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Rainbow Islands Evolution

Spart Euch das Geld

Rainbow Island Evolution bringt euch eine neue Version des Videospielklassikers aus den 80ern – exklusiv für die Sony PSP. Die Neuerscheinung haucht Look und Handhabung des 8- und 16-Bit-Monsterhits neues Leben ein und bietet den Klassiker auf einer neuen Plattform, ohne den Reiz und die Verdrehtheit des Originals einzubüßen. Rainbow Islands Evolution behält das Original-Gameplay bei, nutzt aber die Möglichkeiten der PSP optimal aus- feinster Retro-Videospielspaß für das 21. Jahrhundert.

Hach ja, Verpackungstexte lesen sich wirklich immer erstaunlich gut. Und wenn man wie ich eine Vorliebe für Retro-Spiele besitzt, dann neigt man gerne dazu, für eine Neuauflage seines damaligen Lieblings das Portemonnaie zu lockern. Schade nur, wenn das Gepinsel auf der Plastikhülle nicht so wirklich den Tatsachen entspricht und bereits nach 20 Minuten die Enttäuschung durch jede Körperfaser schleicht – wie eben bei Rainbow Islands Evolution.

Anstatt nämlich das versprochene Original-Gameplay beizubehalten und durch etwaige Neuerungen aufzupeppen, hebelt Rising Star Games das Spaß bringende Spielkonzept ein Stück weit aus. Farbige Diamanten, die niedliche Spinnen, Käfer oder Raupen nach einer Bekanntschaft mit einem Regenbogen fallen lassen und bei richtiger Vervollständigung einen Bonusraum öffnen? Gibt es nicht mehr. Besondere Gegenstände, mit denen Bub oder Bob die Sterne vom Himmel rufen, Gegner nach ihrem Ableben in Bubble Bobble-Viecher verwandeln oder durchs Szenario fliegen? Ebenfalls gestrichen. Selbst auf die zahlreichen Leckereien, die das Punktekonto immer weiter in die Höhe schießen, wurde weitgehend verzichtet. Was vom originalen Rainbow Islands übrig bleibt, ist das nackte Grundgerüst: Zwei quietschbunte Kerlchen, die über Regenbögen huschen, sich von einer Plattform zur nächsten bewegen und am Inselende einen Obermotz massakrieren. Relativ unspannend und ohne große Motivation. Scheinbar ist es Rising Star Games entgangen, was beim Amiga- und Atari ST-Klassiker seinerzeit für „Reiz und Verdrehtheit“ stand. So viel zum Thema „feinster Retro-Videospielspaß“.

Geht es vielleicht noch ein wenig fitzeliger?

Sprechen wir aber nun über all die tollen Neuerungen, die Rainbow Islands-Veteranen und jene, die sich nicht mit dem Bubble Bobble-Nachfolger auskennen, an die Playstation Portable locken wollen. Zunächst einmal sei erwähnt, dass Bubby und Bobby über sieben Fähigkeiten verfügen, die Ihr mit versteckten Hochstufobjekten beliebig verbessern könnt. Beispielsweise die Bewegungsgeschwindigkeit, die Anzahl der Regenbogen pro Schuss oder die Regenbogenblasen-Feuerrate. Um solch ein Hochstufobjekt wiederum zu finden, müsst Ihr bestimmte Aktionen aus dem Ärmel leiern, wie sämtliche Gegner in einem Szenario eliminieren oder sich mehrere Male flott von einer Ebene zur nächsten bewegen. Und da kommt dann auch schon der erste Knackpunkt. Die Plattformen sind dermaßen winzig, dass es mitunter schwer ist, sich darauf richtig zu bewegen, geschweige denn einen Treffer bei einem Widersacher zu landen. Das hier und da plötzlich Kokosnüsse und andere Gegenstände aus heiterem Himmel kullern, denen man dank der Mini-Ebenen kaum bis gar nicht ausweichen kann, macht es nicht gerade leichter.

