangesänge aus dem Stadion.

Mit bis zu 64 Freunden kannst Du "Anstoss 2007" auch im Netzwerk spielen. Partien übers Internet sind wohl wegen der enormen Datenmengen nicht möglich. Schade nur, dass Ascaron auf die Implementierung eines Hotseat-Modus verzichtet hat.

"Anstoss 2007" hat mich rundum überzeugt - in meinen Augen das vielseitigste und benutzerfreundlichste Programm seiner Art, das derzeit auf dem Markt ist. Auch wenn die Fantasienamen der Spieler und Vereine auf den ersten Blick etwas seltsam wirken, habe ich mich schnell daran gewöhnt, mit "Nürnberg" und "Erdogan" zu spielen. Auch ohne mühselige Anpassungen via Editor kann man mit "Anstoss 2007" jede Menge Spaß haben. Ich bin weiß Gott kein Fußball-Freak - trotzdem hat mich das Programm tagelang nicht mehr losgelassen, obwohl ich bis zum Hals in Arbeit steckte. Wenn das kein Zeichen für Qualität ist! Noch ein Wort zu den Bugs: Ja, auch in "Anstoss 2007" finden sich noch Fehler - bei einem Programm dieser Komplexität wäre es wohl auch unrealistisch zu glauben, es könne jemals völlig bugfrei sein. Ascaron lässt die Spieler jedoch nicht im Regen stehen und bietet mit den angekündigten regelmäßigen Updates einen außergewöhnlichen Service, der Anerkennung verdient. Sogar neue Anregungen aus der Anstoss-Community sollen nachträglich noch ins Spiel implementiert werden. Einziges Manko: alte Spielstände lassen sich nach den Patches nicht mehr weiterverwenden.

9 / 10

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