Razer Wolverine V3 Pro im Test: Mit umfassendem Upgrade zum besten Controller für Xbox und PC?
Qualität und ihr Preis.
Da ist sie nun, die dritte Iteration des fantastischen Wolverine Controllers, für Xbox und PC erstmals optional drahtlos über 2,4 GHz, was sich dann “V3 Pro” nennt und 229,99 Euro kostet. Der verkabelte V3 bleibt bei den knapp 120 Euro, die bereits der Vorgänger gekostet hat und büßt dafür die Transporttasche ein. Die ersten beiden Wolverines habe ich geliebt, was nicht zuletzt an den Buttons liegt, die Razer “mecha-taktil” nennt und die nach Art eines Mikroschalters, eher noch wie die Tasten einer Maus klicken. Das ist zwar nicht leise, aber extrem präzise und vor allem befriedigend zu drücken. Für mich mittlerweile alternativlos.
Lieferumfang und Installation
Die Verpackung ist wie seit einer ganzen Weile schon bei Razer wieder mal von Pappe, was ich ausdrücklich begrüße. Selbst drinnen hat man sich Wegwerf-Kunststoff, soweit ich das sehen kann, komplett verkniffen. Das konnten sie, weil der Wolverine V3 Pro in einem schlanken, und haptisch sehr schönen Transportcase sitzt. Das ist innen und außen mit angenehmem Stoff verkleidet und macht einen praktischen Eindruck. Denn nicht nur der Controller passt bequem hinein, sondern auch das mit gut drei Metern Länge ordentlich dimensionierte, schwere Textilkabel.
Ebenso mit drinnen verstaut: Das 2,4 GHz Dongle und zwei Sticks zum Wechseln: Ein konkaver langer Stick, für größere Präzision, und einer in der Standardlänge, der nach alter PS3-Art nach außen gewölbt ist, also “konvex”. Mal schauen, ob wir uns dieses Mal merken, was was ist, hm? Der erste Eindruck ist demnach schon mal super. Zur Installation reicht es, den Dongle einzustecken, der Controller funktionierte sofort. Allerdings empfiehlt Razer auch das Aufspielen der App "Razer Controller Setup" auf PC oder Xbox, doch dazu später mehr.
Das ist neu am Wolverine V3
Der gute erste Eindruck setzt sich bei genauerer Inspektion des Controllers fort, denn auch wenn der V3 auf den ersten Blick wenig anders aussieht als der Wolverine V3 Chroma, so hat Razer doch gewaltig was am neuen Modell gedreht. Das matte Finish und die gummierten Griffe fühlen sich unverändert großartig an. Beim In-die-Hand-nehmen fiel mir jedoch direkt auf, dass er etwas kleiner ist als der alte Wolverine und in seinen Dimensionen nun näher am normalen Xbox Controller. Diese Ähnlichkeit zum Microsoft-Gegenstück setzt sich auch in den Stick-Kappen fort, deren kleinerer Umfang und stärkere Wölbung nach innen der Wolverine imitiert. Was man nicht direkt sieht: Drinnen verbaut sind die mittlerweile glücklicherweise sehr populären Hall-Effect-Sticks, die für die Drift-Problematik herkömmlicher Analogsticks nicht anfällig sind. Obwohl unsichtbar, definitiv ein Upgrade. Die Sticks selbst sind angenehm straff.
Eine andere Sache, die direkt auffällt: Gegenüber dem Vorläufer sind die RGB-Leuchtstreifen, die die Griffe umfingen, aus dem Konzept geflogen. Besser so, ich fand sie schon immer etwas "overkill". Stattdessen leuchtet einen nun ein schneidiger, cleaner “RAZER”-Schriftzug aus der Mitte des Controllers in der gewünschten Farbkonfiguration und -intensität an und signalisiert so das gewählte Controller-Profil.
