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Random Retro – Ninja Turtles: The Cowabunga Collection, Turrican Anthology Vol. 2, Avenging Spirit

Hauptsache, es gibt eine Rückspultaste.

Es gibt wieder ein paar neue Retro-Sammlungen und teilweise seltsame Releases der ganz eigenen Art, bei denen man sich fragen muss: warum? Aber erst mal die großen Batzen und da gibt es zwei richtig schicke Neuzugänge:


Teenage Mutant Ninja Turtles: The Cowabunga Collection Test

Switch, PC, PlayStation, Xbox - ca. 40 Euro

Konami hat einfach die besten Retro-Sammlungen. Ich habe Jahre gelästert, warum sie nicht in der Lage sind ihre Klassiker zumindest vernünftig emuliert auszuschlachten, aber dann endlich sagten sie „Halt meinen Sake“ und legten los. Nach Castlevania, Contra und Nemesis gibt es nun die Turtles-Sammlung. Praktisch alle 8- und 16-Bit-Versionen sind hier versammelt und wie zuvor ist das Paket hinreißend. Angefangen vom ikonischen Song-Intro zum nett gemachten Menü-Screen runter in die Tiefen der endlosen Werbe-Flyer, aller Handbücher und vielem mehr ist das ein Traum, bevor ein Spiel startet. Nach wie vor, Konami, bringt das ganze Material als Buch heraus. Einfach nur nehmen, was ihr da schon habt, kurz sortieren, drucken. Ich würde es kaufen.

Turtles in Time mit Freunden? Nicht viel schlechter als das neue Turtles 4! (Auch nicht so viel anders...)

Die Spiele selbst reichen von Legende bis runter zu Bodensatz ihrer Ära. Turtles IV: Turtles in Time ist zusammen mit dem Arcade-Automaten mit das Beste, was euch in Sachen seitwärts scrollender Dauer-Prügler passieren kann. Nun, das neue Turtles ist noch besser, aber so viel schlechter sind die beiden Klassiker hier gar nicht. Ihr könnt sie zu viert spielen, wie bei allen Games hier dürft ihr 60 Sekunden zurückspulen, Filter über das Pixel-Bild legen und jederzeit speichern und laden. Kennt man alles, hat sich bewährt, ist da. Fantastisch, vergesst erst mal den Rest hier und kommt zurück, wenn ihr die beiden durch habt.

Ist das der Fall, dann macht ihr mit der Mega Drive Version Hyperstone Heist weiter. Nicht ganz so gut, aber auch nicht viel schlechter. Kleiner Klassiker. Dann kommen wir zu den NES Sachen. Das erste Turtles fällt in die Kategorie „berühmt und berüchtigt“. Mit Zurückspulen und Speichern ist es sogar spielbar und ganz unterhaltsam, aber jeder, der sich damals – oder heute – da ohne solche Features durchquält, liebt wohl Schmerzen. Teil Zwei war eine solide Umsetzung des Arcade-Automaten so gut es halt ging und Teil 3 dann ähnlich und ganz okay, von dem fragwürdigen Namen mal abgesehen – Turtles: Manhattan Project? Bauen die Schildkröten die Bombe? Shredder? Nein, tun sie nicht, sie nehmen nur so den Namen des Projekts, dessen Finale gerade mal ein paar Jahrzehnte zuvor zwei Städte auslöschte.

Tournament Fighters sollte man als Bonus sehen. Ist kein Street Fighter, aber für kurz mal anders prügeln ganz nett.

Mein eigenes Highlight sind die drei Gameboy-Teile. Die sind nicht gut und spielen muss das heute keiner mehr, aber der Nostalgie-Faktor geht durch die Decke und die GB-Emulation und den Look hat Konami drauf. Als wäre das alles nicht genug, wird per Knopfdruck wieder zu den Japan-Versionen umgeschaltet. Erneut ein großartiges Paket, dass diese Ära der Schildkröten perfekt abhandelt. Danke Konami!

Pro Teenage Mutant Ninja Turtles: The Cowabunga Collection:

  • Alle 8- und 16-Bit Turtles Games
  • Einige echte Klassiker, vor allem im Koop
  • Gute Emulation mit den üblichen Features.
  • Fantastische Extras-Sektion mit viel Material

Contra:

  • Nüscht

Turrican Anthology Vol. 2 Test

Switch, PlayStation - ca. 30 Euro

Die zweite Sammlung ist eine zweite Sammlung, nämlich Turrican Anthology Vol. 2. Nachdem Volume 1 alles richtig machte außer Turrican 3 und ein paar verstreute Konsolen-Ableger mitzuliefern, konnte man getrost davon ausgehen, dass in der zweiten Runde alles richtig gemacht wird, und zwar mit Turrican 3 und ein paar verstreuten Konsolen-Ablegern. Ist auch so. Wer die Games kennt, wer schon Teil 1 hat, und mehr davon braucht, einfach kaufen und weiterspielen.

Wer sich dagegen entscheiden muss, ob nun Sammlung 1 oder 2 sinnvoller ist: schwierig. Persönlich würde ich sagen, dass Turrican 2 sie alle übertrumpft, aber Mega Turrican – auf dem Amiga damals Turrican 3 – ist schon richtig gut. Es hatte der Reihe auch nicht mehr viel hinzuzufügen, außer, dass der Greifarm etwas häufiger zum Einsatz kommt und das Leveldesign wurde etwas gradliniger, aber sonst ist es eben Turrican. Ein großartiger Run’n’Gunner mit dezent verschachtelter Levelstruktur, der ohne das Rückspulfeature hammerhart war. Jetzt mit dem Feature kann man es abends auf der Couch mal zwischendurch genießen, ohne stundenlang üben zu müssen. Das ist es auch, was diese Neuauflagen so gut macht. Zugänglichkeit, die diese alten Games damals weder brauchten noch hatten, aber heute überlebenswichtig ist. Schlicht, weil ich mich nicht tagelang in ein altes Game einfuchsen werde.

