Rage 2 gibt euch ein Gefühl von Macht
Als Kampfmaschine im Ödland.
Mit einem leicht enttäuschten Gefühl verließ ich auf der gamescom den Präsentationsraum von Rage 2. Bevor wir uns falsch verstehen: Das lag nicht am eigentlichen Spiel. Vielmehr war es dem Anspielen an sich geschuldet. Nicht mehr als 15 Minuten war ich mit der verfügbaren Demo beschäftigt. Und sie zeigte nichts, was nicht zuvor in Gameplay-Videos zu sehen war.
Für einen ersten Eindruck, wie sich Rage 2 spielerisch behauptet, reicht es. Im Gegensatz zum ersten Teil ist das hier kein reines Werk von id Software, genauer gesagt hat Just-Cause-Entwickler Avalanche seine Finger im Spiel und bringt seine Open-World-Expertise mit ein. Gerne würde ich mehr dazu erzählen, wenn die Demo mich in die offene Welt entlassen hätte. Stattdessen ging es zu dem Zeitpunkt los, den das Video weiter unten ab ca. 4:20 zeigt.
Mein Ziel: Das Eden Space Center erreichen und in den Kontrollraum vordringen. Theoretisch kein großes Ding. Die vielen Feinde zwischen meiner Ausgangsposition und dem Kontrollraum stellen die Herausforderung dar. Zumindest auf dem Papier. Ich weiß nicht, ob es im fertigen Spiel so ist, in der gamescom-Demo versprühte Rage 2 ein regelrechtes Gefühl von Macht, während ich mich als wandelnde Kampfmaschine durch die gegnerischen Reihen ballerte.
Als Waffen standen mir Sturmgewehr, Schrotflinte und Pistole zur Verfügung. So weit, so Standard. Hinzu kommen Granaten und der aus dem Vorgänger bekannte Wingstick. Letzterer hat im zweiten Teil ein Upgrade in Form einer Aufschaltfunktion erhalten. Haltet einfach die jeweilige Taste gedrückt, visiert euer Ziel an und der Wingstick fliegt um Kurven und Ecken herum. Praktisch.
Verschiedene Nanotrite-Fähigkeiten runden das Kampfmaschinen-Paket ab. In dieser Demo waren es vier Stück. Mit dem Dash-Move weicht ihr in jede Richtung aus. Shatter ist mit einer Art Machtstoß aus Star Wars vergleichbar und schleudert Gegner zurück. Im Video unten erhält der Spieler ihn erst nach dem von mir gespielten Abschnitt, in der Demo war der Skill freigeschaltet. Dann gibt es noch die Slam-Funktion, mit der ihr in die Luft springt und dann mit der Faust nach unten in den Boden rammt. Hilfreich, wenn mehrere Feinde in einer Gruppe stehen.
Bleibt noch der Overdrive. Dabei leitet ihr die Nanotrite-Energie in eure Waffen und bringt sie so über ihre mechanischen Grenzen hinaus. Ihr richtet mehr Schaden an, eure Gesundheit regeneriert und Widersacher lassen mehr Beute fallen. Dadurch, dass eure Kanonen mehr Wucht haben, fliegen die Gegner noch mehr durch die Gegend und ihr fühlt euch wie der stärkste Actionheld. Ich hatte kaum Probleme, mich durch den überschaubaren Gebäudekomplex zu kämpfen.
Ob die Entwickler das jetzt für die Demo ein wenig hochgepusht haben oder ob es im fertigen Spiel ähnlich ausfällt, bleibt abzuwarten. Ich gehe mal davon aus, dass ihr anfangs nicht ganz so übermächtig seid. Wenn die gamescom-Version einen Schluss zulässt, dann, dass der Shooter-Part auch in Rage 2 eine runde Sache zu sein scheint. Hier braucht ihr euch keine Sorgen zu machen. Wie id Software und Avalanche das Konzept von Rage auf eine große, offene Welt übertragen, ist indes eine Frage, die sich aktuell nicht beantworten lässt.
Ich hatte mit Rage meinen Spaß und ebenso mit jedem Teil der Just-Cause-Reihe. Da erscheint es nicht verkehrt, beide Welten miteinander zu kombinieren. Insofern bin ich zuversichtlich, dass mich Rage 2 am Ende in ein gutes, abgedrehtes und explosives Abenteuer entführt. Ich hätte gerne einen längeren Abschnitt in Köln gespielt, was in Bezug auf das Spiel meine einzige Enttäuschung war. Und dass ich mehr spielen möchte, ist doch ein gutes Zeichen.