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5G unter 300 Euro und gut: realme 7 5G Smartphone - Test

Das 120Hz-Arbeitstier mit Zugang zu den vielen MBits.

Eurogamer.de - Empfehlenswert Badge
Das realme 7 5G überzeugt rundum als wunderbares Alltagsgerät mit viel Laufzeit, 120Hz-Display, 5G und praktisch keinen echten Schwächen.

5G kommt und bringt die Mbits mit sich! Am Markt gibt es ja schon eine ganze Reihe von Handys mit 5G, eigentlich hat jeder Hersteller mittlerweile seine besseren Geräte auf den neuen Standard vorbereitet, selbst wenn sich noch nicht ganz jeder in Reichweite von 5G befinden sollte. Vorsichtig gesagt. Bessere Geräte heißt bei Samsung und Co. allerdings auch schnell 500 oder sehr viel mehr Euro, von Apple ganz zu schweigen. Realme gehört mit dem realme 7 5G zu den Anbietern, die es etwas preiswerter versuchen: Gerade mal um die 270 Euro, teilweise sogar etwas weniger, kostet das vollwertige 5G-Gerät. Wie vollwertig, das merkte ich, als sich mein treues OnePlus verabschiedete und ich die letzten drei Wochen nun das realme 7 5G durch den Alltagsstress schickte.

Geliefert wird das Übliche aller etwas besseren Handys. In der quietschgelben Box liegen neben dem Handy eine passende durchsichtige Bumper-Hülle und ein USB-C-Ladegerät, hübsch verstaut neben ein paar Garantiekarten und ähnlichen Flyern, die noch nie ein Mensch auf diesem Planeten gelesen hat. Das 7 5G macht dabei vom Start weg einen guten Eindruck. Merkte man zuletzt beim noch preiswerteren 7i das Plastik der Schale deutlich, wird es hier hochwertiger, aber nur bei der Verarbeitung des Werkstoffes. Es ist immer noch Plastik, die bläulich irisierende Rückseite fasst sich jedoch vornehm genug an. Hübsch ist es auch noch, mit 200 Gramm fast schon ein wenig wuchtig und in der Hand liegt es ausgezeichnet.

Super-flüssige 120Hz im leider nicht AMOLED-Display

Die Verarbeitung scheint dabei tadellos. Die Zeiten, in denen Billig-Handys in der Mittagspause zusammengeklebt wirken, sind zwar generell vorbei, aber zum Beispiel hatte das 7i noch etwas unschöne, harte Kanten. Das 7 5G wirkt noch einmal besser und runder eingefasst und so stimmt die Haptik. Nicht unwichtig bei einem Gerät, dass man so oft zur Hand hat. Neben dem USB-C-Anschluss auf der Unterseite gibt sich das 7 5G sachlich: Laustärke auf der einen Seite, Power mit Fingerabdrucksensor auf der anderen und das Einzige, was längst nicht mehr jedes Handy hat, ist unten der Klinkenanschluss für Kopfhörer und Headsets. Früher hätte ich mich beschwert, dass der nicht oben sitzt, mittlerweile freue ich mich einfach, dass er überhaupt noch auftaucht. Und selbst wenn ich den Finger-Sensor mittlerweile auf der Rückseite bevorzuge, dieser seitliche hier funktioniert so tadellos, dass es mir dann doch egal war.

Sehen heutzutage nicht alle Handys irgendwie gleich aus...?

