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Red Dead Redemption: Undead Nightmare

Auferstanden von den Toten

Die Respawnpunkte der Horde müssen nämlich systematisch ausgeräuchert werden. Den Anfang macht das Abbrennen eines Sarges. Danach müsst ihr blitzschnell sein, die restlichen Särge abfackeln, die passende Muniton beziehungsweise Waffen einsacken und einen Endgegner erledigen. Zu diesen besonderen Toten gibt es fast immer eine interessante Geschichte. Zum Beispiel trefft ihr auf erledigte Widersacher und auch ehemalige Weggefährten.

Schade ist nur, dass ihr auch die Bosse mit einem simplen Headshot auf die Bretter legen könnt. Da sind die anderen drei Zombiearten, ein Säurespritzer, ein Sprinter und eine Rammversion, schon deutlich zäher und machen euch im späteren Verlauf das Leben besonders schwer. Zum Glück gibt es neben einer Megaschrotflinte, die mit Leichenteilen beladen wird, noch das Explosionsgewehr aus dem letzten Multiplayer-DLC, den passenden Tomahawk, Weihwasser, Phosphor-Munition und einen Lockstoff, den man mit Dynamit aufmotzen kann.

Zusätzlich zum Ausräuchern von Friedhöfen und dem Befreien von Städten könnt ihr noch vermisste Personen zurückholen, verzweifelten Seelen am Straßenrand unter die Arme greifen und spezielle Survivor-Aufgaben lösen. Mal gilt es, für eine Filmaufnahme einen lebenden Spucker zu besorgen, mal ein Versuchsobjekt für einen Doktor oder ihr begebt euch auf die Jagd nach mystischen Kreaturen. Unterm Strich gibt es im Vergleich zur ebenso großen Fläche zwar weniger zu tun, trotzdem bietet euch Undead Nightmare für gerade mal 800 Microsoft Punkte ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis.

Wie schon erwähnt, trefft ihr über die gesamte Länge immer wieder auf alte Bekannte, die zum Teil tief im Schlamassel stecken. West Dickens und Seth werden sogar verdächtigt, mit Schuld an der Plage zu sein. In den entsprechenden Zwischensequenzen dreht Undead Nightmare dann auch so richtig auf. Gewohnt pointiert und wirklich lustig, trifft man hier auf glaubhafte Figuren, die in ihrer Überzeichnung und in den wunderbar abgefahrenen Dialogen ganz bewusst Rassenhass und sonstigen Blödsinn auf die Schippe nehmen. Klar, es fehlt etwas die Tiefe und der Umfang der Hauptkampagne, aber für magere 800 Microsoft Punkte ist das ganz großes Kino. Ein besonderen Twist hat sich Rockstar mal wieder für das Ende aufgehoben. Mehr kann, darf und will ich nicht verraten.

Doch nachdem ihr die Kampagne abgeschlossen habt, ist der Zombie-Spaß noch lange nicht zu Ende. Zusätzlich hat Rockstar eine Online-Koop-Variante hinzugefügt, der sich als eine Mischung aus Horde-Modus und Left 4 Dead spielt. Vor dem Kampf wählt ihr eine von vier Klassen, die sich mit unterschiedlicher Spezialisierung und entsprechenden Waffen wunderbar ergänzen. Es gibt Nahkämpfer mit Schrotflinte, Scharfschützen und Spezialisten mit Explosivwaffen. Das Ziel: 15 Wellen überleben. Habt ihr eine ausgelöscht, wird die nächste Stufe härter. Mehr Zombies, mehr Spezialviecher und ein kürzeres Zeitlimit. Munitionsnachschub gibt es in Särgen. Ab und an erscheint sogar eine Spezialwaffe, etwa Phosphor-Munition oder Weihwasser. Ab Level 9 wird es dann richtig haarig. Und macht extrem viel Spaß.

Red Dead Redemption: Undead Nightmare - Launch-Trailer

Die Landgrab-Variante für den Free-Roam-Modus kommt dagegen eher klassisch daher. Einfach mit der eigenen Posse Conquest-artig spezielle Gebiete einnehmen. Das ist weder sonderlich einfallsreich noch besonders spannend. Als nette Dreingabe für Multiplayer-Fans aber ein nettes Bonbon, das für sie das Paket noch weiter aufwertet.

Hm, man hat fast das Gefühl, die Rockstar-Jungs möchten sich für ihre eher durchwachsenen Multiplayer-Add-Ons entschuldigen. Lieferten die für zehn Euro viel zu wenig Substanz, wird man in Undead Nightmare geradezu mit neuen Inhalten überschüttet. Ja, auch hier werden das weitläufige Areal der Hauptkampagne recycelt und wenig neue Locations geboten, doch durch das Zombie-Setting, die unverbrauchten Waffen, abgefahrene Reittiere und die neuen Beleuchtungseffekte spielt sich die Erweiterung erfrischend anders. Selten bekommt man für so wenig Geld so viel Spielspaß.

Noch dazu kann man sich nach der ca. sieben bis zehn Stunden langen Kampagne noch eine ganze Weile mit dem Multiplayer vergnügen. Der Undead Overrun ist besonders mit ein paar Freunden ganz großes Kino. Mit frischen Locations, etwas weniger Leerlauf und einem Comeback der Lagerfeuer-Schnellreise könnte es beim nächsten Mal sogar für eine 10 reichen. Die Konkurrenz darf sich bei Undead Nightmare gern eine Scheibe oder vielleicht sogar einen abgefaulten Arm abschneiden. Für mich der DLC des Jahres.

Red Dead Redemption: Undead Nightmare ist auf dem Xbox Live Marktplatz für 800 Microsoft Punkte und im PSN für 9,99 Euro erhältlich.

9 / 10

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