Mehr Turrican geht halt immer. In diesem Zusammenhang: Turrican 4 darf langsam mal in die Gänge kommen.

Super Turrican 2 genießt auch dieses Feature und liefert vor allem das Turrican ab, dass das SNES verdient hatte. Größer, hübscher und schlicht besser ausgearbeitet ist es eine vergessene Bonus-Runde, denn als das Spiel Ende 1995 erschien, war das Super Nintendo in den letzten Zügen – die PlayStation 1 erschein kurz davor. Nun, hier holt ihr den Klassiker, der keiner werden konnte, nach und bekommt noch einen Super Turrican 1 Boss-Rush als Bonus. Der Director’s Cut für Mega Turrican rundet es dann ab und alles ist super? Nun, nicht ganz. Für seltsame Leute wie mich fehlt noch die Gameboy-, PC-Engine- und Spectrum-Version. Weil einfach nur so.

Beim drumherum war man nicht ganz so großzügig und gründlich wie Konami, aber schon nah dran. Alle Handbücher wurden gescannt, es gibt für jedes Game eine eigene Jukebox und hier und da noch ein paar kleine Extras. Für 30-35 Euro ist das eine ordentliche Angelegenheit. Braucht man beide Turrican Anthologys? Meiner Meinung nach ja, auf jeden Fall. Aber realistisch würde ich an eurer Stelle einfach mit der ersten anfangen und danach gucken, ob mehr Lust auf Turrican da ist.

Pro Turrican Anthology Vol. 2:

  • Turrican 3 / Mega Turrican ist ausgezeichnet
  • Super Turrican 2 ist fast noch ein wenig besser
  • Gut emuliert und Rückspulen ist immer noch ein Killer-Feature
  • Jukeboxen mit legendärer Musik

Contra:

  • Gameboy-Version fehlt
  • Hätte ruhig auch nur eine Sammlung mit allen Spielen sein dürfen

Avenging Spirit Test

Switch, PlayStation, Xbox, PC - ca. 6 Euro

Hier ist etwas Ungewöhnliches. Turtles? Super bekannt, Mega-Spielzeug-Franchise, geht immer. Turrican? Schon ein Name in der Retro-Kultur und hat man vielleicht mal am Rande auch so gehört. Vielleicht. Avenging Spirit dagegen? Man muss schon ganz tief in der Spielhallen-Kultur der frühen 90er stecken, um diesen Jaleco-Automaten zu kennen. Ich hatte das Gameboy-Modul zufällig, die einzige Umsetzung, die es damals gab. Aber das war kein versteckter Klassiker in der großen Gameboy-Welt. Einfach nur ein kleines, niedliches Game, das man ein paar Wochen später wieder vergessen hatte.

Schnell den Ninja übernehmen, dann werft ihr die Ninjasterne.

Warum also dieses vergessene Spiel nun eine Wiederkehr erleben darf? Meine Theorie ist, dass Lizenz und Rom fast umsonst waren, Emulation nicht schwierig ist und das Spiel kein Schrott. Zumindest aus einer 1990er-Perspektive. Als kleines Gespenst geht es in eine mitunter etwas verschachtelte Hüpf-Welt mit mehreren Leveln. Ihr übernehmt einen Gegner und spielt jetzt als dieser. Sterbt ihr, dann habt ihr kurz Zeit, einen anderen Gegner auf diesem Screen zu übernehmen. Reicht die Zeit nicht, dann Pech gehabt. Continue und weiter. Als Home-Arcade-Umsetzung habt ihr beliebig viele davon, um das gute oder das schlechte Ende zu erreichen.

Es ist ein eigenes Konzept und die unterschiedlichen Eigenschaften der Gegner geben dem Ganzen eine kleine taktische Komponente. Es ist auf jeden Fall gut genug, dass man sich fragt, warum es damals nicht auf einer der 16-Bit-Konsolen erschien. Nun, hier ist es nett emuliert, durfte seinen Zwei-Spieler-Modus behalten, bekam einen fairen Solo-Modus dazu und Speicher, Laden sowie Zurückspulen sind erlaubt. Auch die optisch leicht variierende japanische Version ist dabei, sonst aber keine Extras. Ein nettes, kleines, vergessenes Spiel. So wie es viele aus dieser Ära gibt. Von denen viele weit besser gewesen wären. Und viele weit schlechter. Avenging Spirit, kann man machen, muss man nicht.

Hier noch ein Extra-Kuriosum: Es gibt auch eine neue physische Gameboy-Version, deren Modul im Dunkeln leuchtet. Weil... Keine Ahnung. Es ist halt 2022 und das klingt auch wie etwas, das 2022 passieren würde.

Pro Avenging Spirit:

  • Nettes Spielkonzept mit mehr Taktik als sonst im Genre
  • Solide Emulation mit ein paar Rucklern (Switch)
  • Koop-Modus
  • Mehrere Enden

Contra:

  • Kurzes Vergnügen dank unendlich Continues
  • Technisch auch für die Zeit keine Meisterleistung
  • Keine Extras

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