Das Display bietet 6,5 Zoll mit einer 2400 x 1080 Auflösung und stolzen 120Hz. Das ist in der Preisklasse alles andere als üblich und ihr müsst dementsprechend auch eine harte Entscheidung treffen: Wollt ihr etwas mehr Akkulaufzeit und wählt die 60Hz oder das super-flüssige Scrolling, bei dem ihr minimal schneller an die Steckdose müsst? Eure Wahl. AMOLED ist das dann natürlich wieder nicht, die Kombi aus der farbenfrohen Displaytechnik und hohen Hertz-Zahlen ist deutlich teurer. Also müsst ihr mit LCD und damit mit weniger Leuchtkraft und matteren Farben leben. Das aber in einem sehr verträglichen Rahmen, denn hell genug ist das 7 5G und selbst bei direktem Sonnenschein reicht es noch gerade so. Auch der Farbraum ist natürlich und völlig in Ordnung, um alle Inhalte inklusive Filme mit Genuss ansehen zu können. Selbst beim Kontrast gibt es nicht viel zu meckern, außer, dass AMOLEDs natürlich besser in jedem dieser Punkte sind. Lediglich eine dieser Fingerfett-abweisenden Beschichtungen wäre schön gewesen, denn Fingerabrücke bleiben lange erhalten. Trotzdem, insgesamt ein überzeugendes Display.

Der Dimensity 800U im realme 7 5G ist ein prächtiges Arbeitstier, aber kein edles Rennpferd

Unter der Haube steckt dann eine für Deutschland noch recht neuer Billig-Chip mit viel Leistung, der MediaTek Dimensity 800U. Der Akku-freundliche 7nm-Chip bringt sein 5G-Modem gleich mit und passt demnach hier perfekt. Vier Cortex-A76-Kerne laufen mit eher ruhigen 2GHz. Wenn der Akku geschont werden soll, dann gibt es noch mal vier Cortex-A55-Kerne für die einfachen Aufgaben und Apps. Auf dem Papier sortiert sich der Dimensity unauffällig neben dem Kirin 810 und den 7er-Snapdragons ein, in den Benchmarks zeigt er sich aber etwas stärker: Im Geekbench Single Core erreicht er 600, im Multicore 175. Das liegt etwa 10 Prozent über einem Xiaomi Poco F1 mit seinem Snapdragon 845, das sogar ein paar Euro - 20 bis 30 - mehr kostet. Das ist gut, die Werte im 3DMark sind dann weniger beeindruckend und zeigen, dass ein gutes Arbeitstier noch lange kein 3D-Künstler ist. Mit dem neuen Wildlife ist das 7 5G zwar nicht ganz so überfordert wie das 7i, aber mehr als 11 Frames und 1700 Punkte sind nicht drin. In der einfachen Version von Slingshot sind es immerhin 4200 Punkte, das reicht für 20+ Frames, aber zeigt auch, dass realmes 7 Pro mit etwa einem Drittel besseren Werten das schnellere Gaming-Phone ist - dann aber ohne 5G und 120Hz.

Die Schale ist aus Plastik, aber die Haptik und der Look wirken nach mehr.

Das bringt uns auch zur Spieleleistung und nein, das realme 7 5G ist kein Edel-Gaming-Handy und darauf auch nur bedingt optimiert. Der Dimensity-Chip ist als 5G-Einstieg geplant, also was bringt er in modernen Games? Nun, eine ganze Menge, trotz der übersichtlichen 3DMark-Werte. Da diese eigenständig Auflösungen und Details skalieren können, laufen PUBG, Call of Duty, Asphalt und andere wunderbar. Auch wenn die 120 Hz auch nicht mit jedem Bild neu befüllt werden - häufiger eher mit jedem vierten, wenn die Games mit 30 plus ein paar Frames laufen -, das reaktionsfreudige Display lässt diese Spiele mitunter etwas flüssiger wirken, als sie es sind. Also ja, auch dank der 6GB RAM im Vergleich zu den 4GB im kleineren 7i lässt sich aktuell praktisch alles und das ziemlich gut spielen. Trotzdem, ein echtes Gaming-Phone ist das realme 7 5G nicht wirklich. Nur ein Phone, auf dem man auch gut spielen kann.

Es gibt noch einen Klinkenanschluss für Headsets, sonst gibt man sich aufgeräumt. Der Fingerabdrucksensor des realme 7 5G an der Seite funktioniert absolut zuverlässig.

Platz für Spiele gibt es jede Menge. 128 GB sind verbaut, was den Allermeisten eh schon reichen dürfte. Wer aber eine große Sammlung an Mediendaten mit herumschleppen will, wird sich über die Option für eine microSDXC-Karte freuen. Für nah an dem Preis des Handys habt ihr dann 1TB extra.

