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Race Driver: GRID

Auf der Überholspur

Die genaue Anzahl der Strecken ist noch offen, an Abwechslung mangelt aber schon jetzt nicht. In den USA findet Ihr die zu erwartenden Häuserschluchten in San Francisco, Washington und Detroit. Bei uns auf dem alten Kontinent werdet Ihr wieder mal den Nürburgring unsicher machen oder die Runden des Paris GT drehen. In Japan bietet sich neben den obligatorischen Innenstädten und ein paar malerischen Küstenstraßen auch noch das Vergnügen von ein paar illegalen Straßenrennen in Yokohamas Industriedocks.

Einige sehr nette Spezialrennen bieten sich neben dem üblichen Zirkus natürlich auch an. Dabei müsst Ihr Euch nicht vor den 24 Stunden von Le Mans fürchten, in GRID wurden sie auf die 24 Minuten von Le Mans heruntergekürzt. Beim Fahrerfeld geht Codemasters aber keine Kompromisse ein. Nur selten seid Ihr mit drei oder vier Gegnern auf der Piste, 20 oder mehr, ausgestattet mit einer laut Codemasters neuartigen und revolutionären KI, verlangen Eure volle Aufmerksamkeit, um nicht schnell einen entscheidenden Nachteil schon kurz nach dem Start in Kauf nehmen zu müssen.

Im Gegensatz zur berühmten Konkurrenz aus Japan haben die Engländer offensichtlich viel Spaß bei der Zerstörung ihrer wundervoll texturierten Autos und so effektiv wie in GRID werdet Ihr sie selten zerlegen. Keine der Deformierungen nach einem Crash ist einfach nur fest gespeichert, alle dem Auto zugefügten Schmerzen werden dynamisch bis hin zur völligen Zerstörung berechnet.

Mit so viel Konkurrenz wird es schon mal ruppig.

Um dieses eigentlich wenig hehre Ziel zu erreichen, wird es aber in den meisten Fällen nicht genügen, versehentlich in einen Reifenstapel zu donnern oder in der Kurve etwas mehr zu drängeln. Man wollte es offensichtlich nicht mit der Realität übertreiben und Euch für jeden Fehler zu sehr abstrafen. Einbußen beim Fahrverhalten müsst Ihr aber nach zu liebevollen Kontakten mit der Konkurrenz schon in Kauf nehmen und solltet Ihr aus dem Cockpit heraus steuern, kommen noch zerborstene Spiel und sogar Scheiben dazu.

Widerfährt Euch aber dann doch mal ein Missgeschick, das Euch mit einem Wrack am Straßenrand zurück lässt, müsst Ihr nicht unbedingt noch einmal das ganze Rennen wiederholen. Flashback nennt Codemasters die innovative Möglichkeit, ein Instant-Replay aufzurufen und Euch per Knopfdruck direkt wieder an der gewünschten Stelle ins Rennen zu entlassen. Im fertigen Spiel soll dies sogar noch simpler zu bedienen sein.

Es klingt erst einmal nach einem sehr kritischen Ansatz, der das Spiel bei unbedachtem Einsatz möglicherweise schlicht zu leicht macht. Schließlich verlieren Unaufmerksamkeit und Fahrfehler gerade auf langen Kursen wie dem Nürburgring dadurch viel von ihrem Schrecken, und möglicherweise leidet auch das Gefühl von echter Leistung, nachdem Ihr eine schwere Strecke bewältigt habt. Nicht in allen Modi wird es dieses Replay geben, in unbegrenzter Anzahl sowieso nicht, auf den höheren Schwierigkeitsstufen vielleicht gar nicht. Trotzdem, gewagt, gewagt.

Vieles im Hintergrund wird dynamisch animiert.

Nur im Multiplayer werdet Ihr ganz sicher auf diese Rückversicherung gegen Crashs verzichten müssen. Bis zu 12 Spieler fahren in – fast – allen Autos und Strecken gegeneinander. Einen Co-Op-Modus mit Teams wird es aber leider nicht geben und auch der Karriere-Modus bleibt ein Solo-Only. Schade angesichts der Idee des Team-Aufbaus.

Einen klitzekleinen Punkt habe ich bis jetzt aber noch unterschlagen: Die Steuerung. Das aber auch nur, weil ich GRID bisher nur bewundern durfte ohne dabei selbst das Pad in der Hand zu halten. Solche glücklichen Menschen gibt es aber und sie berichten, dass derzeit noch das Gefühl zwischen Auto und Straße nicht ganz stimmig sei. Fast so, als wären die Reifen gut geölt worden. Auch das Bremsgefühl soll noch gewöhnungsbedürftig sein, aber bis zur finalen Version solltet Ihr dies sowieso noch nicht überbewerten. Und bis zum Release werden wir Euch sicher noch ein Update geben können.

Den harten Fans der DTM Race Driver-Serie wird dieser Schritt weg vom lizenzierten, realen Rennspektakel hin zu Massentauglichkeit sicher nicht unbedingt schmecken. Für alle anderen bastelt hier Codemasters an einem echten Behemoth des Renngenres, der angesichts des Gezeigten mal wieder die optische Meßlatte für Rennen höher legt, dank Karriere und Team genug Umgang für Einzelspieler bietet und sogar mit den Flashbacks ein nettes Gimmick in petto hält. Sofern am Ende noch Spielbarkeit und Fahrgefühl überzeugen, dürften die Rennfreunde unter Euch ab Juni dann wohl ein paar Sonnentage im Freien zugunsten von Race Driver: GRID verpassen.

Ab Anfang Juni geht es zeitgleich auf Xbox 360, PS3, PC und Nintendo DS auf die Piste.

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