Ratchet & Clank: Nexus - Test
Geht auf Nummer sicher.
Mit dem voraussichtlich letzten PS3-Abenteuer von Ratchet und Clank geht Entwickler Insomniac größtenteils auf Nummer sicher. Das gilt in positiver wie auch in negativer Hinsicht. Die gute Seite ist: Ihr bekommt ein gewohnt gutes Abenteuer mit den beiden Helden, bei dem Fans eigentlich bedenkenlos zugreifen können. Bahnbrechende Neuerungen gibt es im Gegenzug keine.
Kurz, knackig, gut
Alles beginnt eigentlich mehr oder weniger routinemäßig. Das Heldenduo begleitet einen Gefangenentransport, der die Kriminelle Vendra Prog zur Vartax-Strafanstalt bringen soll. Mithilfe ihres Bruders Neftin Prog gelingt ihr jedoch die Flucht, woraufhin es sich Ratchet und Clank zur Aufgabe machen, die beiden wieder dingfest zu machen. Was nicht ganz einfach wird, denn neben ihren eigenen Schergen holen sie sich auch noch fremde Wesen aus einer anderen Dimension zu Hilfe, die wiederum für ganz andere Probleme in der Galaxie sorgen.
Wie die jüngsten Teile der Reihe ist auch Ratchet & Clank: Nexus kein ewig langes Spielvergnügen. Für den normalen Schwierigkeitsgrad könnt ihr gut und gerne ca. 5 Stunden einplanen, um die Story zu beenden - wollt ihr aber wirklich alle optionalen Aufgaben abschließen, seid ihr auch noch etwas länger unterwegs. Anschließend lädt euch der Herausforderungsmodus zum nochmaligen Spielen der Kampagne ein, wobei der Schwierigkeitsgrad erhöht wird, ihr aber sämtliche Ausrüstung aus eurem ersten Durchgang behaltet. New Game Plus quasi.
Für die knapp 27 Euro, die ihr für Ratchet & Clank: Nexus investieren müsst, ist das durchaus in Ordnung, insbesondere dann, wenn ihr wirklich das Spiel komplett ausreizen wollt. Worauf ihr euch wirklich freuen könnt, ist eine gewohnt gut mit vielen schönen Zwischensequenzen und exzellenter deutscher Sprachausgabe inszenierte Geschichte, auch der Humor kommt erneut nicht zu kurz. Es verwundert nicht, dass man sich genau dieses Duo für einen Kinofilm ausgesucht hat - passt wie die Faust aufs Auge.
Das Spiel mit der Gravitation
Eines der zentralen Rätselelemente von Ratchet & Clank: Nexus ist die Gravitation. Das fängt mit simplen Dingen wie einem Jetpack an, mit dem ihr gegen die Gravitation ankämpft, die euch natürlich stets zurück gen Boden zieht, andererseits aktiviert ihr etwa Plattformen, die dann eine Art Energiewelle erzeugen, die euch sanft über Abgründe und dergleichen zur Zielplattform transportiert.
Sehr schön gelungen sind auch die kurzen 2D-Abschnitte, die ihr zwischendurch immer mal wieder mit Clank absolvieren müsst. Dieser bewegt sich dabei in einer anderen Dimension, muss dort ein Monster erwecken und es zurück zum Portal locken. Das Ganze erinnert stilistisch an Titel wie Limbo und mit dem rechten Analog-Stick beeinflusst ihr hier in sämtliche Himmelsrichtungen die Gravitation. So bewegt ihr beispielsweise Kisten, um sie auf bestimmte Plattform zu schieben oder schützt euch vor tödlichen Energiestrahlen, indem ihr hinter einer Plattform entlang schwebt.
"Sehr schön gelungen sind auch die kurzen 2D-Abschnitte, die ihr zwischendurch immer mal wieder mit Clank absolvieren müsst."