Großer Akku, sparsamer Prozessor, schnelles Laden - Das Handy bleibt an.

Klanglich lässt das 7 5G dann zu wünschen übrig, wenn ihr den Sound über den Mono-Lautsprecher ausgebt. Erst einmal ist er nur Mono, aber gut, damit kann man leben. Dramatischer ist, dass er laut zwar kann, aber Übersteuern leider auch. So lassen sich Filme oder YouTube-Videos wie auch Musik zwar ordentlich hochschrauben, aber mit Ausnahme schmerzbefreiter Pre-Teens auf dem Weg zur Schule wird das niemand mit Genuss machen. Sagen wir es so: Es reicht, um beim Kochen einen Podcast laut genug aufzudrehen, um das Brutzeln der Zwiebeln zu übertönen, aber selbst dann wünscht man sich einen besseren Sound. Über die Klinge und Kopfhörer hat man das beste Ergebnis, da kein Apt-X HD, lediglich normales Apt-X unterstützt wird. Aber immerhin.

Durchaus tauglich, aber eben keine Gaming-Rakete...
...dafür ist das realme 7 5G ein kräftiges Arbeitstier der unteren Mittelklasse.

Durchaus beeindruckend ist der 5000mHA-Akku. Zwei Tage waren für ihn dank genügsamen Prozessors und intelligenter 120Hz-Steuerung kein Problem bei selbst recht intensiver Nutzung. Surfen und YouTube sind kein Thema und verbrauchen gefühlt nichts, erst intensives Gaming mit 120Hz eingeschaltet kostet dann doch und nach einer Stunde Call of Duty waren etwa 20 Prozent weg. Für diesen Akku und diese Preisklasse sind das exzellente Werte. Auch das Laden geht dank 30W-Schnellader fix. Die volle Aufladung von 0 auf 100 schafft es in etwas mehr als einer Stunde, aber im realen Leben reicht eine halbe Stunde eigentlich immer aus, um durch den Rest des Tages zu kommen.

Fixes 5G mit dem realme 7 5G, wenn man es denn mal hierzulande findet.

Was 5G angeht, musste ich natürlich selbst in Berlin etwas suchen, bis ich einen geeigneten Punkt fand, und am Ende ist es für die allermeisten eine vielleicht noch verfrühte Investition in die Zukunft. Als ich dann aber an einem 5G-Punkt stand, war diese Zukunft sehr verlockend. Gefühlt schneller surfen als zuhause mit 250 Mbit, Downloads mit fast 200 Mbit, zumindest laut der Anzeige von Speedtest. Sobald meine Wohnung mal 5G erleben darf, kommt langsam die Überlegung auf, ob man wirklich noch einen DSL-Anschluss braucht oder der den Weg des Festnetzes geht.

Die Kamera ist keine Wunderwerk, aber fängt sowohl morgendliche Nebel-Stimmung...
...wie auch den Mario-Tag ganz gut ein.

Eine leichte Schwachstelle ist allerdings die Kamera. Kurz zusammengefasst ist sie okay, zumindest für die Preisklasse. Sie könnte sattere Farben haben, die Detailfreudigkeit liegt jetzt nicht im oberen Bereich und Magic Hour mit Gegenlicht mag sie gar nicht. Was sie tut, das tut sie mit 48 Megapixeln, Weitwinkel mit 8MP und dann je 2 MP für den Tiefensensor und Makro. Während sich also die Hauptkamera ganz ordentlich schlägt, sollte man die Weitwinkel- und erst recht Makro-Aufnahmen vergessen. Videos werden bei 30 Frames in 4K aufgenommen, die Bildstabilisierung ist noch in der Übungsphase und kann nicht viel, aber insgesamt waren die Videos bei halbwegs vernünftigem Licht durchaus in Ordnung. Was dann auch das Fazit für die Kamera wäre. In Ordnung. Für das Geld. Hier zeigen die teuren Handys dann noch den markant deutlichen Sprung, der sonst oft mittlerweile fehlt. Das und das realme 7 Pro kann das auch besser und ist kaum teurer. Was wieder die Frage aufbringt: Was ist aktuell wichtiger - 5G oder eine gute Kamera? Die könnt nur ihr selbst beantworten.

