Ratchet & Clank: A Crack in Time
Galaktisch gut
Es kommt nicht gerade selten vor, dass neben Ratchet ein paar Gegner anfangen zu tanzen, weil man mit dem Groovitron-Werfer eine kleine Diskokugel in die Luft geschleudert hat. Währenddessen fliegt ein kleiner Robotergefährte namens Mr. Zurkon hinter dem Lombax her, nimmt Gegner selbstständig unter Beschuss und quittiert seine Aktionen mit entsprechenden Kommentaren. Hat er einen Widersacher zerlegt, tönt schon mal ein „Kämpfen ist ein Riesenspaß, dudei, dudei, Zurkon vernichtet nur zum Spaß, dudeidudeidu“ aus den Boxen. Zwischendurch hört man dann auch mal ein „Mr. Zurkon brennt darauf, dich zu vernichten“ oder „Mr. Zurkon kommt nicht in Frieden“, andernorts zeigt er sich enttäuscht darüber, dass er Ratchets Freunde nicht auslöschen darf.
Leicht problematisch kann hin und wieder mal das automatische Anvisieren der Gegner ausfallen, insbesondere dann, wenn viele Gegner auf dem Bildschirm sind. Gelegentlich muss man daher Ratchets Position etwas anpassen, damit der jeweilige Fiesling auch ordentlich ins Visier genommen wird und sich mit den Granaten oder Raketen des Lombax auseinandersetzen darf. Kein großes Ärgernis, hätte man aber dennoch besser lösen können.
Sein Waffenarsenal kann Ratchet immer wieder an Waffenshops erweitern, genügend Schrauben und Muttern vorausgesetzt. Ebenso stehen neue, wirklich cool aussehende und futuristische Rüstungen zur Verfügung, die selbstverständlich für besseren Schutz sorgen. Eine Vorschau auf die einzelnen Schießeisen und ihre Wirkungsweise bekommt man auf Wunsch ebenfalls, was in einem recht BioShock-ähnlichen und ebenso witzigen Zeichentrickstil demonstriert wird.
Natürlich darf aber auch Ratchet das eine oder andere Rätsel lösen. Wenn er mit seinen Schwerkraftstiefeln an bestimmten Pfaden Wände oder Decken erklimmt, kommt einem sofort Human Heads Shooter Prey in den Sinn. Ebenfalls interessant sind die Hover-Stiefel, die man - nachdem man sie erhalten hat - jederzeit auswählen kann, um sich schneller fortzubewegen. Außerdem braucht man sie für spezielle Plattformen, in denen man dann auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigt, gewaltige Abgründe überwindet oder von Plattform zu Plattform springt. Darüber hinaus bringt man mit dem Omni-Sauger Wasser oder Öl zu bestimmten Stellen, hangelt sich mit dem Greifhaken an vorbestimmten Stellen über Abgründe, reist vorwärts und zurück durch die Zeit und noch vieles mehr. Es gibt in jedem Level reichlich zu tun, Leerlauf ist kaum vorhanden.
Ratchet & Clank lebt darüber hinaus auch von seiner Situationskomik und eben jenem, wirklich gelungenen Dialoghumor, insbesondere in den zahlreichen Zwischensequenzen des Spiels. Relativ früh im Spiel befindet man sich beispielsweise in einem Dorf, das kurz darauf angegriffen wird. Ein riesiges Schiff schwebt am Himmel, Jäger schwirren umher, feuern auf die Oberfläche und Roboter werden am Grund abgesetzt. Während sie fleißig damit beschäftigt sind, die Umgebung auseinanderzunehmen, geben sie friedfertige Kommentare á la „Lauft nicht weg“ oder „Wir sind Freunde“ von sich, Beschuss quittieren sie unter anderem mit einem „Nicht cool“. Wer Tim Burtons Mars Attacks! gesehen hat, kann sich das sicher gut vorstellen und muss in dem Moment wahrscheinlich auch unweigerlich daran denken.
A Crack in Time bietet für mich genau die richtige Mischung aus guter Story, wunderschöner, stilisierter Comic-Grafik, Humor und abwechslungsreichem Gameplay. Da verzeiht man dem Spiel auch, dass es nach knapp zehn bis 13 Stunden schon wieder vorbei ist. Andererseits ist es offensichtlich genau die richtige Länge. In dieser Zeit wird man nämlich bestens unterhalten, es kommt keine Langeweile auf, es geht Schlag auf Schlag und man will immer wieder noch diesen Abschnitt lösen, diesen Mond erkunden oder einen weiteren Zoni sammeln. Wie viel Zeit ihr letztendlich wirklich investieren wollt, bleibt dabei euch selbst überlassen. Um das Spiel zu beenden, braucht ihr nicht zwingend sämtliche Schiffsupgrades oder Waffen freizuschalten.
Man kann dem Spiel zwar durchaus vorwerfen, dass es fast ausschließlich auf bewährte Mechanismen setzt und das Genre nicht mit großartigen Innovationen bereichert, aber das, was Insomniac hier abliefert, ist einfach ein nahezu perfektioniertes Abbild eben jener bewährten Mechanismen und Spielspaß pur - ohne größere Schnitzer oder allzu nervige Features. Und weil es eben ein solch detailverliebtes, einwandfreies und unterhaltsames Abenteuer ist, gehört Ratchet & Clank: A Crack in Time als rundum gelungener Abschluss des in Tools of Destruction begonnenen Handlungsbogens eigentlich in die Sammlung jedes PS3-Besitzers, der sich für dieses Genre interessiert.
Ratchet & Clank: A Crack in Time erscheint am 6. November exklusiv für die PlayStation 3. Wer vorher reinschnuppern will, kann das bald anhand einer Demo tun.