Wie von der Serie gewohnt, sind die Rätsel nicht übermäßig komplex, die Lösung ist so gut wie immer auf den ersten und selten erst auf den zweiten Blick ersichtlich. Ihr könnt nicht wirklich viel falsch machen, außer ihr schaut nicht genau hin oder fallt selbst in Abgründe. Somit eignet sich der Titel auch bestens für das jüngere Publikum.
Rundreise durch die Galaxie
Auf eurer kleinen Rundreise durch das Universum bereist ihr in Nexus insgesamt fünf verschiedene Planeten. Deren Inhalte beschäftigen sich überwiegend mit der Hauptstory, aber wie schon erwähnt, gibt es auch ein paar kleinere Nebenaufgaben. Auf einer der Welten erwartet euch etwa eine Kampfarena, in der ihr euch gegen mehrere Gegnerwellen beweisen müsst und dafür auch entsprechend belohnt werdet. Unter anderem mit Bolzen oder seltenem Erz, das ihr zum Erwerb weiterer Schießeisen beziehungsweise zum Upgrade eurer Waffen benötigt. Den Bronze-Level der Arena müsst ihr dabei abschließen, um in der Story voranzukommen. Alles Weitere ist optional.
Abseits davon bekommt ihr auf den Welten zumeist eine gesunde Mischung aus Kämpfen und Rätseln. Ihr springt ebenso über Plattformen, hüpft mit euren Raketenstiefeln von Inselchen zu Inselchen und so weiter. Ein wenig enttäuschend fand ich nur die Aufgabenstellungen auf dem vorletzten Planeten, wo ihr einem Schmuggler begegnet. Dieser verlangt von euch, dass ihr erst einmal zehn Hörner einsammelt, damit er euch eure Raketenstiefel gibt. Habt ihr das getan, dürft ihr gleich noch mal 30 Hörner einsammeln, damit er eine Treibstoffplattform für euer Jetpack aktiviert. Habt ihr das getan, könnt ihr auf Wunsch zum Beispiel auch noch fünf Schlüssel sammeln, um einen Tresor zu öffnen. Erinnert irgendwie an die typischen MMO-Sammelquests. Und das sind nicht unbedingt schöne Erinnerungen. Da hätte man sich auch etwas Besseres einfallen lassen können. Aber das ist zum Glück die Ausnahme.
"Technisch gesehen erwartet euch in Ratchet & Clank: Nexus größtenteils Stillstand. Was nicht unbedingt bedeutet, dass es schlecht aussieht, denn die Spiele der Reihe waren schon immer sehr ansehnlich."
Stillstand und Extras
Technisch gesehen erwartet euch in Ratchet & Clank: Nexus größtenteils Stillstand. Was nicht unbedingt bedeutet, dass es schlecht aussieht, denn die Spiele der Reihe waren schon immer sehr ansehnlich. Das gilt auch für Nexus, auch wenn man immer wieder das Aliasing an Kanten erkennt. Die Zwischensequenzen sind dann wiederum noch einen Tick hübscher als das eigentliche Spiel. Ich bin schon sehr gespannt darauf, was Insomniac mit diesem Stil erst aus der neuen Konsolen-Hardware rausholen kann.
Wenn ihr das Spiel kauft, erhaltet ihr übrigens noch eine Download-Version von Ratchet & Clank: Quest for Booty als kostenlosen Bonus dazu. Ein nettes Geschenk für diejenigen unter euch, die den Teil bislang ausgelassen haben.
Womit wir wieder bei dem wären, was ich zu Anfang geschrieben habe. Ratchet & Clank: Nexus ist keine Revolution, will es auch gar nicht sein. Stattdessen möchte euch Insomniac schlicht und ergreifend mehr von diesem tollen Duo bieten und das gelingt den Entwicklern auch richtig gut. Nexus ist ein sehr kurzweiliges Abenteuer, das euch mit seiner gelungenen und humorvollen Geschichte und einer nahezu perfekten Balance aus Kämpfen und Rätseln stets bei Laune hält. Leerlauf ist praktisch nicht vorhanden. Wenn ihr also einfach nur mehr Ratchet & Clank haben wollt, werdet ihr hier absolut glücklich.