Android 11 kommt erst noch - aber die Konkurrenz hat es auch noch nicht.

Erfreulich gibt sich die Software, ist sie doch weitestgehend sauber. Im Grunde ist es ein fast schon nacktes Android 10 mit dem ganzen Schwung an Google Apps und nur einer Handvoll eigener Dinge für hauptsächlich Designfragen. Dazu kommen noch die üblichen Verdächtigen wie Facebook, aber das war es dann auch schon. Und ja, es ist leider noch nicht Android 11 und es gibt auch noch keinen Termin für das Update. Aber die gute Nachricht ist wohl, dass auf Nachfrage bestätigt wurde, dass es auf jeden Fall kommt, was das realme 7 5G für ein Weilchen zukunftssicher halten sollte.

Konkurrenz aus eigenem Hause: Das realme 7 Pro ist etwas fixer, hat ein AMOLED-Display, aber dafür nicht die Hz-Zahlen und kein 5G.

Was gibt es noch? Wie praktisch jedes Handy ist das realme 7 5G in seiner Preisklasse nicht allein unterwegs. Das Motorola Moto 5G hat zwar die nettere Kamera, aber ist sonst das schlechtere Handy. Nur 4GB RAM, minimal schwächerer Prozessor, aus Plastik ist es auch und kostet mit 300 Euro ein klein wenig mehr. Das OPPO A73 - ca. 280 Euro - dagegen liegt ziemlich auf einem Nenner mit dem realme 7 5G. Es hat 90Hz für sein passables Display, auch 128GB, mit 8GB sogar etwas mehr RAM und sein MediaTek Octa-Core 5G ist ein sehr passabler Chip, der sich leicht über dem MediaTek des realme einsortiert. Lediglich der Akku ist mit 4000mHA etwas unterdimensioniert, vor allem weil der Chip des OPPO etwas stromhungriger ist. Das Xiaomi Redmi Note 9T 5G schließlich ist das 5G-Gerät, wenn es um 5G geht und sonst nichts. Obwohl, mit seinem 5000er Akku, ebenfalls einem Dimensity 800U und einer 48MP-Kamera, liest es sich erst einmal fast identisch mit dem realme 7 5G. Dessen Screen, Kamera, Speicher, Verarbeitung und Haptik zeigen aber doch, wo das extra Geld hinging, denn das Xiaomi bekommt ihr schon für unter 200 Euro. Zum jetzigen Zeitpunkt hatten alle hier genannten Geräte ebenfalls noch Android 10 als OS.


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realme 7 5G Test Fazit

5G muss nicht teuer sein ist die erste Aussage. 5G bringt den meisten hierzulande noch nicht viel ist die Nächste. Und als finale Feststellung bleibt, dass das realme 7 5G für die 280 Euro ein exzellentes Smartphone ist, das praktisch alle wichtigen Disziplinen des Alltags tadellos beherrscht und die 5G mehr ein Bonus als ein echtes Feature im Moment sind - außer ihr lebt in der Nähe eines der raren Masten. Wenn nicht, dann bekommt ihr einen soliden Chip in einem durchdachten Handy mit genug Speicher und Rechenleistung. Gaming ist kein Thema, sofern ihr nicht auf höchste Details besteht. Die Kamera gut genug, wenn es keine Kunstwerke werden sollen. Der Screen leidet schon ein wenig darunter, dass er kein AMOLED ist, aber die 120Hz machen das wett. Sicher, es hat nicht den Charme eleganter Spitzengeräte, aber dann wiederum kostet das hier auch nur ein Viertel eines der größeren Flaggschiffe und erledigt die meisten Aufgaben nicht viel schlechter. Deshalb: Ja, das realme 7 5G ist ein ausgesprochen guter Einstieg in die 5G-Welt. Vor allem, weil es in allen anderen Disziplinen neben 5G auch gut unterwegs ist.

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