Rainbow Six: Vegas 2
Mit Erfahrung gut!
Gleich vorweg erst einmal ein dickes Lob an Ubisoft Montreal. Statt einen routinierten zweiten Teil mit ein paar frischen Spezialeffekten und neuen Levels abzuliefern, hat das Studio einen Schritt nach vorne gewagt. Sie haben erkannt, dass man das Shooter-Genre nur dann revolutionieren kann, wenn man sich anderen Genres öffnet. Vor ein paar Jahren waren dies taktische Elemente, die erstmals nicht nur das Reaktionsvermögen, sondern auch das Hirn beanspruchten. Nun, mit Rainbox Six: Vegas 2, haben sie das Thema Rollenspiel in Angriff genommen, um damit die Einzelspielerkampagne in ein einmaliges und extrem atmosphärisches Spielerlebnis zu verwandeln.
Der erste Schritt auf diesem Weg war die individuelle Anpassung der Vornamens-losen Hauptfigur Bishop. Um die Identifikation mit dem Helden zu erhöhen, könnt Ihr vor dem Einsatz Aussehen, Rasse und Geschlecht bestimmen. Außerdem sind auch die inneren Werte nicht in Stein gemeißelt. Um die Kampagne interessanter und individueller zu gestalten, werdet Ihr während den Missionen Erfahrungspunkte zu sammeln, die Euch den Zugang zu neuem Material ermöglichen. Die Entwickler haben also das Mehrspieler-System des Vorgänger und vergleichbarer Titel, wie Call of Duty 4, für die Einzelspielerkampagne umgesetzt und erweitert.
Für geschicktes Vorgehen, hohe Treffgenauigkeit und das Erreichen von Bonuszielen gibt es Belohnungen in Form von Ausrüstung und Kleidungsstücken. Mit dem ACES-System werden sogar drei unterschiedliche Fertigkeitsklassen integriert. Je nachdem auf welchen Angriffstypen Ihr Euch spezialisiert, bekommt Ihr mit einem Levelaufstieg passende Spezialwaffen. Geht Ihr zum Beispiel mehr in den Nahkampf, winkt als Belohnung eine starke, automatische Schrotflinte. Löscht Ihr Eure Widersacher dagegen per gezieltem Kopfschuss aus sicherer Entfernung aus, purzelt vor dem nächsten Level ein Scharfschützengewehr in die Waffenkammer.
Die dritte Attributklasse wurde schlicht „Angriff“ getauft und fasst alle Treffer mit Sprengstoffen zusammen. Als Belohnung bekommt Ihr hier besondere Granaten und die dazu passenden Werfer. Wer die Rollenspielerfahrung noch intensiver gestalten möchte, kann sogar einen Erfahrungsbalken einblenden, der genau zeigt, wie viele Punkte Ihr für einen Levelaufstieg braucht. Wie sich das System im fertigen Spiel anfühlt, bleibt natürlich abzuwarten. Doch auch abseits dieses Features wollen sich die Entwickler die 2 hinter dem Titel redlich verdienen.
Besonders hervorzuheben ist dabei der Coop-Modus, der erstmals einen ständigen Einstieg eines Partners ermöglicht. Ganz wie bei Epics indiziertem Action-Epos könnt Ihr so jederzeit einen Freund herbeirufen und mit ihm besonders schwierige Stellen meistern. Das vierköpfige Team wird dafür aber nicht erweitert. Der menschliche Mitspieler übernimmt einfach einen KI-Charakter, der aber keine Befehle erteilen kann.
Die Rollenverteilung ist damit also einigermaßen klar: Der Anführer gibt die Marschrichtung vor und dirigiert die beiden KI-Kollegen. Der zweite Spieler schlüpft komplett in die Rolle des Handlangers und unterstützt das Team nur durch seine Feuerkraft. Am eigentlichen Gameplay ändert das natürlich nichts. Wie schon in den Vorgängern müsst Ihr Euer Team samt dem menschlichen Mitspieler geschickt an den Feind heran führen und dann mit der richtigen Taktik überraschen.
Menschliche Geiseln und Bomben erhöhen dabei den Schwierigkeitsgrad und bestrafen Rambos mit einem vorzeitigen Missionsende. Als kleines Bonbon bekommt Ihr im Coop-Modus für spezielle Team-Aktionen zusätzliche Erfahrungspunkte. Taktisches Denken kann Euch so zu ganz besonderen Waffen verhelfen und soll die Mehrspieler-Zahlen nach oben treiben.
Zwei der KI-Kollegen werden erfahrene Vegas-Spieler übrigens schon aus dem ersten Teil kennen. Jung Park und Michael Walker unterstützten dort den Helden bei der Rettung des Sündenpfuhls. Dieser Umstand sorgte bei der Geschichte der Fortsetzung für einige Komplikationen. Denn Vegas 2 spielt vor, während und nach dem ersten Teil. Park und Walker werden also nach den ersten Missionen abberufen und Ihr müsst mit einem neuen Team zurecht kommen. Zur eigentlichen Story wollen die Entwickler noch nicht so viel verraten. Fest steht, dass der Cliffhanger aus dem ersten Teil aufgelöst wird, Ihr viele neue Locations besucht und es diesmal ein richtiges Ende gibt.