Rayman Raving Rabbids TV Party
Zum Abschalten
Kommen wir gleich zum Punkt. Rayman Raving Rabbids TV Party ist ein verdammt langer Titel und noch dazu ein großartiges Spiel - unter gewissen Voraussetzungen. Welche das sind? Naja, zum Beispiel, dass Ihr Abwechslung verabscheut, eine unpräzise Steuerung liebt und gerne an einem Abend alles gesehen habt, was es zu sehen gibt. Klingt viel versprechend? Dann lest weiter!
"Über 50 Minispiele" verspricht die Verpackung, allerdings vermute ich, dass dort eigentlich stehen sollte: "Über 50 Stunden wurden in die Entwicklung gesteckt". Und wie wir alle wissen, bedeutet "über x" in der Werbesprache meistens nichts anderes als "x+1". In diesem Fall jedoch nicht, denn die über 50 Minispiele sind tatsächlich vielleicht 20 bis 25. Wie es zu diesem kleinen, unbedeutenden Rechenfehler kommen konnte, ist schnell erklärt. Man hat bei den Rennspielen halt mal jede Strecke, bei dem Ballerspiel jedes Szenario und bei dem Tanz- sowie dem Rhythmusspiel jeden Song als einzelnes Minispiel gezählt. Ein schlechter Witz.
Dummerweise könnt Ihr Euch auch nicht damit trösten, dass zumindest bei diesen 20 bis 25 Minispielen die Qualität stimmt, denn - nun - sie stimmt eben nicht. Bei besagtem Tanzspiel erkennt die Steuerung einen Großteil Eurer Bewegungen nicht korrekt, bei dem Rhythmusspiel stehen Schwierigkeitsgrad und Punktevergabe nicht in angemessener Relation.
Bei den Rennen hakt es wiederum an der Lenkung und bei den zwei, drei Kloppereien regiert allein der Zufall. Noch dazu wirken die meisten Spiele unnötig in die Länge gezogen. Wenn schon bei der ersten Runde ein Mitspieler sagt "So langsam könnte es ruhig zu Ende sein.", ist das zweifellos kein gutes Zeichen.
Generell gestaltet sich der Ablauf sowieso extrem monoton; Minispiel folgt auf Minispiel, ohne nennenswerte Auflockerung zwischendurch. Die Hasen sind in kurzen Zwischensequenzen zwar für den einen oder anderen netten Slapstick-Gag gut, aber selbst über den witzigsten Sketch kann man nicht viel öfter als einmal lachen. Zumindest nicht, wenn man ihn alle zwei, drei Runden vorgeführt bekommt. Das einzige, was Rayman Raving Rabbids TV Party einigermaßen ordentlich macht, ist die Unterstützung des Balance Boards von Wii Fit.
Einige Minispiele lassen sich mit dem Gesäß bezeichnenderweise besser steuern als mit Wiimote und Nunchuk. Dazu gibt es es ein ganz nettes Spielchen namens "Miss Fit", bei dem ein Spieler auf dem Board balancieren muss, während ein anderer entsprechend fiese Anweisungen gibt - und seinen Kontrahenten auf diese Weise hoffentlich zum Stolpern bringt.
Leider finden sich solche ironischen, leicht satirischen Elemente viel zu selten, dabei wäre die Prämisse (verrückte Hasen übernehmen das TV-Programm) bestens dafür geeignet. Doch der Scharfsinn der erstaunlich wenigen konkreten Anspielungen hält sich arg in Grenzen. Dass Ihr um den Singleplayerpart noch einen größeren Bogen machen solltet als um den Multiplayerteil, brauche ich sicher nicht besonders zu betonen. Das ist bei Partyspielen eben die Regel - oder kauft Ihr Monopoly und beschwert Euch anschließend, dass es alleine wenig Spaß macht? Eben.
Das Blöde bei Rayman Raving Rabbids TV Party ist nur: Es macht auch mit mehreren Spielern wenig Spaß und es gibt mindestens ein Dutzend vergleichbarer Titel für Wii, die deutlich mehr bieten. Eines davon ist übrigens das originale Rayman Raving Rabbids, doch das nur am Rande. Nicht am Rande will ich nämlich erwähnen, dass Teil drei der Reihe zu dem Enttäuschendsten zählt, was ich in diesem Jahr - wenn nicht überhaupt - auf Wii spielen durfte. Eine TV-Party zum Abschalten.
Falls Ihr doch mal reinzappen wollt: Die Hasen findet Ihr seit Kurzem für Wii und DS in den Läden.