Rabbids Land Wii U - Test
Der Hasencharme alleine reicht nicht mehr. Schade. Mehr gibt es hier nicht.
Die Hasen hatten ihre Zeit, ihre Konsole und das eine ist die Vergangenheit und das andere war die Wii. So sehr ich die debilen, psychotischen Glubschaugen-Bunnys liebe, etwas wie Rabbids Land braucht kein Mensch. Es ist ein komplettes Unverständnis der Sachlage gegenüber. Ein Party-Spiel muss schnell gehen. Wenn etwas öde wird, muss es eine Möglichkeit geben, schnell zu etwas anderem zu wechseln und es sollte vom Start weg alles verfügbar sein, was an Spaß zu finden ist. Und zwar schnell.
Der Aufbau als eine Art Brettspiel, das vage etwas mit dem eigentlichen Thema eines Vergnügungsparks etwas zu tun hat, aber auch nicht so richtig, ist dabei schon ein Schuss in den Ofen. Es müssen immer vier Spieler sein, fehlende werden vom Computer übernommen. Und es gibt nichts Langweiligeres als einer CPU zuzugucken, wie sie ein Brettspiel spielt. Was den "Solo"-Modus komplett obsolet macht. Nicht viel auf der Welt ist dröger, als dem Computer zuzuschauen, wie er jeden Würfelwurf durchexerziert, gegen sich selbst in Minispielen die zum Sieg nötigen Trophäen einheimst und euch drei Viertel der Zeit praktisch ignoriert. Ehrlich, allein ist Rabbids Land Folter, tut euch das nicht an.
Mini-Games, die die Welt nicht braucht. Weil sie sie sie schon hatte.
Aber auch in einer Vierer-Runde war es jetzt nicht gerade der pure Spaß. Der Aufbau des Spielbretts ist belanglos, ein paar Quiz-Fragen wurde eingestreut, ein paar "Würfel-noch-mal"-Felder, aber eigentlich hofft ihr eh nur drauf, dass ihr auf eines der Minispiel-Felder kommt. Hier wird aus einem Sammelsurium von "Bäh" über "Meh" bis "Ok..." ein Spielchen aus dem Hut gezogen, das in aller Regel den Einsatz des Pads erfordert. Und selbst die besten der Minis ziehen mehr Charme aus den anarchischen Rabbids, die zum Beispiel Indy Jones auf ihre ureigene Art nachspielen, als ihr Spaß im dazugehörigen Spiel haben werdet. Kleine Balance-Games, Reaktionstest, Rumwischen auf dem Pad, es ist alles so was von durch. Wisst ihr noch, wie ihr das erste Mal auf der Wii die Kuh fliegen gelassen habt? So was Tolles gibt es hier nicht. Stattdessen werden Kugeln gerollt und Karussell-Sitze mit dem Stift angetippt. Es funktioniert alles auf der technischen Seite, aber das liegt daran, dass es häufig die Art von Spielchen ist, die selbst auf den ersten PDAs schon gratis angeboten wurden.
Und das noch sind die aufregenden Sachen. Das eigentliche Spiel ist so endlos. Jeder Würfelwurf dauert viele Sekunden, jede Animation ist nach einer Runde bekannt, wird aber immer, immer, immer gezeigt. Nach zwei Runden werdet ihr Probleme haben, Mitspieler zu finden, weil die Ersten schon gegangen sind. Was den Options-Aufbau angeht, ist es ebenfalls ein Desaster. Denkt ihr, dass ihr diesen Brettspiel-Quatsch einfach überspringen könntet, habt ihr euch getäuscht. Jedes Spiel, das nicht hier einmal gespielt und damit freigeschaltet wurde, kann nicht für sich einfach so angewählt werden. Irgendwann muss doch mal ein Lernprozess einsetzen, das ist keine gute Idee für ein Partyspiel, war es nie. Lasst mich meine Party zusammenbasteln, wie ich und meine Freunde lustig sind und gut ist. Um es mit den Worten der Rabbids zu sagen: Raaahhh!
Es ist nicht alles schlecht. Einige der Spielchen sind ganz lustig - Pinguine ins Boot pusten war ganz nett - und vor allem eine große, aber leider auch weitgehend erst freizuspielende Videosammlung zeigt Dutzende der großartigen Hasen-Filmchen in HD. Überhaupt sehen die Bunnies in HD so gut aus, dass ich schon irgendwie hoffe, doch noch ein gutes Spiel mit ihnen in der neuen Auflösung der Wii U zu sehen.
Damit das aber Grund genug ist, die Rabbids zu kaufen, müsst ihr schon sehr eng mit den irren Hasen verbandelt sein, eine geradezu ungesunde Freundschaft mit den eigentlich liebenswerten Psycho-Karnickeln aufgebaut haben. Sonst seht ihr nämlich Rabbids Land als das, was es ist: Eine Sammlung von in ihren besten Momenten durchschnittlichen Mini-Spielchen, eingepfercht in ein dröges, restspannungstötendes Brettspielkonzept, das allein eine Folter und zu viert schlicht etwas öde ist. Wenn die Rabbids über die letzten Jahre eine Party waren, dann ist Rabbids Land der Rausschmeißer-Song.