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RAGE

Verschenkte Chancen

Auf Standard-Modi wie Deathmatch und dergleichen hat id Software glatt verzichtet. Stattdessen gibt es etwa die "Legenden des Ödlands". Dabei handelt es sich um einen Koop-Modus für zwei Spieler, in denen ihr euch gemeinsam durch neun Missionen kämpft und bestimmte Aufgaben absolvieren müsst. Eine spannende und herausfordernde Angelegenheit. Im Splitscreen könnt ihr allerdings ausschließlich auf den Konsolen zocken.

Außerdem hat man den Fahrzeug-Part in den Multiplayer verfrachtet. Ob ihr nun im Capture-the-Flag-Stil Meteore sammelt und zu Eroberungszonen bringt, mehrere Rallye-Punkte erobert oder einfach nur ein Fahrzeug-Deathmatch absolviert, es ist zwar durchaus unterhaltsam, aber gleichzeitig auch sehr einschränkend.

Lediglich vier Spieler können hier miteinander agieren, was besonders im Deathmatch einfach zu wenig ist. In Zeiten, in denen ein Battlefield 3 64 Spieler oder ein MAG sogar bis zu 256 Spieler gegeneinander antreten lässt, erscheint das doch recht mager. Und ganz ehrlich: Über ein stinknormales Deathmatch oder andere zu-Fuß-Varianten hätte ich mich wirklich gefreut.

Rein technisch gesehen macht RAGE einen guten Eindruck und sieht in den gespielten PC- und Xbox-360-Fassungen weitestgehend identisch aus. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass man auf dem PC nicht das absolut mögliche Maximum herausholt. Ein Crysis 2 sieht da einfach nochmal ein gutes Stück schärfer aus. Das gilt jedoch nicht unbedingt für die Charaktere und deren Animationen. Die stechen ein wenig heraus. Ein wenig störend fallen darüber hinaus nur schnelle Textur-Nachlader am Bildschirmrand auf, wenn man sich umdreht.

RAGE - The Well

Ich muss zugeben, dass ich nach dem Durchspielen von RAGE trotz all des Moment-Spaßes ein wenig ernüchtert war. Ich bin jemand, der eine gute Geschichte, eine gute Inszenierung oder eben einfach ein gutes Drumherum sehr zu schätzen weiß, doch in diesem Punkt bietet das Spiel wahrlich wenig Außergewöhnliches, das einem langfristig im Gedächtnis hängen bleiben wird. Die Jungs von id Software gehen einfach zu wenig ins Detail, bleiben zu oberflächlich. Ob sie es nicht besser wollten oder konnten, weiß ich nicht. Tatsache ist jedenfalls, dass RAGE im Grunde das Potential dazu bietet, wirklich weit mehr zu sein als das, was am Ende dabei herausgekommen ist. Nur vermag man es nicht, dieses Potential zu entfesseln, sondern kratzt bei praktisch allem nur an der Oberfläche.

Das trifft freilich nur auf die genannten Punkte zu, denn was den rein spielerischen Shooter-Aspekt anbelangt, unterhält RAGE wirklich sehr gut. Und das ist auch der Grund dafür, warum man schlussendlich doch viel Spaß damit haben kann, weil das Ballern einfach die richtige Laune bringt. So sehr, dass man, sofern man auf das ganze Beiwerk nicht so viel Wert legt, sehr gut und ansprechend unterhalten wird.

RAGE fühlt sich wie der erste, durchaus faszinierende und vor allem kurzweilige Schritt in eine neue Welt an. Eine Welt, in der viele Möglichkeiten schlummern. Es liegt an id Software, daraus noch mehr zu machen. Und ich hoffe wirklich, dass sie die Chance dazu bekommen, diese Welt noch tiefer zu ergründen, denn anziehend ist sie allemal.

RAGE ist für PC, Xbox 360 und PlayStation 3 im Handel erhältlich.

8 / 10

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