Und dann sind da die Buttons hinten – und nicht nur die. Der V2 hatte senkrecht in der Mitte angeordnete Paddles, mit denen ich in den vergangenen Jahren nie so recht warm geworden bin, weil ich immer meinen Griff um die Hörner des Controllers lösen musste, um sie zu erreichen. Sie waren in Ordnung, aber eine Idee zu aufwendig zu benutzen, um sich in jeder Situation auf sie zu verlassen. Die neuen M4 bis M6-Tasten sind nun perfekt in die Griffe eingelassen, sodass Mittel- und Ringfinger automatisch auf ihnen ruhen. Zumindest, solange man nicht im “Claw-Grip”, mit Zeige- und Mittelfinger auf den Schultertasten, spielt.
Ich benutze Paddles in der Regel als Ersatz für wahlweise A, B, X, Y in den meisten Action-Adventures oder für das Steuerkreuz, in Spielen wie Soulslikes, wenn man schnell auf dort wohnende Inventar-Items zugreifen muss. Daher ist diese Konfiguration der hinteren Tasten für mich optimal. Gleichzeitig drückte ich sie nie aus Versehen, da sie weit genug innen liegen, dass das meiste Gewicht des Controllers auf den unteren Fingergliedern ruht. Toll ist auch, dass diese Paddles auch das Mecha-tactile-Upgrade der übrigen Tasten bekommen haben. Tatsächlich gilt das sogar noch für zwei weitere Buttons: Der “Trigger-Stop”, mit dem man die L2- und R3-Abzugstasten in digitale Buttons verwandeln kann, verwandelt die analogen Zeigefinger-”Drücker” neuerdings ebenfalls in sanft klickende, auf Sekundenbruchteilpräzision ausgelegte digitale Knöpfe.
Der Wolverine V3 Pro in der Praxis
In Sachen Buttons und Sticks ist der Wolverine V3 Pro also eine umfassende Steigerung gegenüber dem Vorgängermodell. Und auch optisch fallen auf den zweiten Blick ein paar schöne Unterschiede auf, die den neuen hübscher und aufgeräumter erscheinen lassen. Der Xbox-Button ist nun komplett eben eingelassen, der Bereich, der ihn umgibt, nicht mir so seltsam “überdesignt” und vertieft und die Start- und Select-Tasten sind nun nicht mehr unnötig schräg angeordnet. Kleine Randnotiz: Falls ihr vorhabt, die alten Stick-Kappen des V2 auch auf dem neuen Controller zu benutzen, müsst ihr euch das leider abschminken, denn die werden nun nicht mehr magnetisch angesteckt. Stattdessen wird der komplette Stick ausgetauscht. Nicht schlimm, aber der Erwähnung wert.
Ansonsten liebe ich diesen Controller: Sowohl die Kopfhörerbuchse als auch die Share-Taste für Screenshots funktionieren ohne weiteres Einstellungsgewusel am PC, die M1- und M2-Buttons liegen so perfekt zwischen den Standard-Schultertasten, dass es jedes Mal seltsam ist, wenn ich ein Joypad – ob nun Switch oder PS5 – in der Hand halte, das sie nicht hat. Überhaupt ist die Verarbeitung auf dem allerhöchsten Niveau, jeder Tastendruck fühlt sich Premium an - bei diesem Preis auch besser so -, die extra gleitfähigen Ringe um die Basis der Sticks herum sichern die Laufruhe der Analogsticks nun schon seit gut 100 Spielstunden zuverlässig und ohne sichtbaren Abrieb und durch den optionalen längeren Stick für mehr Präzision fühle ich mich von Razer irgendwie gesehen.
Ergonomisch also für mich und meine mittelgroßen Hände gewisserma0en perfekt. 20 Stunden Akkulaufzeit gibt Razer an und dürfte meiner Erfahrung nach damit ziemlich akkurat die tatsächliche Spieldauer beziffern. Eine gute Leistung, bei der man nicht schon nach zwei längeren Zockabenden nervös werden muss. In jeder für mich erdenklichen Hinsicht, wenn man vom stattlichen Preis dieser drahtlosen Pro-Version mal absieht, ist das hier der optimale Controller für mich.
Was ginge besser?