So hüpft Ihr fortan über die Plattformen zur Inselspitze, überwindet mittels Regenbögen größere Abstände und versucht, diversen herab fallenden Objekten aus dem Wege zu springen. Gelingt Euch das nicht, purzelt Ihr im schlimmsten Fall die Strecke wieder runter und das ganze Gekraxel beginnt von vorne. Kleiner Tipp: Schnell einen Regenbogen unter die Füße zaubern und die Flug-Partie findet ein Ende. Die Regenbögen sind nun übrigens stabiler und brechen nicht gleich unter dem ersten Hopser in sich zusammen. Dafür lässt sich jedoch ohne notwendige Spezialisierung lediglich einer nach dem anderen ins Szenario pflanzen und die Zahl der bunten Brücken ist auf maximal sieben begrenzt. Erschöpft sich das Regenbogen-Kontingent, lauert das nächste Problem: Entweder wartet Ihr das Verfallsdatum ab, was einige Sekunden mit sich bringt und in brenzligen Situationen die dürftige Lebensenergie kostet. Oder Ihr hopst zweimal auf einen bestehenden Bogen, um den Vorrat wieder aufzustocken. Blöd nur, wenn der sich nicht in Reichweite befindet und Ihr somit abermals an Vorsprung einbüßt.

Der Feind des Fingers: Herdy Gerdy und das Regenbogenrad.

Geht Euch durch das fade Auf und Ab nicht auf Anhieb jegliche Motivation flöten, gelangt Euer Alter-Ego nach und nach in den Besitz spezieller Musikinstrumente, die den Zugang zum Endgegner ebnen, sowie weitere Schuss-Varianten. Mit der Kreis-Taste pustet Ihr eine Seifenblase ins Geschehen, die den Feind bei Berührung ins Aus katapultiert. Bei der Dreieck-Taste ist es hingegen ein Dreieck, das nach wiederholtem Drücken durch die Landschaft wuselt. Und nicht zu vergessen der so genannte Herdy Gerdy (Hallo, Eidos!). Vermutlich als spaßiger Höhepunkt gedacht, aber nervig wie die Hölle. Sobald sich das komische Gerät irgendwann einmal in Eurer Nähe einfindet, müsst Ihr wie ein Irrer den Analog-Pad rotieren und so den Resonator aufladen. Resultat: Ein flächendeckender Regenbogenrad-Angriff saust über den Bildschirm und trifft alle Feinde. Durch den Sieg über die Anführer gesellen sich noch zusätzliche „Räder“ hinzu. Beispielsweise, um Gegner einzufrieren oder Raumschiffe zu traktieren, die beim Gefahr-Signal („Achtung! Ein lautes Geräusch nähert sich.“) im Hintergrund auftauchen. Da Herdy Gerdy aber eine zugegebenermaßen blöde Sau ist und nur dann auf Hilferufe (Tastendruck) reagiert, wenn es Herdy Gerdy eben beliebt, kann man sich auf die Unterstützung fast nie verlassen. Ist andererseits aber auch ganz gut so, weil das Gefummel am Pad zuweilen für Schmerzen an den Fingern sorgt.

Zu guter Letzt noch ein, zwei Wörtchen zum Mehrspielermodus, der aufgrund des spärlichen Angebots im Grunde keine Beachtung verdient. Anstelle eines Koop-Modus, mit dem vielleicht ein Hauch mehr Laune der Platte landen könnte, liefert Euch Rainbow Islands Evolution lediglich eine simple Wettrennen-Alternative. Es gewinnt derjenige, der als erster die Spitze erreicht – ungemein aufregend. Kurzum: Von wirklicher „Evolution“ ist hier enttäuschend wenig zu finden.

Irgendwie hatte ich mir das alles ein wenig anders vorgestellt. Spaßiger, aufregender, mehr auf dem Orginal aufbauend. So aber kann ich Euch nur raten, das Geld in der Tasche zu lassen und bei der Affenhitze lieber in Grillutensilien oder Eis zu investieren. Rainbow Islands Evolution mag durch die Packungsbeschreibung verlockend klingen, aber drin steckt definitiv nicht die Evolution, die es verspricht. Vielmehr ist es ein Rückschritt beziehungsweise der unmittelbare Kurs auf das untere Mittelmaß. Und mehr muss man zu dem Titel nicht sagen. Sehr schade.

3 / 10

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