Rayman Origins
Zeichentrick zum Mitspielen
In jedem der über 60 Level kann man sich zwischen drei und fünf Electoons verdienen beziehungsweise sie befreien. Zum einen passiert das, wenn ihr möglichst viele Lums einsammelt, die in den Levels verteilt sind, und zum anderen, indem ihr geheime Bereiche findet, in denen sie in Käfige gesperrt ihrer Rettung harren. Es ist bisher die Sorte geschickten Level-Designs, bei der der normale Durchlauf milde bis normal herausfordert - bis man versucht, wirklich alles zu finden.
Durchaus clever, wie Ubisoft hier mit optionalen Zielen lockt und so das Skalieren des Schwierigkeitsgrades dem Spieler überlässt. Da Rayman Origins bis zu vier Spieler im lokalen Koop-Modus unterstützt, ist dies der beste Weg, da hier Spieler aller Geschicklichkeitsklassen zusammen kommen werden. Besonders dann, wenn Junior das Spiel unter den Weihnachtsbaum gelegt bekommen hat.
Die schwächeren Glieder der familiären Koop-Konstellation freuen sich übrigens auch über ein Feature, das sich Rayman Origins von New Super Mario Bros. Wii geliehen hat: Wer stirbt, was bei maximal zwei Lebenspunkten schnell passiert, folgt dem Rest des Rayman-Rudels als Schwebeblase durch den Level, um sich auf der anderen Seite einer schweren Passage straflos wieder ins Spiel zurückholen zu lassen.
Wird das Spiel dadurch mit mehreren Leuten zu einfach? Mitnichten. Auch wenn Ubisoft treffgenau und mit ruhiger Hand auf die ganze Familie zielt, spielt sich Rayman allem Anschein nach nicht von allein. Es ist nicht so knifflig wie New Super Mario Bros mit vollem Haus, doch auch hier watscht sich ein sich Quartett von Spielern mit flacher Hand ganz ordentlich gegenseitig durch die Level, obwohl alle vier doch nur zeitgleich auf denselben Gegner einprügeln wollten, der den Weg versperrte. Wenn das mal wieder an einer Stelle passiert, an der exakte Sprünge gefragt sind, ist das Massensterben vorprogrammiert. Dazu gesellt sich eine teilweise sehr weit heraus gezoomte Sicht, unter der die Übersicht leiden kann, aber nicht muss. Immerhin lässt sich das mit gutem, engem Zusammenspiel in Eigenregie umgehen.
Ich muss zugeben, dass ich von diesem Spiel eine deutlich stärkere Verschiebung in Richtung Gelegenheitsspieler erwartet hätte. Stattdessen gibt es einige Level, in denen ich auch nach mehrmaligen Versuchen an gewissen Stellen ordentlich Grübeln musste. Ich hing zwar nie wirklich fest - zumal auch das einfache Erreichen des Level-Endes genügt, um ganz gut durchs Spiel zu kommen -, aber ich würde Lügen, wenn ich behauptete, ich hätte die Mehrheit der Spielabschnitte wirklich komplett abgeschlossen. Gut möglich, dass Ubisoft hier den optimalen Mittelweg gefunden hat, um Spieler unterschiedlichster Fähigkeitslevel glücklich zu machen.
Bleibt am Ende die Frage, ob Fans der Reihe das noch als Rayman identifizieren? Das Tempo ist bedeutend höher und der bonbonfarbene Knuddelfaktor der Vorgänger ist zu einem guten Teil dem kruden Rabbids-Vibe gewichen, der ganz bestimmt nicht jedermanns Sache ist. Aber vielleicht ist das ja doch nicht so wichtig, nach über acht Jahren ohne echtes neues Rayman? Ich für meinen Teil bin einfach nur froh, Ancels Schöpfung wieder in einer Hauptrolle zu sehen - in einem Spiel, das bisher so mühelos unterhält, als wäre die Reihe niemals weg gewesen.
Rayman Origins erscheint am 24. November 2011 für PlayStation 3, Xbox 360 und Nintendo Wii.