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Rare Replay? Ist ein Anfang. Aber da geht so viel mehr

Warum will eigentlich keiner mit Legenden Geld verdienen?

Die größte Ankündigung auf der Microsoft-PK? Ich nehme an es ist Gears 4. Danach wohl Gears Ultimate. Und dann wohl die Abwärtskompatibilität zu 360-Titeln. Und dann wohl die Mods für Fallout 4. Und dann, ja, aber dann, dann ist die größte Ankündigung der 30er-Packen von alter Rare-Güte. Das haben die Jungs sich zum 30ten verdient, auch wenn mit Donkey Kong oder das Bond-Spiel natürlich ein paar der ganz Großen fehlen müssen. Aber egal, Happy Geburtstag, da feiert man doch gerne mit.

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Dieses großzügige Päckchen schneidet auch einen Punkt an, über den ich schon länger grüble und der mich durchaus fasziniert. Ich bin jemand, der gerne alte Spiele noch mal kauft, die 300 Spiele in meiner gog.com-Bibliothek sprechen da eine deutliche Sprache. Das sind natürlich alles PC-Sachen, der Back-Katalog meines Spielerlebens aus Floppy- und CD-ROM-Zeiten. Aber auf Konsolen wäre so ein Service für mich wahrscheinlich noch viel kostspieliger. Konsolentitel sind in der Regel leichter heute noch zu spielen als die oftmals etwas fummeligen Klassiker der Computer-Ära und es gibt so viele immer noch hervorragende Games bis zurück in die 8-Bit-Zeit, die irgendwo in irgendwelchen Archiven vergammeln und komplett der grau-schwarzen Emulator-Abandonware-Welt überlassen werden.

Der Punkt, den ich nicht verstehen werde, für den man vielleicht Japaner sein muss, um es zu kapieren: Da liegt bei Konami, Namco, SEGA und vielen, vielen anderen ein Vermögen an diesen teilweise immer noch extrem bekannten Franchisen herum. Warum gibt es keine gog-artige Plattform für die Konsolen? Und wenn das nicht möglich ist, weil PSN und Xbox Live es nicht zulassen würden: Warum gibt es keine Retro-Ecke, vergleichbar mit der Virtual Console Nintendo, nur vielleicht mit an die Realität angepassten Preisen? Jedes Mal, wenn etwas wie die Rare-Collection auftaucht, wird es gefeiert. Diese alten Spiele sind gefragt. Ihr habt sie. Verkauft sie uns. Nur bitte auf einer Plattform, die das Wort "Account-Anbindung" zumindest schon mal gehört hat.

Tja, um das Symphony of the Night 2 kümmert sich jetzt ein anderer. Oder vielmehr: genau der Richtige. (Concept Art aus der Kickstarter Kampagne für Bloodstained)

Gehen wir einen Schritt weiter. Wenn die Firmen diese Schätze nicht bergen wollen, warum schlachten sie nicht einfach ihren Markenwert auf sinnvolle Art und Weise aus? Konami weiß, dass alle Welt Metroidvania mag. Sicher, ein ganz großes, mit allen modernen Mitteln geschaffenes Spiel, das wäre richtig teuer. Aber das ist gar nicht nötig. 2D ist okay. 2D in 1080p sieht richtig gut aus und ist auch finanziell, setzt man Budget und Gewinnerwartungen richtig an, kein übertriebenes Wagnis. Stattdessen setzte man Teile des Teams von Symphony of the Night praktisch auf die Straße, wo sie einen Kickstarter machen und jetzt fünf Millionen für ein Spiel einsammelten, das problemlos unter dem Label Konami hätte erscheinen können. Denn wenn das Ding am Ende halbwegs gut ist, dann wird es nicht bei den fünf Millionen bleiben, das Doppelte bis Dreifache ist möglich. Würde es Castlevania und am besten noch Symphony of the Night 2 heißen, dann geht da noch mal mehr. Contra 4 gibt es auf dem DS. Poliert die Grafik ein wenig auf und raus ins PSN damit. Contra 4, 10 Dollar/Euro, kann mir keiner sagen, dass sich damit zumindest die Umsetzung nicht gut rechnen würde. Und wenn das der Fall ist: Ein Jahr später Contra 5 gleich hinterher. In 2D, mit ebenso übersichtlichen Budget, ein halbes Dutzend gut designter Level, die Spielmechaniken sind bekannt und erprobt. Natürlich werden diese Spiele keine Call-of-Duty-Umsätze bringen, aber der Charme ist doch, dass sie es nicht müssten.

Statt aber eine solche Art von Markenpflege und behutsamen Aufbau zu betreiben, verrotten diese teilweise fast legendären Marken immer weiter, bis sie dann wirklich in Vergessenheit geraten. Bis sie wirklich wertlos geworden sind.

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