Sachen, die besser gingen, wären zum einen optional Bluetooth als Verbindungsmöglichkeit. Und obwohl es mich nicht wundern darf, dass bei einem primär für Xbox beworbenem Controller kein Gyro verbaut ist, wünschte ich doch irgendwie, er hätte einen. Aber das ist mehr mein Problem. Ich sollte langsam realisieren, dass es die Eier legenden Wollmichsau der Controller-Welt schlichtweg nicht gibt. Der einzige echte Kritikpunkt, der mich gerade noch dezent wahnsinnig macht (wobei “dezenter Wahnsinn” vermutlich exakt die richtige Art ist, gerade durch die Welt zu gehen), hat mit den Profilen zu tun:
Das Konfigurieren der zahlreichen Zusatztasten ist sehr intuitiv und schnell gelöst. Ihr haltet einfach kurz die mit einem kleinen Kreis versehene Funktionstaste in der Mitte zusammen mit dem Button, den ihr belegen wollt, dann drückt ihr die Taste, die fortan darauf liegen soll. Mittels der Software speichert ihr unterschiedliche Profile, definiert Totzonen und dergleichen. Nur leider dürft ihr nicht mittels Funktionstaste und Steuerkreuz durch diese Profile schalten. Das bedeutet in meinem Fall etwa, wenn ich zwischen meiner Soulslike- und Action-Adventure-Konfiguration hin- und herschalten möchte, muss ich erst die Software starten.
Der Grund, dass mich das nicht über die Maßen ärgert, liegt darin, dass Razers Wolverine V2 für die PS5 exakt diese Funktion bietet – Funktionstaste + Steuerkreuz rechts. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis das Feature per Update nachgereicht wird. Ansonsten lässt sich mit der Funktionstaste schon eine Menge Praktisches machen, die Lautstärke des Kopfhörerausgangs anpassen, zum Beispiel.
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Razer Wolverine V3 Pro – Fazit
Sicher, die Sache mit dem Profilwechsel per Controller sollte schnell behoben werden. Und 110 Euro Aufschlag für ein Drahtlos-Upgrade und eine zugegebenermaßen schöne Tasche sind ein allzu stolzes Plus. Aber der Preis relativiert sich mit der Zeit erfahrungsgemäß erheblich, der Wolverine V2 Pro, der letztes Jahr für die PS5 erschien, ist bereits um ein Drittel im Preis gefallen. Außerdem ist es ja nicht so, als wäre die verkabelte Version des Wolverine V2 nicht auch so schon mein Lieblings-Gerät in dieser Kategorie gewesen. Die nennt sich beim V3 nun “Tournament Edition” und es gibt sie zum Preis des Vorgängers, aber maßgeblich verbessert.
Das Gerät selbst? Es ist schwierig, einem Controller flammende Liebesbriefe zu schreiben. Aber wenn ich das könnte, der V3 Pro würde einen bekommen. Ich habe das Feeling der Tasten und des Steuerkreuzes schon in den letzten beiden Iterationen sehr geschätzt; der Wolverine V3 bietet das nun auf allen seinen Knöpfen, die fürs Spiel an sich wichtig sind, einschließlich der Trigger. Die Hall-Effect-Sticks spüre ich zwar nicht, aber sie bringen das gute Gefühl mit, sich über “Stick Drift” keine Gedanken machen zu müssen. Die Trigger-Stops fühlen sich nun endlich richtig an, die rückwärtigen Tasten sind nun weitaus brauchbarer und das maßvolle Facelift macht aus dem guten Stück ein rundheraus hübscheres, weniger klobiges Gerät.
Das Wichtigste: Razer hat mit seinen mecha-taktilen Tasten einen beneidenswert guten Mittelweg zwischen dem befriedigenden Quetschgefühl eines alten Rubberdome-Buttons und der messerscharfen Präzision eines Mikroschalters gefunden und dass sie das Konzept nun bis zum Schluss durchziehen, finde ich großartig. Wunschlos glücklich, eigentlich.
Indika | |
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