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Razer Imperator

Der unauffälliger Herrscher

Mein erster Maustest hier ist eine gute Gelegenheit, um gleich mal einen ersten Award auszuschreiben. Leider ist er noch keine Gelegenheit, ihn zu vergeben: Der LhRh-Special-Award. Was das heißen soll? Linkshänder, Rechtshänder. Laut Wikipedia sind in Deutschland zehn bis 15 Prozent der Bevölkerung Linkshänder. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass der Hang zu Videospielen Rechtshänder bevorzugt, sodass 15 Prozent der Spieler entweder umlernen oder sich die Finger brechen, wenn die eine der unzähligen, komplett auf rechts ausgelegten Gamermäuse nutzen wollen.

Ich gehöre zwar nicht zu dieser Minderheit, aber ein Freund guckt mich jedes Mal mit treuen Hundeaugen an, wenn ich von einer neuen Maus erzähle, nur um dann enttäuscht abzuziehen. Es wurden schon Accessoires für kleinere Zielgruppen gebaut, warum springt niemand in diese Lücke? Keine Ahnung, aber die neue Razer Imperator ist nicht die Maus, die die demografische Zusammensetzung ihrer Gattung ändern wird. Schade, denn das hier ist ein richtig gute Gamermaus.

Razer Imperator

Preis: Etwa 60 Euro

Hersteller: Razer

Erhältlich über: Amazon

Und eine sehr bescheidene noch dazu. Prahlen andere inzwischen mit einer fast schon aberwitzigen Zahl an Tasten, beschränkt sich die Imperator auf das, was man am Ende von 99 Prozent aller Tage wirklich braucht: Zwei Tasten, ein Mausrad mit der dritten und auf dem (rechten) Daumen noch zwei weitere. Die zwei Tasten hinter dem Rad dienen normalerweise der Sensibilitätsjustage, ohne dass ihr extra ein Spiel verlassen müsst, lassen sich mit der Software aber auch für jeden anderen Zweck umkonfigurieren. Auch zum Umschalten der Profile, wodurch ihr auch dafür nie zurück auf den Desktop müsst.

Die Razer-Software für Windows (XP bis 7) und Mac OS X (ab 10.4) präsentiert sich zwar verdächtig poppig, stellt sich dann aber zum Glück doch als schlank und vor allem funktional heraus. Jede der Tasten kann hier nach Bedarf konfiguriert werden und, wer spezielle Einstellungen für spezielle Anwendungen wünscht, kann das Set auch als Profil speichern und abrufen. Makros werden unterstützt, allerdings werden nur acht Eingaben lange Folgen akzeptiert. Das reicht jedem Normal-Spielenutzer, der dann auch die Verzögerung zwischen jeder Aktion bis auf die hundertstel Sekunde genau bestimmen darf. So lobe ich mir die Software. Alle Funktionen erschließen sich schnell, übersichtlich und unspektakulär.

Das blaue Leuchten lässt sich per Software abschalten. Gut so. Blau ist ja so was von 2008.

Die Imperator selbst liegt genau so auch erstmal in der Hand. Mit ihrem Hang zur Leichtgewichtigkeit möchte man zuerst eine billige Verarbeitung vermuten, aber diese Sorge stellt sich zum Glück als unbegründet heraus. Jede Nahtstelle sitzt, nichts klappert, das Kabel wurde brav textilumwickelt und nur die variable Justage der Knöpfe an der rechten Seite will nicht so recht zu diesem guten Gesamteindruck passen.

Mit einem leicht wabbeligen, kantigen Regler unter der Maus lässt sich die Position um geschätzt 2 cm nach vorne oder hinten korrigieren. Das ist sehr praktisch für alle mit Händen, die anders sind als meine – bei mir war ganz vorne ideal, was in etwa der üblichen Position bei anderen Mäusen entspricht. Den Regler braucht man ja auch nur einmal richtig einstellen, danach sind seine Verarbeitungsschwächen vergessen und es bleibt nur eine kleine, aber feine Personalisierung. Die einzigen Personen, die vielleicht häufiger schieben wollen, sind Spieler, die zum Spielen die Handposition vom Aufliegen in die Finderspitzenposition wechslen. Da kann es für den einen oder anderen Sinn machen, den Regler zum Zocken dann umzustellen.

Dank der Leichtigkeit und den Zero-Acoustic-Ultraslick-Teflonfüßchen – was für eine wundervolle Wortschöpfung – rutscht die Imperator fast schon mitunter zu leichtgängig und auf jeden Fall geräuschlos über die Matte. 5.600 laserbetriebene DPI und 1.000 Hz Ultrapolling heißen übersetzt, dass das Ding bei Modern Warfare 2 extrem präzise und flüssig funktioniert. Genau so, wie man ein Eingabegerät haben möchte: Unauffällig, effizient, flexibel und leistungsfähig. Neue Konfigurationen lassen sich schnell einstellen, ohne zu überlegen, wie das nochmal ging. Sind diese Anpassungen getätigt, benutzt man die Imperator einfach. Man muss nicht darüber nachdenken, man nimmt sie nicht einmal bewusst wahr. Und so muss es bei einer guten Maus ja schließlich auch sein.

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Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

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