RAGE
Endzeit-Technik
Der Angriff der Räuber hatte übrigens, mal ganz abgesehen von der Lebensgefahr, auch gute Seiten. Vor Joes Hütte steht nämlich jetzt ein bewaffneter Buggy, der uns durch ausgetrocknete Flusstäler, staubige Wüsten und felsige Straßen in Richtung Wellspring trägt.
Der hohe Detailgrad dieser Umgebung wird mit der Megatexture-Technologie erzielt. Deren erste Version wurde schon in Quake Wars verwendet, doch laut Tim ist die id Tech 5 Engine einen ganzen Schritt weiter. Und ja, die Felsen, Büsche und Gebäude wirken wie aus einem Guss. Alles sitzt, passt und sieht verdammt gut aus.
Die Fahrphysik scheint wenig simulationslastig und fast ein wenig zu arcadig. Dank Lock-On-Auto-Aiming müsst ihr nicht selbst zielen und könnt euch ganz aufs Fahren konzentrieren. Die Welt von RAGE ist dabei relativ offen gestaltet. Doch ähnlich wie bei Borderlands, dem das Spiel zumindest auf den zweiten Blick ähnelt, gibt es einzelne Kapitel und gekapselte Levelabschnitte. In der Mitte des Spiels wird es einen dramatischen Einschnitt geben, der auf der Xbox 360 mit einem Discwechsel einhergeht, denn wie schon mehrfach angekündigt, wird das Spiel nicht auf eine einzelne DVD passen.
Eine kurze Fahrt und ein paar Feuergefechte später landen wir endlich in dem lauschigen Städtchen Wellspring, das direkt auf eine Wasserquelle gebaut wurde. Das kühle Nass ist in der Zukunft eine wichtige Ressource, die mit Waffengewalt beschützt wird. Das Design der Siedlung ist ein wilder Mix aus westlichen und asiatischen Einflüssen. Der heruntergekommene Look sieht fantastisch aus, wirkt aber wenig eigenständig.
Hier ein wenig Mad Max, dort eine Prise Blade Runner und obendrauf noch etwas Fallout. Dafür sind die Gebäude und Figuren extrem detailliert. Das dynamische Beleuchtungssystem, das sich mit der Tageszeit ändert, setzt das makellose Szenario dabei zielsicher ins rechte Licht. Der zweite Missions-Hub, den Tim einfach nur „U-Bahn-Stadt“ nennt, soll übrigens mehr an eine Großstadt erinnern und einen komplett anderen Look besitzen.
Im Gegensatz zu Borderlands wirkt die Siedlung sehr belebt. Ihr könnt mit den Einwohnern sprechen, euch Quests abholen und euch beim Händler mit Waffen eindecken. Da ihr noch immer mit der Kleidung aus der Arche herumlauft, müsst ihr euch schnell Ersatz besorgen. Denn die Authority, die geheimnisvolle Übergangsregierung, jagt mit Vorliebe Überlebende aus der Cryostasis, da sie oft mit neuer Technologie und so genannten Nanotrites ausgerüstet sind. Diese Nanotechnologie-Zellen dienen bei RAGE als Perks und sind vielleicht auch der Auslöser der Mutationen. Denn die Authority experimentiert mit den kleinen Biestern herum und schreckt auch vor Menschenversuchen nicht zurück.
Also schnell raus aus den Klamotten und rein in die Tarnung. Die angebotenen Rüstungen gibt es in drei Varianten: Leicht und schwach gepanzert, schwer und extrem kugelsicher und irgendetwas dazwischen. Außerdem könnt ihr hier euer Fahrzeug und eure Waffen aufrüsten, euch spezielle Munition besorgen oder an einer Mutantenshow teilnehmen. In dieser geht es auf eine Rennstrecke mit martialischen Gegnern, die euch bei der erstbesten Gelegenheit aus dem Weg räumen.
Es gibt Fahrzeuge, Geld und Waffen zu gewinnen. Ein netter Zeitvertreib, der nur selten etwas mit der Story zu tun hat und etwas Abwechslung liefern soll. Doch genug herumspaziert, der Hüter der Wasserquelle hat unseren Helden zu Hilfe gerufen. Banditen wollen das Wasserreservoir vergiften und nur ihr könnt sie aufhalten. Ok, das Missionsdesign bietet nur wenige Übrraschungen, doch dafür sehen die anschließenden Kämpfe wieder extrem lecker aus. Mit Pistole, Schrotflinte, Repetiergewehr und Armbrust bewaffnet, geht es immer tiefer in die Erde. Beim Heranschleichen an die ersten Gegner blitzt ein wenig Bioshock aus der Spielmechanik hervor. Mit speziellen Elektropfeilen könnt ihr Bösewichter, die im Wasser stehen, wegbrutzeln.